Freilich war mir Dr. Usinger’s Verhinderung ein recht unangenehmer Strich durch meine Rechnung, nachdem alles zu seinem Empfang hier und in Augsburg vorbereitet war. Doch muß ich ihn selbst am meisten dabei bedauern und bin ich weit entfernt, ihm oder gar Ihnen irgend eine Schuld beizumessen. Ich habe ihm sogleich nach Empfang seines Briefs1 geschrieben, daß ich mit der Frist bis Pfingsten2 einverstanden sein und die Hoffnung nicht aufgeben wolle, daß er denn im Stande sein werde, die ihm zugedachte Arbeit zu übernehmen. Wenn er in der Pfingstwoche hier ankäme würde es mir auch möglich sein ihn nach Augsburg zu begleiten, doch ist dies nicht gerade nothwendig.
An Weizsäcker ist die Berufung hierher noch nicht ergangen, weil die entscheidende Senatssitzung durch zufällige Umstände | und jetzt noch durch die Osterferien verzögert wurde. Mein Vorschlag war von Anfang an nur auf ihn gerichtet, nachdem er sich gegen mich bereit erklärt hatte, die Alte Geschichte, auf deren Vertretung er bei der Besetzung der Stelle hauptsächlich ankommt, zu übernehmen.
Herzberg3 soll als Docent wenig sein, wie ich von früher her, als ich ihn in Rostock vorschlug, wußte und wie neue Erkundigungen jetzt wiederum bestätigt haben. Zu Weizsäcker habe ich das volle Vertrauen, daß was er einmal übernimmt, auch gründlich und gewissenhaft von ihm ausgeführt werden wird; und seine ganze Persönlichkeit, wie wir sie in unserer Commission kennen gelernt haben, hat mir sehr zugesagt. So hielt ich es für überflüssig noch weitere Erkundigungen einzuziehen, da ich das Terrain des jüngeren Nachwuchses hinlänglich übersehe, um zu wissen, was sich sonst noch etwa finden ließe. Doch habe ich natürlich die Collegen meiner Facultät, die der Sache am nächsten stehen, nicht hindern wollen und können, dies auf ihre Hand zu thun, wie es z. B. von Raumer4 bei Curtius und Anderen geschehen ist. Denn wenn sich ein tüchtiger jüngerer Philologe gefunden hätte, der sich vorzugsweise auf die Alte Geschichte geworfen, so würde man diesem wahrscheinlich den Vorzug gegeben haben, | weil ein zweiter bloßer Historiker an unserer Universität einigen 20 Philologen die hier studiren anerkannter Maßen mindestens ein halber Luxusartikel ist und sicher nicht gerufen würde, wenn die zweite Professur nicht als eine stehende dotirt wäre. – Was Weizsäcker’s Verhältniß zu den Reichstags-Acten angeht, so scheint er mir darüber, daß er sich von Anfang an nur bis zur Vollendung des 1. Bandes dabei zu bleiben verpflichtet hätte und bis zum Herbst damit (doch nicht mit dem Druck) fertig sein wolle.5 Natürlich wird er als hiesiger Professor mit einem ihm selbst noch weniger geläufigen Theil der Geschichte für die Vorlesungen beschäftigt, in Zukunft wenig für die Reichstags-Acten thun können und wird ohne Zweifel an die Wiederbesetzung seiner Stelle gedacht werden müssen. Denn er war in dieser nicht bloß Leiter, sondern auch der eigentliche und einzige selbständige Arbeiter.
Wegeles Weggang von Würzburg, der aller Wahrscheinlichkeit nach bevorsteht, doch der noch nicht definitiv ist, weil die Berufung nach Freiburg noch nicht zum Abschluß gekommen, kann Niemand mehr bedauern, als ich. Was ihn bestimmt sind allerdings die unleidlichen collegialen Verhältnisse, die ihn auf die Dauer doch mehr afficirt haben, als ich erwartete, dann aber auch besonders der Wunsch seine kränkliche Frau in ein besseres Klima zu bringen als das Würzburger namentlich im Sommer ist. Am liebsten ginge er an eine |protestantische Universität, da das aber nicht sein kann, zieht er Freiburg vor, dessen politische Stimmung wenigstens ihm mehr zusagen wird als die bayrisch großdeutsche in Würzburg. – Ich hoffe doch nicht, daß er künftig unsrer Commission fehlen wird; auch wird er seine fränkische Geschichte gewiß nicht aufgeben, das Material für den 1. Band mag er wohl beisammen haben.6
Es freut mich, daß die Forschungen ungestört fortschreiten. Von den NürnbergerChroniken Band 27 sind 14 Bogen gedruckt. Weech’s Arbeiten, welche für diesen Band vorbehalten waren, machen eine durchgängige Revision und eine theilweise gänzliche Umarbeitung nothwendig, wodurch der Fortgang sehr aufgehalten ist, da Kern ganz allein damit beschäftigt ist.
