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Karl Hegel an Karl Halm, Erlangen, 16. Mai 1863

Verehrter Herr College!

Den Codex Msc. Lat. 472 wünsche ich noch zu behalten, um ein in meiner Chronikensammlung1 aufzunehmendes Stück daraus abschreiben zu lassen. Sollten Sie ihn aber jetzt zurückwünschen, so werde ich ihn augenblicklich schicken und ihn mir nach einiger Zeit wieder ausbitten.

Zugleich erlaube ich mir Ihnen hierdurch einen neuen Mitarbeiter an meinem Werk, Herr Dr. jur. Frensdorff aus Göttingen, bestens zu empfehlen. Er hat sich durch eine tüchtige rechtshistorische Arbeit über die ältere Gerichtsverfassung von Lübeck bekannt gemacht und wird in den kommenden Sommermonaten unter meiner Leitung die Augsburger Chroniken in Augsburg selbst bearbeiten, um dort das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek zu benutzen. Da es ihm aber dort häufig an den nöthigen Büchern fehlen wird und ich ihm von hier aus nur theilweise damit werde helfen können, so habe ich ihm die Aussicht eröffnet, daß er durch Ihre Freundlichkeit aus der Münchener Bibliothek unterstützt werden würde, und habe ich Ihn demnach angewiesen, sich Ihnen persönlich vorzustellen, um zu hören, ob und auf welche Weise er etwa Bücher direct von der Münchener Bibliothek beziehen könne. Natürlich leiste ich für ihn Bürgschaft und bin erbötig einen förmlichen Leihschaftsschein auszustellen, so wie Sie ihn verlangen werden; und Bibliotheksdiener Grüner würde von mir ersucht sein, die Versendung der Bücher wie an mich selbst, so auch für Dr. Frensdorff nach Augsburg zu besorgen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
der Ihrige
Carl Hegel.