Ihr Schreiben vom 11. hat mich sehr angenehm überrascht, da ich ein so bereitwilliges Entgegenkommen von Herberger nicht erwartete. Er wird dazu wohl seine Gründe haben und wir wollen die günstige Lage uns möglichst zu Nutze machen. Sie habe ich nur zu ermahnen, daß Sie sich nicht allzu sehr treiben und übermäßig anstrengen; auf ein Paar Tage mehr kann es da nicht ankommen, wie wohl ich gern glaube, daß Sie gern je eher je lieber nach Nürnberg zurückkehren!
Nach Ihrer Mittheilung von dem Stande der Handschriften muß ich wohl auch bedauern, daß die Handschrift des Archivs nicht zu Grunde gelegt werden konnte; doch war dies nun einmal nicht möglich, und das Wichtigste ist, daß Sie, wie Sie thun wollen, den Text so herstellen, wie er dem |Original am nächsten kommt. Sehr begierig bin ich auf Ihren ersten Bericht über das Archivrepertorium. Ich hoffe, daß dessen Vorlage nicht verweigert werden wird. Mein Gesuch an den Magistrat hat dies zwar nicht ausdrücklich ausgesprochen, aber enthielt es implicite, weil ich die Benutzung des ganzen bezüglichen Materials verlangt habe, und ebenso ist die gewährte Erlaubniß zur Benutzung ganz allgemein gestellt. Sollte Herberger danach Weiterungen machen, so wären deshalb Schritte bei dem Bürgermeister zu thun; underdeß könnten Sie jedoch, um die Zeit nicht zu verlieren, Stadtrechnungen, Briefbücher, Correspondenzen und dergleichen, so weit Sie in der Zeit zurückgehen, zur Einsicht und Benutzung verlangen. Sie wissen ja selbst, was wir gebrauchen können, und es ist vor Allem nöthig zu erfahren, was von diesen Dingen vorhanden ist.
In Nürnberg bin ich seit der Zeit, daß wir uns dort gesehen haben, nicht wieder gewesen und habe auch von dorther | nichts weiter erfahren.
Meine Grüße an die Herrn Mezger und
Greiff haben Sie wohl ausgerichtet. Strengen Sie Ihre Lunge nur nicht zu sehr an; freilich wird es Ihnen in Augsburg an sonstiger Unterhaltung des Abends fehlen.
Herzlichst
der Ihrige
Carl Hegel.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Lexer, MatthiasMatthias Lexer11905732818301892Lexer, Matthias (1830–1892), in Kärnten geborener Privat- und Gymnasiallehrer, Sprachwissenschaftler und Lexikograph, der 1861 wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels am Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde und ihm auch nach seinem Ausscheiden verbunden blieb. 1863 wurde er außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor für Deutsche Philologie an der Universität Freiburg im Breisgau und war von 1868 bis 1890 Ordinarius an der Universität Würzburg. Im Jahre 1891 folgte er einem Ruf an die Universität München, verstarb aber ein Jahr später.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Bayerische Staatsbibliothek (BSB), München
: Döllingeriana II.
BSB München
1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Herberger, TheodorTheodor Herberger11672820518111870Herberger, Theodor (1811–1870), Archivar in Augsburg.
Forndran, Georg13749098418071866Forndran, Georg (1807–1866), war von 1847 an bis zu seinem Tod erster Bürgermeister der Stadt Augsburg.
Fischer, Ludwig11655934918321900Fischer, Ludwig (1832–1900), Jurist und Politiker, war seit August 1862 zunächst zweiter Bürgermeister der Stadt Augsburg, seit Januar 1866 Bürgermeister auf Lebenszeit; im Mai 1866 wurde er Erster Bürgermeister von Augsburg. Überdies war er auch Landtagsabgeordneter und Abgeordneter des Reichstags. Sein Bürgermeister-Amt übte er insgesamt 34 Jahre lang aus.
Mezger, Georg CasparGeorg Caspar Mezger11901109318011874Mezger, Georg Caspar (1801–1874), in Wassertrüdingen geborener Pädagoge und Bibliothekar, der nach seinem Studium an den Universitäten Erlangen und München im Jahre 1827 Gymnasialprofessor in Augsburg wurde und von 1840 bis 1873 Rektor des dortigen Gymnasiums bei St. Anna war. Von 1835 bis 1872 war er auch Augsburger Stadtbibliothekar.