Den zweiten historischen Mitarbeiter, an dessen Stelle Usinger eintreten sollte, Dr. Kerler habe ich als Bibliotheks-Secretär hierher nach Erlangen gebracht, wo er sehr nützlich sein wird. Mit seinen Arbeiten war ich, was Genauigkeit und Gründlichkeit anbetrifft, sehr zufrieden. Von HofrathRößler in Sigmaringen weiß ich nichts und wünsche von Herzen, daß er es dort nicht so bunt mache, wie hier. Den Gruß an Ihren Schwager habe ich gestern bestellt, wo wir uns im Walde trafen und als Gegner in dem hitzigen Wahlkampfe, der vorgestern hier stattgefunden hat, salutirten; er hat großdeutsch gestimmt, ich, wenigstens handelspolitisch, kleindeutsch: und meine Partei hat hier wie in Nürnberg undAugsburg (trotz der Allgemeinen) glänzend gesiegt. Das haben die Gegner und auch unsre Regirung nicht erwartet! mit dem Handelsvertrag undZollverein sollen sie doch nicht so bald fertig werden! Die hiesige Fortschrittspartei will den Theologen
Hofmann als Abgeordneten aufstellen; das ärgert seine großdeutschen Collegen über die Maßen. Doch hoffe ich wird unser schönes collegiales Verhätniß nicht unter diesem außerhalb der Universität gelegenen Zwiespalt leiden.
Meine Frau erwiedert freundlichst Ihren und Ihrer Frau Gemalin Gruß.
Herzlichst der Ihrige Carl Hegel.
1Brief konnte nicht gefunden werden. 224./25. Mai 1863. 3Eventuell handelt es sich hier um den Altphilologen Wilhelm Adolf Boguslaw Herzberg (1813-1879). 4Dies bezieht sich möglicherweise auf den bereits in Erlangen wirkenden Philologen Rudolf Raumer (1815-1876). 5Der erste Band „Deutsche Reichstagsakten unter König Wenzel, 1. Abt.: 1376-1387“, hg. von Julius Weizsäcker (1828-1889), erschien 1867. 6Franz Xaver Wegele (1823-1897) trat durch mehrere Arbeiten zur fränkischen Geschichte hervor, so z. B. erschienen von ihm folgende Publikationen: „Zur Literatur und Kritik der fränkischen Nekrologien“, Nördlingen 1864; „Graf Otto von Henneberg“, Würzburg 1875; „Geschichte der Universität Würzburg“ in zwei Bänden, Stahel, Würzburg 1882. 7Die Chroniken der fränkischen Städte, Nürnberg, Bd. 2.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Waitz, GeorgGeorg Waitz
HiKo
11905914218131886Waitz, Georg (1813–1886), in Flensburg geborener Historiker, der nach einem breiten geisteswissenschaftlichen, juristischen und theologischen Studium an den Universitäten Kiel und Berlin 1836 promoviert wurde. Nach seiner Tätigkeit bei den Monumenta Germaniae Historica wurde er 1842 ordentlicher Professor der Geschichtswissenschaft an der Universität Kiel, wechselte 1848 als Ordinarius an die Universität Göttingen und wurde 1858 Gründungsmitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Als er 1875 Präsident der Monumenta Germaniae Historica in Berlin wurde, ging er gleichzeitig an die Universität Berlin. Er war in erster Ehe mit Clara Schelling (1818–1857), einer Tochter des Philosophen Friedrich Wilhelm Schelling (1775–1854), verheiratet, in zweiter Ehe mit Helene Franziska Friederike Hartmann (1831–1915), einer Tochter des Generals Georg Julius Hartmann (1774–1856).
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Bundesarchiv Berlin: Nachlaß Waitz, N 2321
.
