Ihre Sendung des MünchnerCodex und des Textes von Meisterlin2 ist richtig angekommen, ebenso die Sendung Kerns mit den Wolfenbüttler
Codices. Außerdem habe ich endlich durch unser Ministerium den Heidelberger Codex erhalten, nur den einen, aber glücklicher Weise den wichtigeren, nach welchem der Abdruck von Mone gemacht ist: diesen werde ich Ihnen der Sicherheit halber durch die Post schicken.
Sagen Sie Kern mit meinem besten Gruß, daß ich die Anschaffung der Handschrift bei Heerdegen nur billigen kann, und zeigen Sie ihm meine Note auf S. 109 des anliegenden Bogens3. Woher ich es entnommen habe, daß der Jahresanfang am HeiligenChristtag war, weiß ich mich jetzt leider nicht mehr zu |erinnern, aber diese Stelle selbst ist dafür stringent beweisend.
Wenn es mir möglich ist, werde ich Samstag4 Nachmittag zu Ihnen kommen, doch werde ich dann zuerst zu meinen Schwiegereltern gehen, so daß Sie mich nicht vor 5 Uhr erwarten dürfen, und damit Kern mich nicht vergeblich erwartet, werde ich ihn in seiner Wohnung aufsuchen.
Herzlichst
der Ihrige Hegel
Notabene Den noch in Ihren oder Kern’s Händen befindlichen Correcturbogen 12 erbitte ich mir mit diesem 13. gleichfalls zurück.
1Dieser Brief bezieht sich auf die von Karl Hegel (1813-1901) für die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgegebene Edition der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, hier speziell auf die Edition der Chroniken von Augsburg; vgl. Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, S. 246-262.2Noch heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München befindliche Handschrift: „Augsburger Chronik“ des Sigismundus Meisterlin (1479-1481), unter der Singatur: BSB Cgm 213. 3Nicht mehr beiliegend. 415. Februar 1862.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Lexer, MatthiasMatthias Lexer11905732818301892Lexer, Matthias (1830–1892), in Kärnten geborener Privat- und Gymnasiallehrer, Sprachwissenschaftler und Lexikograph, der 1861 wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels am Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde und ihm auch nach seinem Ausscheiden verbunden blieb. 1863 wurde er außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor für Deutsche Philologie an der Universität Freiburg im Breisgau und war von 1868 bis 1890 Ordinarius an der Universität Würzburg. Im Jahre 1891 folgte er einem Ruf an die Universität München, verstarb aber ein Jahr später.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Bayerische Staatsbibliothek (BSB), München
: Döllingeriana II.
BSB München1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Meisterlin (auch: Meysterlin), Sigmund100308309um 1435nach 1497Meisterlin, Sigmund (um 1435–1497), auch: Münsterlin oder Musterlin, Benediktiner Priester und Chronist, der Chroniken von Augsburg und Nürnberg verfasste, die von Karl Hegel (1813–1901) im Rahmen seines Editionsunternehmens „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ herausgegeben wurden.
Kern, TheodorTheodor Kern11614072018361873Kern, Theodor (1836–1873) wurde am 5. Mai 1836 in Bruneck in Tirol im Kaisertum Österreich geboren und starb am 18. November 1873 in Veytaux am Genfer See. Theodor Kern stammte aus einer österreichisch-badischen Handwerker- und Beamtenfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte seit 1853 zunächst Jura, später Geschichte und Philologie in Innsbruck, Göttingen, Heidelberg und München. Julius Ficker in Innsbruck, Georg Waitz in Göttingen, Ludwig Häusser in Heidelberg sowie Heinrich Sybel in München waren seine akademischen Lehrer. Das Staatsexamen für das Höhere Lehramt hatte er 1857 „mit glänzendem Erfolg“ absolviert. Promoviert worden war er als Schüler Ludwig Häussers im darauffolgenden Jahr 1858 in Heidelberg. 1863 habilitierte er sich über die „Chronik der Stadt Nürnberg vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ und wurde im selben Jahr Privatdozent. Er war seit 1859 erster wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels beim Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“, für das er viele Forschungsreisen unternahm. Mit seiner sehr ordentlichen Arbeitsweise war Karl Hegel als Editionsleiter sehr zufrieden. Ab 1866 war Theodor Kern außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er einen historischen Verein gründete und die „Zeitschrift für Geschichte des Breisgaus“ herausgab. Auch noch in dieser Zeit blieb er dem Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte“ als Mitarbeiter auf Honorarbasis verbunden. 1873 starb der sehr begabte junge Historiker an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Mone, Franz Josef11886147617961871Mone, Franz Josef (1796–1871), war badischer Archivar und Historiker; er wirkte von 1835 bis zu seiner Pensionierung 1868 als Direktor des Generallandesarchivs Karlsruhe.
