XML PDF

Karl Hegel an Matthias Lexer, Erlangen, 14. Juni 1863

Lieber Herr Doctor!1

Ihre sehr dankeswerthe Sendung2 habe ich so eben erhalten. Es war ja ein recht glücklicher Zufall, daß wir diese Sachen in der Auction3 noch bekommen haben und das Meiste davon um wahre Spottpreise. Natürlich werde ich sie behalten. Das Manuscript von Meisterlin, ich meine Ihren Text, wird Kerler nun aufs neue durchgehen. Wegen der Abschrift des Münchener Codex werden Sie mir mündlich das Nähere mittheilen. Zuvor bitte ich um einige briefliche Aufklärungen.

Was verstehen Sie unter ‚Kuchenspeiß’ in der Schürstab’scheOrdnung, die Bader S. 233 f. nur in kurzem Auszug4 mitgetheilt hat? Ich denke an trockene Hülsenfrüchte, wie Erbsen, Linsen dergleichen. Die Kuchenspeis wird auch in Sumer gemahlen, wie das Korn, der Hafer, die Hirse.5 Was könnte sie sonst sein? und wissen Sie die Bedeutung sonst näher nachzuweisen?

Ferner bitte ich um Aufklärung über das in Aushängebogen 8 des zweiten Bandes unsrer Chroniken abgedruckte Register. Woher kommt die Unordnung in den Blattzahlen? Die oft außer der Reihe auf einander folgen; besonders auf S. 122, wo z. B. auf fol. 53 gleich 108 folgt, dann erst wieder Zeile 18 fol. 506 und so öfter. Ist denn die Foliierung im Codex selbst so confus? Sodann vermisse ich im Register die meisten Folien zwischen 80 und 100; daher z. B. die Ordnung über Zahl der Bürger und Bauern und Vorräthe welche A auf fol. 81 hat im Register gar nicht vorkommt.

Endlich wünsche ich von der Nürnberger Stadtbibliothek die Schürstab Handschrift C2 bezeichnet: Will no 435 zugeschickt zu bekommen und bitte ich Sie oder Kern, wer es von Ihnen leichter thun kann, mir dieselbe betreffend möglichst hierher zu senden.

Ganz ergebenst
der Ihrige
Carl Hegel.