BA Berlin1000
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 2, Die Chroniken der fränkischen Städte, Nürnberg, bearb. von Theodor
Kern
, Friedrich von
Weech
und Matthias
Lexer
, Bd. 2, Leipzig 1864. (http://books.google.de/books?id=bcgFAAAAQAAJ , https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59549/edition/55552 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 2, Nürnberg, Bd. 2
1864
Usinger, Rudolf11732235018351874Usinger, Rudolf (1835–1874), in Nienburg geborener Historiker, der von 1857 bis 1861 an der Universität Göttingen studierte, zeitweise an der Universität Berlin tätig war und sich 1863 in Göttingen habilitierte. Von 1865 bis 1868 war er außerordentlicher Professor an der Universität Greifswald, anschließend bis zu seinem Tode Ordinarius an der Universität Göttingen. Seine Anstellung an Karl Hegels (1813–1901) umfassendem Edition-Unternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ kam wegen Usingers schwerer Erkrankung nicht zustande.
Weizsäcker, Julius Friedrich LudwigJulius Weizsäcker
HiKo
11730804818281889Weizsäcker, Julius Friedrich Ludwig (1828–1889), in Öhringen geborener Historiker, der nach seinem Studium der evangelischen Theologie und seiner Habilitation im Fach „Geschichte“ an der Universität Tübingen im Jahre 1863 ordentlicher Professor für Geschichte an der Universität Erlangen wurde, 1867 in Tübingen, 1872 in Straßburg, 1876 in Göttingen und 1881 in Berlin. Von 1860 bis 1889 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann Leiter der Abteilung „Deutsche Reichstagsakten, Ältere Reihe“ der Historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften, von 1862 bis 1870 deren außerordentliches, darnach deren ordentliches Mitglied.
Her[t]zberg, Wilhelm Adolf Boguslaw11675507518131879Hertzberg, Wilhelm Adolf Boguslaw (1813–1879), war ein Gymnasiallehrer, Altphilologe und Übersetzer, zuletzt in Bremen wirkend.
Raumer, Rudolf (Heinrich Georg)11878796918151876Raumer, Rudolf (Heinrich Georg) (1815–1876), in Breslau geborener Germanist sowie Sohn des Geographen und Pädagogen Karl Georg Raumer (1783–1865) und Bruder Johannes (Hans) Raumers (1820–1851). Er studierte von 1832 bis 1839 an den Universitäten Erlangen und Göttingen Klassische Philologie, Orientalistik und Germanische Sprachwissenschaft, wurde 1839 in Erlangen promoviert und habilitierte sich dort 1840. Zunächst Privatdozent, wurde er 1846 außerordentlicher und war von 1852 bis 1876 ordentlicher Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Erlangen. In den akademischen Jahren 1858/59 und 1866/67 war er deren Prorektor.
Curtius, Ernst11676655718141896Curtius, Ernst (1814–1896), in Lübeck geborener Klassischer Archäologe und Althistoriker, der nach seinem Studium an den Universitäten Bonn und Göttingen an der Universität Berlin arbeitete; er verbrachte seine ersten Berufsjahre in Griechenland und Italien. Von 1855 bis 1867 war er ordentlicher Professor an der Universität Göttingen, dann in Berlin. Von 1875 an leitete er die Ausgrabungen in Olympia.
Wegele, Franz XaverFranz Xaver Wegele
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11930313218231897Wegele, Franz Xaver (1823–1897), in Landsberg am Lech geborener Historiker, der an den Universitäten München und Heidelberg studierte und sich im Jahre 1849 habilitierte. Von 1851 bis 1857 war er außerordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Jena, von 1857 bis zu seinem Tode ordentlicher Professor an der Universität Würzburg. Im Jahre 1858 gehörte er, ein Freund Karl Hegels (1813–1901), zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und war von 1873 bis 1897 einer der Redakteure bei der Allgemeinen Deutschen Biographie (ADB).
Stark, Agnes-1864Stark, Agnes († 1864), mit der der Historiker Franz Xaver Wegele (1823–1897) von 1850 bis 1864 in erster Ehe verheiratet war. Sie starb an Lungentuberkulose.
