Ich übersende Ihnen hierin den Bogen 9 zur gefälligen Correctur. Meinen Text habe ich selbst durchgesehen. Anderes nur flüchtig und theilweise, doch ersuche ich Sie meinen Text auch noch einmal durchzugehen, im Fall ich etwas übersehen haben sollte. Um die Correcturen nicht so über Gebühr lang aufzuhalten, wird es genügen, wenn Sie diesselben so genau als möglich das erste Mal machen, ohne daß Kern noch einmal nachcorrigirt; dafür will ich ihm denselben Bogen in der Revision zuschicken.
Die AugsburgerHandschriften sind erst heute Mittag angekommen, ich werde Sie Ihnen morgen | übersenden. Morgen Nachmittag würde auch ich selbst mit dem Eilzug kommen und am Sonntag als am Geburtstage meines Schwiegervaters2 in Nürnberg bleiben. Bei dieser Gelegenheit will ich mit dem Steindrucker wegen eines Facsimile nach Ulman Stromer Rücksprache nehmen. Sagen Sie doch gefälligst Kern, daß er den Stromer’schen Codex C, den er noch bei sich hat, zu Ihnen bringen und mich bei Ihnen morgen (Sonnabend) Abend gegen 5 ½ Uhr erwarten möchte.
Bogen 8 hoffe ich gewiß morgen früh noch hier zurück zu erhalten. Den 9. werde ich selbst bei Ihnen wieder abholen und über die mit Bleistift angestrichenen Stellen mit Ihnen reden.
Möge ich Sie bei gutem Wohlbefinden in diesem elenden Wetter antreffen.
1Die Drucklegung zu der von Karl Hegel (1813-1901) geleiteten Edition der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ betreffend, hier speziell bezogen auf den ersten Band der Gesamtreihe, Nürnberg, Band 1. 2Karl Hegels Schwiegervater und Onkel Johann Sigmund Karl Freiherr Tucher von Simmelsdorf (1794-1871) hatte am 12. Januar Geburtstag.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Lexer, MatthiasMatthias Lexer11905732818301892Lexer, Matthias (1830–1892), in Kärnten geborener Privat- und Gymnasiallehrer, Sprachwissenschaftler und Lexikograph, der 1861 wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels am Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde und ihm auch nach seinem Ausscheiden verbunden blieb. 1863 wurde er außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor für Deutsche Philologie an der Universität Freiburg im Breisgau und war von 1868 bis 1890 Ordinarius an der Universität Würzburg. Im Jahre 1891 folgte er einem Ruf an die Universität München, verstarb aber ein Jahr später.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Bayerische Staatsbibliothek (BSB), München
: Döllingeriana II.
BSB München1000
Kern, TheodorTheodor Kern11614072018361873Kern, Theodor (1836–1873) wurde am 5. Mai 1836 in Bruneck in Tirol im Kaisertum Österreich geboren und starb am 18. November 1873 in Veytaux am Genfer See. Theodor Kern stammte aus einer österreichisch-badischen Handwerker- und Beamtenfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte seit 1853 zunächst Jura, später Geschichte und Philologie in Innsbruck, Göttingen, Heidelberg und München. Julius Ficker in Innsbruck, Georg Waitz in Göttingen, Ludwig Häusser in Heidelberg sowie Heinrich Sybel in München waren seine akademischen Lehrer. Das Staatsexamen für das Höhere Lehramt hatte er 1857 „mit glänzendem Erfolg“ absolviert. Promoviert worden war er als Schüler Ludwig Häussers im darauffolgenden Jahr 1858 in Heidelberg. 1863 habilitierte er sich über die „Chronik der Stadt Nürnberg vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ und wurde im selben Jahr Privatdozent. Er war seit 1859 erster wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels beim Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“, für das er viele Forschungsreisen unternahm. Mit seiner sehr ordentlichen Arbeitsweise war Karl Hegel als Editionsleiter sehr zufrieden. Ab 1866 war Theodor Kern außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er einen historischen Verein gründete und die „Zeitschrift für Geschichte des Breisgaus“ herausgab. Auch noch in dieser Zeit blieb er dem Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte“ als Mitarbeiter auf Honorarbasis verbunden. 1873 starb der sehr begabte junge Historiker an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Stromer (Stromeir, Stromeyr), Ulman11893325613291407Stromer, Ulman (1329–1407), auch Stromeir oder Stromeyr, Nürnberger Ratsherr, Kaufmann und Chronist, legte die Gründungsgeschichte des Stromerschen Unternehmens in seinem seit 1385 niedergeschriebenen „Püchel von mein geslecht und von abentewr“ dar, welche zur ersten Familienchronik in deutscher Sprache avancierte. Dieses „Püchel“ wurde von Karl Hegel (1813–1901) in seinem umfangreichen Editionsunternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ für die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München gleich im ersten Band dieser Edition im Jahr 1862 herausgegeben und mit einer ausführlichen Einleitung des Herausgebers selbst versehen.
