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Karl Hegel an Matthias Lexer, Erlangen, 11. Juli 1863

Geehrter Herr Doctor!

Auf Ihren vorletzten Brief1 habe ich noch nicht geantwortet, weil ich mich zu unwohl befand es zu thun. Die heutige Freudebotschaft2 aber kann ich nicht ohne die sofortige Erwiederung meines aufrichtigen und herzlichen Glückwunsches lassen. Wie überraschend ist doch diese Nachricht gekommen, nachdem Sie so lange Zeit gar nichts weiter über den Fortgang der Sache gehört! Und nun ist diese auf einmal zum Abschluß gelangt! Die Bestätigung fand ich gleich nach Empfang Ihres Briefs in der Süddeutschen Zeitung Freitag Abendblatt3, wonach Ihre Ernennung bereits offiziell in der Karlsruher Zeitung4 angezeigt ist. Nun Glück auf! Das ist ein schöner hoffnungsvoller Wurf, an den sich die Erfüllung auch noch anderer Wünsche für Sie knüpfen. Natürlich müssen Sie jetzt einen guten Theil Ihrer Zeit zur Vorbereitung auf Ihre Vorlesungen benutzen und ich werde mich gern billig5 finden lassen. Daß nur Hirzel nicht auf Ihr Glossarium warten muß, dafür werden Sie gewiß sorgen. Die Handschriften von der ‚Geschicht von 1488’ werde ich Ihnen nach und nach anschaffen; einstweilen fehlen mir selbst die ordnungsmäßigen Fomulare des Germanischen Museums und der Stadtbibliothek um die vorläufige Empfangsbescheinigung auszustellen; davon könnten Sie mir einige schicken. An das Handelscolleg muß ich mich mit einer eignen Eingabe wenden.

Genießen Sie in vollen Zügen Ihr schönes Glück!

Herzlichst
der Ihrige
Carl Hegel.