Weech, Friedrich Friedrich Weech11720809418371905Weech, Friedrich (1837–1905), in München geborener Archivar, Bibliothekar und Historiker, der 1862 Privatdozent für Geschichte an der Universität Freiburg wurde, von 1864 bis 1868 Bibliothekar an der Großherzoglich-Badischen Hofbibliothek in Karlsruhe und von 1885 bis 1905 Direktor des Badischen Generallandesarchivs in Karlsruhe war. Er war Mitarbeiter Karl Hegels (1813–1901) an der Edition der „Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Kern, TheodorTheodor Kern11614072018361873Kern, Theodor (1836–1873) wurde am 5. Mai 1836 in Bruneck in Tirol im Kaisertum Österreich geboren und starb am 18. November 1873 in Veytaux am Genfer See. Theodor Kern stammte aus einer österreichisch-badischen Handwerker- und Beamtenfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte seit 1853 zunächst Jura, später Geschichte und Philologie in Innsbruck, Göttingen, Heidelberg und München. Julius Ficker in Innsbruck, Georg Waitz in Göttingen, Ludwig Häusser in Heidelberg sowie Heinrich Sybel in München waren seine akademischen Lehrer. Das Staatsexamen für das Höhere Lehramt hatte er 1857 „mit glänzendem Erfolg“ absolviert. Promoviert worden war er als Schüler Ludwig Häussers im darauffolgenden Jahr 1858 in Heidelberg. 1863 habilitierte er sich über die „Chronik der Stadt Nürnberg vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ und wurde im selben Jahr Privatdozent. Er war seit 1859 erster wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels beim Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“, für das er viele Forschungsreisen unternahm. Mit seiner sehr ordentlichen Arbeitsweise war Karl Hegel als Editionsleiter sehr zufrieden. Ab 1866 war Theodor Kern außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er einen historischen Verein gründete und die „Zeitschrift für Geschichte des Breisgaus“ herausgab. Auch noch in dieser Zeit blieb er dem Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte“ als Mitarbeiter auf Honorarbasis verbunden. 1873 starb der sehr begabte junge Historiker an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Kerler, Dietrich
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11575220X18371907Kerler, Dietrich (1837–1907), Historiker und Bibliothekar, Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek Würzburg, 1883 außerordentliches Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er war Mitarbeiter Karl Hegels (1813–1901) bei seinem großen Editionsunternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ für die Historische Kommission.
Rößler (Rössler), Emil Franz Emil Franz Rößler11879092718151863 Rößler (Rössler), Emil Franz (1815–1863), war Jurist, Rechtshistoriker und Bibliothekar an den Universitäten Göttingen (1849–1858) und Erlangen (1858–1862); 1859 heiratete er in Erlangen Bertha Heres († 1881), Tochter des bayerischen Staatsbeamten Karl Friedrich Heres, welcher zwischen ca. 1845 und 1854 Vorstand der bayerischen Steuerkatasterkommission war, 1847/48 Verweser des Staatsministeriums der Finanzen.
Hofmann, Johannes Christian KonradJohannes Hofmann11870611X18101877Hofmann, Johannes Christian Konrad (1810–1877), in Nürnberg geborener evangelischer Theologe und Gymnasiallehrer, 1841/42 außerordentlicher Professor der Theologie an der Universität Erlangen, ordentlicher Professor an den Universitäten Rostock (1842–1845) und Erlangen (1845–1877).
Hartmann, Helene Franziska Friederike, verh. Waitz11711533918311915Hartmann, Helene Franziska Friederike (1831–1915), Tochter des Gernerals Georg Julius Hartmann (1774–1856), war die zweite Ehefrau des Historikers Georg Waitz (1813–1886), die er 1861, vier Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau Clara Waitz, geb. Schelling (1818–1857), heiratete.
Augsburg48.3668041,10.8986971Auf römische Zeit zurückgehende alte Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches und Bischofsstadt am Lech, etwa 65 Kilometer nordwestlich von München gelegen und seit 1806 zum Königreich Bayern gehörig.
Rostock54.0886707,12.1400211Hansestadt an der Ostseeküste des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin mit der 1419 gegründeten ältesten Universität im Ostseeraum.
Würzburg49.79245,9.932966Alte Bischofsstadt am Main, etwa 100 Kilometer nordwestlich von Nürnberg und etwa 110 Kilometer südöstlich von Frankfurt am Main auf der Fränkischen Platte zwischen Steigerwald im Osten und Spessart im Westen gelegen.
Sigmaringen48.0855844,9.2178879Residenzstadt der Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen, etwa 90 Kilometer südlich von Stuttgart und etwa 40 Kilometer nördlich des Bodensees im Donautal gelegen.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
BerufungHier im Sinne von: Ruf auf eine Professur und damit Angebot für ein wissenschaftliches Amt.
