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Karl Hegel an Friedrich Weech, Erlangen, 16. Januar 1862

erhalten und sofort beantwortet / 17. Januar 1862.

Geehrter Herr Doctor!

Ihren Wunsch würde ich gern erfüllen, wenn nicht die Voraussetzung, von der Sie ausgegangen sind, eine unrichtige wäre. Es ist ein Irrthum, wenn Sie glauben, daß Kern seiner Bewerbung um die Archivstelle bereut und um Ihretwillen zurücktreten wolle. Seine Meinung und Äußerung ging, wie ich von ihm selbst weiß, nur dahin, daß es ihn nicht verletzen würde, wenn Sie sich auch um die Stelle bewerben wollten; das heißt doch eigentlich nichts weiter, als daß er es nicht hindern könne. Da ich nun nicht erwarte, daß Sie unter diesen Umständen die Bewerbung antreten wollen, so halte ich auch meine Empfehlung für überflüssig; diese würde aber auch, ohne eine an mich gerichtete Anfrage, völlig unpassend sein, nachdem ich bereits Kern – wovon dieser selbst bisher nichts wußte – aufs angelegenlichste2 für jene Stelle in Dresden empfohlen habe.

Lexer und Kern haben Ihnen in meinem Auftrage den bescheidenen Wunsch des Dr. Stenglein in Bamberg mitgetheilt, Ihre Schrift über Ludwig den Bayern zum Geschenk für die Bamberger Bibliothek von Ihnen zu erhalten: er konnte sich darauf beziehen, daß er Gelegenheit gehabt, sich Ihnen persönlich gefällig zu erweisen. Recht peinlich war es mir aber durch eine spätere Zuschrift von ihm zu vernehmen, daß er Ihre Schrift immer noch nicht erhalten habe.

Mit den besten Wünschen für Ihr Wohlergehen,
Hochachtungsvoll
Professor Hegel.