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Michael Stenglein an Karl Hegel, Bamberg, 10. Juli 1862

Verehrtester Herr Professor!

Obwohl so werthvolle Manuscripte aus der Bibliothek nicht entliehen werden, habe ich in Berücksichtigung des wichtigen wissenschaftlichen Zweckes, das opus postumatum des seligen Siegfried Hirsch recht sorgfältig und genau herauszugeben und bearbeiten, und um den Kostenaufwand der eigenen Sendung eines Mitarbeiters zu einsparen – gestern ganz Ihrem geehrten Wunsche darauf freundlich entsprechend, den 3 benannten Codices an das Nürnberger Archiv-Conservatorium unter Angabe Ihres Auftrages abgeschickt und den Recognitionsschein zur Contrasignatur dorthin beigelegt.

Die Betreffenden Notizen sind nur kurz, aber geschichtlich wichtig, und bereits mehrmals wurden diese Data 2mal von Hirsch, 2mal von Giesebrecht und 1mal von Jaffé (die letzteren beiden trafen im August 1859 zusammen auf der Bibliothek ein, Giesebrecht hielt sich behufs Forschung zur Geschichte Heinrichs 5 Wochen auf) benützt und abgeschrieben, dem Jaffé vor dem Abdrucke in den Monumenta Germaniae Historica auch nach Berlin gesendet usw.

Wenn Ew. Wohlgeboren die Collection der Abschrift nach Göttingen an Professor Waitz senden, bitte ich zugleich mich demselben zu empfehlen, den ich 1850 schon bei einem Besuche auf der Bamberger Bibliothek persönlich kennenlernte und ihm gefälligst zu bemerken, daß ich auch deshalb bereitwilligst die Codices aus Bamberg abgesendet, und die Kosten einer persönlichen Abschrift in Bamberg ersparen wollte, weil ich die Hoffnung hege, derselbe werde mit derselben freundlichen Rücksicht, welche Giesebrecht durch Schenkung seiner Geschichte des deutschen Kaiserthums an die Bibliothek bewiesen nach Herausgabe, Hirschs Monographie über Kaiser Heinrich II – auch dieses Werke der Bamberger Bibliothek als erwünschtes ἀντιδῶρον verehren.

Mit ausgezeichneter Hochachtung und Verehrung
ganz ergebenst
Dr. Michael Stenglein.