Heerdegen, Johann Friedrich12888125917581838Der in Fürth geborene, ursprünglich als Schuhmacher ausgebildete und später als Fürther Buchhändler, Bücher-Antiquar und Auktionator wirkende Johann Friedrich Heerdegen (1758–1838) gründete die nach seinem Nachnamen benannte, seit 1835 in Nürnberg ansässige Buchhandlung bzw. Bibliothek, die nach seinem Tod von seinem Schwiegersohn Friedrich Schreiber weitergeführt wurde, während sein Sohn Johann im väterlichen Hause in Fürth Ende der 1820er Jahre eine Spiegel-Fabrikation eröffnete und seither führte.
Tucher, Johann Sigmund KarlJohann Sigmund Karl TucherOnkel Karl Hegels101896764817941871Tucher, Johann Sigmund Karl (1794–1871), Ehemann Maria Magdalena Tuchers, geb. Grundherr (1802–1876) und Vater Susanna Maria Tuchers (1826–1878); zumeist „Sigmund“ genannt; Geschlechtsältester; erster Chef der seit 1855 bestehenden Freiherrlich von Tucher’schen Brauerei in Nürnberg.
Doctor, DoktorDoktor als höchster akademischer Grad und Bezeichnung für jemanden, der einen Doktor-Titel trägt.
Münchener, Münchner, MünchnerinZu München gehörend, München zuzuordnen, auf München bezogen; dort lebender bzw. von dort stammender Mensch.
Codex, CodicesKodex, aus dem Lateinischen stammend, Plural Codices, in Bezug auf das Mittelalter bezogen auf eine Sammlung von Handschrift(en), welche zwischen Holzdeckeln zu einer Art Buch zusammengefügt sind; im übertragenen Sinne auch Bezeichnung für eine Sammlung geschriebener oder auch ungeschriebener Verhaltensregeln innerhalb einer Gesellschaft, Menschengruppe, eines Standes etc.
Wolfenbüttler Handschrift(en), auch: Wolfenbütteler Codex/CodicesHandschriften, die sich in der 1572 offiziell gegründeten Herzog August Bibliothek, auch Bibliotheca Augusta genannt, befinden.
Wolfenbütteler, WolfenbüttlerZu Wolfenbüttel gehörend, auf Wolfenbüttel bezogen, Wolfenbüttel zuzuordnen.
MinisteriumSeit dem 19. Jahrhundert gebräuchlicher Begriff für die höchste Verwaltungsbehörde eines Landes mit einem bestimmten, ihr zugewiesenen Aufgabenbereich im Sinne von Ressort sowie Dienststelle; darüber hinaus auch die Gesamtheit der Minister, Ministerrat und Regierung bedeutend.
HeidelbergerZu Heidelberg gehörend, auf Heidelberg bezogen, Heidelberg zuzuordnen.
Post Gasthaus in Berchtesgaden; Synonym für Postwesen als Überbegriff für die gewerbliche Beförderung und Verteilung schriftlicher Nachrichten durch entsprechende zuständige Institutionen (z. B. privates Unternehmen, staatliche Einrichtung etc.); erste Errichtung von Poststationen bereits in der römischen Antike unter Augustus (63 v. Chr.-14 n. Chr.); im deutschsprachigen Raum wurde der Begriff Post im 16. Jahrhundert geläufig; auch: Postkutsche zum Personentransport.
HeerdegenAuf den in Fürth geborenen, ursprünglich als Schuhmacher ausgebildeten späteren Fürther Buchhändler, Bücher-Antiquar und Auktionator Johann Friedrich Heerdegen (1758-1838) zurückgehende, seit 1835 in Nürnberg ansässige Buchhandlung bzw. Bibliothek, die nach seinem Tod von seinem Schwiegersohn Friedrich Schreiber weitergeführt wurde, während sein Sohn Johann im väterlichen Hause in Fürth Ende der 1820er Jahre eine Spiegel-Fabrikation eröffnete und seither führte.
Note, NotenHier im Sinne von: Fußnote(n) bzw. Fußnotentext(en) und Anmerkung(en) in Form eines wissenschaftlichen Anmerkungsapparats; auch Abitur-Prüfungsnote(n) bzw. Zensuren im Allgemeinen.
Bogen (Papierbogen)Papierbogen mit einem vorgegebenen Maß (z. B. für die Drucklegung von Büchern).
ChristtagDer „Christtag“ oder „Heiliger Christ“ bzw. „Hochfest der Geburt des Herrn“ als Fest der Geburt Jesu Christi wird im Christentum am Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, gefeiert.
Notabene, nota beneAus dem Lateinischen stammende formelhafte Redewendung mit der wörtlichen Bedeutung „merke wohl“ in Sinne von „wohlgemerkt“ oder „übrigens“ und „nebenhergesagt“.