Scharrer, Johannes11940542317851844Scharrer, Johannes (1785–1844), war ein in Hersbruck bei Nürnberg geborener Nürnberger Kaufmann, Kommunalpolitiker und Verfasser historischer Abhandlungen zu Nürnberg bzw. auch zu gleichsam historischen wie zeitgenössischen wirtschaftspolitischen Themen, die von Karl Hegel (1813–1901) im Rahmen seines Editions-Unternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften in München rezipiert wurden.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
Doctor, DoktorDoktor als höchster akademischer Grad und Bezeichnung für jemanden, der einen Doktor-Titel trägt.
Bogen (Papierbogen)Papierbogen mit einem vorgegebenen Maß (z. B. für die Drucklegung von Büchern).
Correctur, CorrecturenKorrektur bzw. Korrekturen im Rahmen einer historisch-kritischen Edition bzw. Korrekturen im Rahmen einer Drucklegung; auch: Korrekturen von Abiturprüfungen.
RevisionInnerhalb des Druckwesens verwendeter Begriff bezüglich des Durchsehens, Überprüfens eines Druckabzugs auf ordnungsgemäße Ausführungen gewünschter Änderungen bzw. Korrekturen hin; auch Zeitkorrektur bei Abiturprüfungen.
AugsburgerZu Augsburg gehörend, Augsburg betreffend, auf Augsburg bezogen; in Augsburg lebender Mensch bzw. lebende Menschen.
EilzugBezeichnung für einen Personenzug im Nahverkehr, der nur an den wichtigeren Bahnhöfen der Strecke hielt, um auf diese Weise schneller an seinem Endziel anzukommen.
SteindruckerSynonym: Lithograf als Erzeuger von Steindrucken (Lithographien), welche das älteste Flachdruckverfahren darstellt; dieses gehörte im 19. Jahrhundert zu den am häufigsten angewendeten Drucktechniken für farbige Drucksachen. Hierbei fertigt der Steindrucker eine sogenannte Steinzeichnung an, welche aus den zu druckenden Texten und Bildern besteht, die in einen Lithographiestein manuell oder mit Unterstützung durch mechanische Übertragungsverfahren seitenverkehrt eingearbeitet werden. Erfunden wurde dieses Druckverfahren von dem Schauspieler, Musiker und Literaten Alois Senefelder (1771-1834).
Stromerbüchlein, Stromersche Chronik, Stromer’sche Chronik, auch: Ulman Stromersche Chronik, Stromer’scher Codex, Chronik von Ulman StromerNürnberger Chronik „Ulman Stromer’s ‚Püchel’ von meim geslechet und von abentewr’. 1349 bis 1407“, die ediert vorliegt im ersten Band der Hegelschen Städtechroniken-Edition.
Codex, CodicesKodex, aus dem Lateinischen stammend, Plural Codices, in Bezug auf das Mittelalter bezogen auf eine Sammlung von Handschrift(en), welche zwischen Holzdeckeln zu einer Art Buch zusammengefügt sind; im übertragenen Sinne auch Bezeichnung für eine Sammlung geschriebener oder auch ungeschriebener Verhaltensregeln innerhalb einer Gesellschaft, Menschengruppe, eines Standes etc.
SonnabendSynonym für: Samstag.
BleistiftFrühform bereits bei den Ägyptern nachgewiesen, in der Antike wurden sogenannte Bleigriffel verwendet bzw. auch kleine Bleischeiben zum Zeichnen von Linien; im 16. Jahrhundert erfolgte die Erfindung des Bleistiftes, wie wir ihn noch heute kennen, wobei Ende des 18. Jahrhunderts die Bleigriffel bzw. die echten Bleistifte durch Graphitstifte abgelöst wurden; seit dem 19. Jahrhundert wird die Mine aus einem Graphit-Ton-Gemisch gebrannt, der Stift-Schaft wird in der Regel aus Holz gefertigt. Durch zunehmende Industrialisierung und neuer technischer Verfahren, die auch mit unreinem Graphit aus deutschen und österreichischen Minen arbeiten konnten, kam es durch die Förderung von Seiten der bayerischen Regierung vornehmlich in Nürnberg zur Gründung entsprechend spezialisierter Unternehmen wie Faber-Castell (handwerkliche Herstellung seit 1761), Lyra, Staedtler und Schwan-Stabilo. Die – heute fehlerhafte – Bezeichnung „Bleistift“ hat sich erhalten.
Notabene, nota beneAus dem Lateinischen stammende formelhafte Redewendung mit der wörtlichen Bedeutung „merke wohl“ in Sinne von „wohlgemerkt“ oder „übrigens“ und „nebenhergesagt“.
Bildliche Darstellung der Kornpreise in Nürnberg von 1744-1843Publikation des Nürnberger Kaufmanns und Politikers Johannes Scharrer (1785-1844) unter dem vollen Titel: „Bildliche Darstellung des einhundertjährigen Standes und Ganges der Kornpreise in Nürnberg von 1744-1843“.
Nürnbergs BlüthezeitPublikation des Nürnberger Kaufmanns und Politiker Johannes Scharrer (1785-1844), welche unter dem Titel: „Die Blüthezeit Nürnbergs in den Jahren 1480-1530. Eine historische Skizze als Einladungsschrift zum Feste der Grundsteinlegung für Albrecht Dürer’s Denkmal in Nürnberg, den 7. April 1828, Nürnberg [o. J.]“ in Nürnberg erschien.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis