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Karl Hegel an Matthias Lexer, Erlangen, 16. März 1863

Lieber Herr Doctor!1

Sie erhalten hiermit die heute angekommenen neuen Aushängebögen; der Abzug von Correctur-Bogen 12 ist für Kern, der ihn für die Citate auf den folgenden Bogen braucht.

Die von Herberger auf Ihre Anfrage ertheilte Auskunft ist gewiß dankenswerth und zeigt welches Material ihm zu Gebote steht. Seine Hülfe werde ich sicher nicht von der Hand weisen, wenn er sich nur einigermaßen tractabel beweist. Sein erneuerter Groll kommt daher, daß er sich vor Kurzem mit seiner Klage vergeblich auch an Giesebrecht als Secretär der historischen Commission gewendet hat, der ihn bloß wieder an mich verwiesen hat. Er ist zu dünkelhaft, um mir selbst ein gutes Wort zu geben. Gern nehme ich die von Ihnen angebotene Vermittlung an, wenn Sie ihm in folgender Weise schreiben wollen:

‚Daß die historische Bearbeitung der Augsburger Chroniken nun erst in Angriff genommen werden solle und daß wahrscheinlich ich selbst im Lauf des kommenden Monats April, zum Zweck der Einleitung derselben, Augsburg besuchen würde: ferner, daß wenn er meinem Unternehmen seine guten Dienste leihen wolle, ich ohne Zweifel – so weit Sie mich kannten – gern bereit sein würde, mich mit ihm darüber zu verständigen.’

Alles was nur von fern wie eine Zusage aussieht und selbst nur ein directes Entgegenkommen von meiner Seite (wie in der Äußerung läge, daß ich mit ihm Rücksprache nehmen würde) möchte ich vermieden sehen, damit er sich nicht später gegen Andere nie gegen mich darauf beruft. Denn auf sein weiteres gefälliges Verhalten wird alles ankommen, wenn ich ihn als Mitarbeiter annehmen soll, da bei einem solchen Verhältniß eine vorübergehende bloße Verständigung noch bei weitem nicht genügt, sondern man auch das Vertrauen gewinnen muß, daß mir fortdauernde Verständigung möglich sein werde.

Ergebenst
der Ihrige
Carl Hegel

PS. Ich werde wahrscheinlich nächsten Donnerstag2 nach Nürnberg kommen und bitte Sie Kerler davon zu benachrichtigen, daß er mich bei Ankunft des Eilzugs auf dem Bahnhof verorte und seine Geburtskarte mitbringe. Sollte ich verhindert sein zu kommen, so werde ich ihm, wenn möglich, noch vorher Nachricht davon geben.