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Karl Hegel an Johann Sigmund Karl Tucher, Erlangen, 23. Januar 1861

Lieber Vater!

Ich übersende ein Verzeichnis von Bäumen und anderen Gewächsen, welche für meinen Garten1 bestellt werden sollen – in Aschaffenburg. Da Du nun so gütig warst, mir Verschiedenes aus Deinem Garten in Aussicht zu stellen, so bin ich so frei anzufragen, auf was ich etwa von dem Verzeichneten rechnen dürfte, also was ich nicht aus Aschaffenburg zu beziehen brauchte? Die Antwort werde ich mir selbst am Freitag2 oder Sonnabend Nachmittag in Nürnberg abholen. –

Meiner lieben Susi ist es in den letzten Tagen gar nicht wohlgegangen. Nachdem sie schon vorher mit argem Husten geplagt gewesen und zu Zeiten recht „miserig“ war, hat sie ein Rothlauf am Kopf und Fieber befallen und seit drei Tagen ins Bett genöthigt. Erst heute geht es entschieden besser, doch liegt sie noch und wird wohl auch noch morgen liegen bleiben, da ihr Ruhe vor allem nöthig ist. Damit sie diese besser haben kann, betteten wir sie schon gestern früh ins Kinderzimmer, während die Kinder in ihr Schlafzimmer verwiesen wurden. Den Kindern geht es Gottlob gut und Dißchens Schnurrbart fängt an zu verschwinden3. – Susi grüßt herzlichst, Hülfe ist nicht nöthig, doch wird es die Patientin sehr erfreuen, wenn die gute Mutter in diesen Tagen, wenn es paßt und sie selbst nicht besser bei dem üblen Wetter daheim bleibt, sich nach ihr umsehen würde.

Dein
treu ergebener
Carl Hegel.