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Karl Hegel an Karl Klüpfel, Erlangen, 21. März 1861

Hochgeehrter Herr Bibliothekar!

Ich bin so frei Ihre Güte für das wissenschaftliche Unternehmen, dessen Leitung mir von der Münchener historischen Commission übertragen worden, die Herausgabe deutscher Städtechroniken2, zu beanspruchen.

Da es der Plan ist, zunächst die Chroniken der fränkischen Städte, vor allen die Nürnbergischen, dann die der schwäbischen und bayrischen Städte zu bearbeiten und zu ediren, so bin ich seit lange damit beschäftigt, die hierher gehörigen Handschriften in den deutschen Bibliotheken und Archiven aufzusuchen, und obwohl nach einer früheren Mit- theilung meines verehrten Freundes Stälin ich nur geringe Hoffnung habe, daß die Tübinger Bibliothek Handschriften der bezeichneten Art, die für mich von Wichtigkeit sein könnten, besitze, so möchte ich doch von Ihnen selbst darüber völlige Gewißheit erlangen, weshalb ich Sie ganz ergebenst bitte, mir gefälligst aus dem Handschriftenkatalog durch einen Amanuensis die etwa vorhandenen Städtechroniken aus den genannten Reichskreisen extrahiren zu lassen und das Verzeichniß davon zu übersenden. Sie würden mich durch solche Gefälligkeit sehr verbinden und zugleich der Sache einen wesentlichen Dienst leisten, an der Sie selbst ohne Zweifel ein lebhaftes Interesse nehmen.

Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebenster
Professor Dr. Hegel