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Johann Sigmund Karl Tucher an Karl Hegel, Nürnberg, 3. Juli 1863

Lieber Karl!

Welche große Freude uns Deine frohe Botschaft vom 1 July machte, brauche ich Dir nicht wohl erst zu versichern. Meinen herzlichen Glückwunsch, Dir und Deiner Susanne, zu dem Euch geschenkten Jungen, welcher nach Deinen Mittheilungen, ganz überaus groß, und kräftig sein soll und Euch schon bei seinem zu Tage kommen, die Freude machte, sein Geschlecht Euch zu verkündigen.1 Möge er fortfahren, durch sein Gedeihen und seine Entwicklung, durch sein ganzes Leben, Euch nur Freude zu machen, das gebe Gott!

Recht gerne würde meine Frau, die gestern in Begleitung mit sämtlichen Leitheimern2, die Reise nach Reichenhall angetreten hat, solche noch um einen Tag aufgeschoben und zu Euch gekommen sein, wenn sie nicht befürchtet hätte, daß die Aufregung ihres Kommens und alsbaldigen wieder weggehens der lieben Wöchnerin, die größter Ruhe bedürfen wird, leicht nachtheilig sein könnte. Daß Sie aber ihre Reise, viel beruhigter, auf die über den glücklichen Verlauf zuvor noch erhaltenen Nachricht angetreten hat, könnt ihr Euch wohl denken.

Daß ich mit Luise, sobald Susanna dergleichen Erregungen ohne Nachtheil mehr sein werden, zu Euch kommen werde, um mit Euch, Euer Glück zu theilen und uns zu freuen, dürft Ihr versichert sein.3

Inzwischen verlangen und wünschen wir sehr, über Susannens und des Kindes ferneres Befinden, Nachricht zu erhalten, und bitten darum. Der Mutter werden wir solche auch immer sogleich mittheilen.

Mit der Hoffnung, daß Euer Glück in keiner Weise gestört werde und Alles seinen geregelten Verlauf nehme, in herzlicher Liebe und Theilnahme

Euer treuer Vater
Sigmund.