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Karl Hegel an Gustav Friedrich Klemm, Erlangen, 3. Februar 1861

rsp. 6. Fbr.

Hochzuverehrender Herr Oberbibliothekar!

Ich bin so frei Ew. Hochwohlgeboren mit einer ganz ergebensten Bitte anzusprechen.

Im Auftrage der historischen Commission zu München mit einer umfassenden Edition Deutscher Städtechroniken beschäftigt, bin ich gegenwärtig bemüht, Handschriften von Chroniken fränkischer und schwäbischer Städte, unter welchen am meisten die von Nürnberg und Augsburg in Betracht kommen, aufzusuchen. Da sich nun diese Handschriften in allen größeren deutschen Bibliotheken zerstreut finden und es zunächst darauf ankommt, den ganzen Vorrath zu übersehen, um die werthvolleren auszuwählen und zu benutzen, so erlaube ich mir Ew. Hochwohlgeboren ganz ergebenst um Benachrichtigung über die in der königlichen Bibliothek etwa vorhandenen Chronikenhandschriften der genannten Städte und Übersendung des Verzeichnisses derselben, wo möglich mit kurzer Beschreibung nach Alter und Inhalt zu bitten, womit ich zugleich die Anfrage verbinde, ob es wohl möglich wäre, die eine oder andre Handschrift zur Benutzung hierher zu bekommen und welche Schritte ich zu diesem Behuf einzuschlagen hätte?

In Hoffnung auf gütige Gewährung meiner Bitte zeichne ich mit ganz vorzüglicher Hochachtung
als Ew. Hochwohlgeborn
ganz ergebenster
Professor Dr. Hegel
in Erlangen.