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Karl Hegel an Friedrich Weech, Erlangen, 7. Februar 1863

erhalten 7. Febr. / sofort beantwortet

Geehrter Herr Doctor!1

Kern schreibt mir, daß Sie die Correcturbogen zu sehen wünschen, welche den Lichtenberger Zug und den Anfang des Schürstab, bis zu welchem wir jetzt aber gekommen sind, enthalten. Ich schicke sie Ihnen in dem uncorrigirten Exemplar, über das ich allein verfügen kann, und bemerke daß der letzte Bogen 7 mit dem vorhergehenden einzelnen Blatt eben jetzt gekommen ist und morgen wieder zurückgeht. Ich werde aber wohl noch eine Revision davon verlangen und könnte etwa von Ihren gewünschten Änderungen, wenn sie unbeträchtlich und für den Setzer leicht ausführbar wären, dann noch anbringen, wenn Sie mir solche sofort zugehen lassen wollten. Da Sie vermuthlich auch die Revisionsbogen zu sehen wünschen, so verweise ich Sie deßhalb an Kern, der sie Ihnen mittheilen könnte, sobald er sie für sein Register benutzt hat.

Unthunlich erscheint es Ihnen selbst die Druckbogen zur Correctur zuzusenden, nicht bloß des längeren Aufenhalts wegen, sondern vorzüglich weil die Correctur nothwendig in Nürnberg, gemacht werden muß, um nachträgliche Berichtigungen der Citate und dergleichen anzubringen, welche Sie natürlich in Freiburg nicht machen können. Manches dieser Art und zum Theil sehr Erhebliches ist zwar schon im Manuscript verbessert worden, es findet sich aber doch immer noch genug auch bei der Correctur.

Da Ihre Noten zum Lichtenberger Zug nicht ausreichend erscheinen, so hat Kern noch andere hinzugefügt, wie dies ebenso auch beim Schürstab geschehen wird, welche mit seiner Chiffre bezeichnet sind. Wo Ihnen ein Versehen oder offenbares Mißverständniß begegnet ist, wurde dies ohne Anmerkung einfach verbessert, wie z. B. in der Einleitung zum Schürstab, wo Sie vielleicht Einiges dieser Art bemerken werden, was ich geändert habe. Wahrscheinlich bemerken Sie es aber nicht einmal, denn Fremdartiges ist Ihnen nirgends untergeschoben worden, wie sich von selbst versteht.

Das große Absageverzeichniß hat Kern sehr viel und leider zum Theil vergebliche Mühe gemacht, da wir uns endlich doch entschließen mußten, es wegzulassen, weil es ohne durchgängige Bearbeitung nicht gegeben werden kann, und die Bearbeitung zur Richtigstellung der Namen nicht ausführbar befunden worden ist. Man wird sich nun damit begnügen das große Absageverzeichniß zur Ergänzung der kleineren in größeren Nachträgen durch Noten zu benutzen.

Die ‚Kreuzer’ habe ich Ihnen nicht geschickt, da Sie das Fehlende, die eigentlich noch vermißte Bearbeitung, doch gleichfalls nicht in Freiburg nachholen können und es mir am besten scheint, die ganze Bearbeitung an Kern zu überlassen. –

Hochachtungsvoll und ergebenst
Professor Dr. Hegel.

Notabene Die Correcturbogen können Sie, / wenn Sie es wünschen, behalten.