SenatssitzungSitzung des Senates einer Universität.
Senat, akademischer (Universität Erlangen)Akademischer Senat der königlichen Universität Erlangen.
Alte GeschichteTeildisziplin der Geschichtswissenschaft, die sich mit der Antike beschäftigt.
Philosophische Facultät (Fakultät) der Universität ErlangenDie Philosophische Fakultät an der Universität Erlangen war in zwei Sektionen gegliedert, was in dieser Form innerhalb der Universität nur in der Philosophischen Fakultät existierte. 1881, kurz nachdem alle naturwissenschaftlichen Fächer in die Philosophische Fakultät übergegangen waren, hatte man diese in eine „Philosophisch-historische“ und eine „Mathematisch-naturwissenschaftliche“ Sektion unterteilt. Ab dem Sommersemester 1903 findet sich die Unterteilung in Sektionen auch im akademischen Personalstandsverzeichnis, und 1922 wurde die Bezeichnung „Sektion“ in „Abteilung“ geändert. 1928 wurden die naturwissenschaftlichen Fächer in eine eigene Fakultät ausgegliedert.
Philolog/-eWissenschaftlicher, der sich unter literatur- und sprachwissenschaftlichen Aspekten mit klassischen und/oder modernen Sprachen befasst auch unter komparatistischen Prämissen und hier vornehmlich als entsprechender sprachgelehrter Mitarbeiter bei einem historischen Editionsunternehmen zu verstehen, worauf Karl Hegel (1813-1901) als Projektleiter der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften größten Wert legte.
HistorikerGeschichtswissenschaftler.
Universität ErlangenDie im Jahre 1743 gegründete Universität Erlangen gewann im 19. Jahrhundert innerhalb des katholisch geprägten Königreichs Bayern durch ihre evangelische Theologische Fakultät als wissenschaftliche Ausbildungsstätte protestantischer Geistlicher für die neue, nach 1806 erst entstehende Bayerische Landeskirche eine besondere Bedeutung. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die „Erlanger Theologie“ durch große Geschlossenheit und Einheitlichkeit im Sinne des „Neuluthertums“ gekennzeichnet.
Professur, ProfeßurLehramt an einer Universität oder Hochschule.
dotirtdotiert, finanziell mit einer bestimmten Geldsumme ausgestaltet, ausgestattet.
Reichstagsacten, Reichstags-Acten, ReichstagsaktenVon Beginn an betriebenes, noch heute – in mehreren Reihen – angelegtes und laufendes Langzeit-Editionsprojekt der 1858 gegründeten Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München.
Druck, Drucke„Druck“ als Abkürzung oder Synonym für Drucklegung gebraucht, darüber hinaus auch für ein fertiges Druckerzeugnis (z. B. Kunstdruck, gedruckte Edition einer handschriftlichen Quelle etc.) stehend, somit auch im Sinne von „alte Drucke“.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
GeschichteGeschichtswissenschaft als Universitätsdisziplin sowie als gymnasiales Unterrichtsfach; auch: historische bzw. gesellschaftswissenschaftliche Abhandlung, Darstellung, Monographie über einen speziellen konkreten oder abstrakten Forschungsgegenstand wie z. B. die Geschichte einer Stadt, Geschichte einer wissenschaftlichen Disziplin etc.
Vorlesung(en)Lehrveranstaltung(en) an Universitäten.
Universität Freiburg (im Breisgau)Auf das Jahr 1457 zurückgehende Universität in Freiburg im Breisgau und damit einer der ältesten Universitäten innerhalb des deutschen Sprachraums.
afficirenaffizieren, angreifen, reizen.
WürzburgerZu Würzburg gehörend, Würzburg zuzuordnen, darauf bezogen.
protestantischDem protestantischen, hier bezogen auf den evangelisch-lutherischen Glauben des Christentums angehörend, auf ihn bezogen, ihm zuzuordnen; hier auch gebraucht in Bezug auf die „Protestation der „Göttinger Sieben“.
FränkischZu Franken gehörend, Franken betreffend, Franken zuzuordnen; auch: auf das vom 5. bis ins 9. Jahrhundert bestehende sogenannte „Fränkische Reich“ bzw. „Frankenreich“ bezogen.