Greiff, BenediktBenedikt Greiff11683035218031871Greiff, Benedikt (1803–1871), Gymnasiallehrer, war unter dem Augsburger Stadtbibliothekar und Rektor des Gymnasiums bei St. Anna, Georg Caspar Mezger (1801–1874), seit 1841 auch Unterbibliothekar der Königlichen Kreis- und Stadtbibliothek Augsburg und Sekretär des Historischen Vereins für den Regierungsbezirk von Schwaben und Neuburg.
Schürstab, ErhardErhard Schürstab101047576erwähnt 14391461Schürstab, Erhard (erwähnt 1439, † 1461), Kaufmann, Finanzier, Bürgermeister in Nürnberg, Pfleger des Heilig-Geist-Spitals in Nürnberg.
Augsburg48.3668041,10.8986971Auf römische Zeit zurückgehende alte Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches und Bischofsstadt am Lech, etwa 65 Kilometer nordwestlich von München gelegen und seit 1806 zum Königreich Bayern gehörig.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
Mayer`s Hotel garniPension bzw. einfaches Hotel in Augsburg.
Hotel garniPension bzw. einfaches Hotel zumeist unter privater Führung und eher weniger Zimmern, welches zumeist nur Beherbergung, Frühstück, Getränke und maximal kleine Speisen anbietet ohne den klassischen hoteleigenen Restaurantbetrieb; der Begriff stammt aus dem Französischen und beschreibt ursprünglich eine mit Mobiliar ausgestattete Herberge.
Doctor, DoktorDoktor als höchster akademischer Grad und Bezeichnung für jemanden, der einen Doktor-Titel trägt.
Handschrift, HandschriftenIn Handschrift verfasste zumeist ältere historische Quelle(n).
Stadtarchiv AugsburgArchiv der Stadt Augsburg, seit ca. dem 16. Jahrhundert bestehend mit bis ins 11. Jahrhundert zurückreichendem Archivgut.
RepertoriumIm Archivwesen geläufiger Begriff für Findmittel und Findhilfen in Form von Verzeichnissen, Findbüchern (oft auch als Synonym für Repertorium verwendet), Karteien oder Spezialinventare als Ergebnisse der Erschließung und Verzeichnung von Archivalien (z. B. Handschriften), also Beständen eines Archivs, welche auch bestandsbezogen, bestandsübergreifend oder auch archivübergreifend sein können.
MagistratSpitze der Verwaltung einer Stadt.
impliciteimplizite, also: unausgesprochen mit inbegriffen, eingeschlossen.
WeiterungenUnangenehme, unerwünschte Folge, Folgehandlungen.
Stadtrechnung, StadtrechnungenNachweis bzw. Buchführung über die Verwendung der öffentlichen Gelder, in Nürnberg nachweisbar seit 1340; Stadtrechnungen dürften dort jedoch bereits im 13./frühen 14. Jahrhundert in irgendeiner Form geführt worden sein; ab 1377 sind sie für Nürnberg regelmäßig (mit Lücken) überliefert. Karl Hegel (1813-1901) edierte eine solche (aus dem Jahr 1388) als Beilage zur Edition der „Stromerschen Chronik“ im ersten Band seiner umfangreichen, im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgegebenen Editionsreihe der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“; vgl. dazu
Chroniken der deutschen Städte, Bd. 1, Nürnberg, Bd. 1
, S. 263ff.
Briefbücher
Register über eingehende und/oder ausgehende Briefe, hier vornehmlich bezogen auf die städtische Verwaltung.
Notabene, nota beneAus dem Lateinischen stammende formelhafte Redewendung mit der wörtlichen Bedeutung „merke wohl“ in Sinne von „wohlgemerkt“ oder „übrigens“ und „nebenhergesagt“.
Nürnberger, NürnbergischZu Nürnberg gehörend, Nürnberg betreffend, Nürnberg bezeichnend etc.
Lichtenberger Zug„Der Zug nach Lichtenburg (Lichtenberg)“ ist eine Nürnberger Chronik aus dem Jahr 1444, die innerhalb des von Karl Hegel (1813-1901) geleiteten Editions-Unternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München im zweiten Band mit Nürnberger Chroniken im Jahr 1864 im Leipziger Hirzel-Verlag erschien.
SchürstabAuf das 13. Jahrhundert in Nürnberg zurückgehende einflussreiche Patrizierfamilie, die wohl von Siebenbürgen her eingewandert war, seit 1351 im Inneren Rat vertreten und als Kauflleute vornehmlich mit Luxusgütern handelnd; 1743 starb der letzte männliche Vertreter dieser Patrizierfamilie ohne Nachkommen.