Nürnberger, NürnbergischZu Nürnberg gehörend, Nürnberg betreffend, Nürnberg bezeichnend etc.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Bogen (Papierbogen)Papierbogen mit einem vorgegebenen Maß (z. B. für die Drucklegung von Büchern).
RevisionInnerhalb des Druckwesens verwendeter Begriff bezüglich des Durchsehens, Überprüfens eines Druckabzugs auf ordnungsgemäße Ausführungen gewünschter Änderungen bzw. Korrekturen hin; auch Zeitkorrektur bei Abiturprüfungen.
Historischer MitarbeiterAls Mitarbeiter angestellt oder auf Honorarbasis mitwirkender Historiker bzw. Geschichtswissenschaftler, hier konkret bezogen auf die historische Mitarbeit bei einem geschichtswissenschaftlichen Editionsprojekt im Gegensatz zu einem philologischen Mitarbeiter; auf diese Differenzierung seiner Mitarbeiterschaft vornehmlich hinsichtlich der Aufgabenverteilung legte Karl Hegel (1813-1901) bei seinem Editionsunternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München größten Wert.
Bibliothekssekretär, Bibliotheks-SekretärLaufbahngruppierende Amtsbezeichnung für einen sich im Bibliotheksdienst befindlichen Beamten bzw. Angestellten.
Hofrath, HofratFunktionstitel aus der Zeit des Heiligen Römischen Reiches, auch Amts- und Ehrentitel (z. B. im 19. Jahrhundert in bestimmten monarchischen Staaten).
salutirenSalutieren, grüßen und dies durchaus auch im militärischen Sinne als entsprechende Ehrenbezeigung, die durch den förmlichen Gruß (Anlegen der Hand an die Kopfbedeckung bzw. an die Schläfe) erwiesen wird.
großdeutsch„Großdeutsch“ bezieht sich auf eine mögliche und auch diskutierte Antwort hinsichtlich der Lösung der Frage nach der Gestaltung eines vereinigten Deutschlands, wie sie in der Frankfurter Nationalversammlung von 1848 aufkam und entsprechend ventiliert wurde. Die sogenannte „großdeutsche Lösung“ sah einen deutschen Nationalstaat unter Einschluss und Führung des habsburgischen Kaisertums Österreich vor. Diese potentielle Lösung nach der Frage der deutschen Einheit wurde letztendlich verworfen und stand überdies konträr zur sogenannten kleindeutschen Lösung, die alle Mitglieder des Deutschen Bundes, außer Österreich, unter preußischer Hegemonie in Erwägung zog und die sich innerhalb der Beschlussfassung schließlich auch durchsetzte.
handelspolitischDie Handelspolitik auch hinsichtlich der Erhebung von Zöllen, Zoll- und Handelsfreiheit etc. betreffend.
kleindeutsch„Kleindeutsch“ bezieht sich auf eine mögliche Lösung der Frage nach der Gestaltung eines vereinigten Deutschlands, wie sie auf der Nationalversammlung von 1848 aufkam und entsprechend ventiliert wurde. Die sogenannte „kleindeutsche Lösung“ der deutschen Frage war eine diskutierte Lösungsmöglichkeit zur Verwirklichung der deutschen Einheit und der entsprechenden Gestaltung eines möglichen deutschen Nationalstaates. Sie sah vor, diesen mit allen Mitgliedern des Deutschen Bundes, außer Österreich, unter preußischer Hegemonie umzusetzen, was sich innerhalb der Beschlussfassung so auch durchsetzte. Die andere Lösungsmöglichkeit als Alternative dazu war die sogenannte „großdeutsche Lösung“ als deutscher Nationalstaat unter Einschluss und Führung des habsburgischen Kaisertums Österreich; letztendlich wurde die „kleindeutsche Lösung“ zwischen 1867 und 1871 realisiert.
Regierung, RegirungHöchste Institution eines Staates, die die Politik sowohl nach Innen wie nach Außen leitet, lenkt und beaufsichtigt, wobei Regierung allgemein für die Tätigkeit des Herrschens, die Ausübung der Staatsgewalt steht.
HandelsvertragJuristische Regelung längerfristiger Handelsbeziehungen in einem Vertrag zwischen verschiedenen Staaten.
ZollvereinEin seit 1. Januar 1834 bestehender Zusammenschluss von Staaten des Deutschen Bundes für eine Kooperation in der Zoll- und Handelspolitik; siehe auch: Deutscher Zollverein.