Ihren Brief2 nebst Anleitungen habe ich rechtzeitig erhalten und in Beziehung auf die letzteren das Weitere verfügt.
Doch bedaure ich Ihnen nicht zum voraus die Remuneration auch für den September vorabfolgen lassen zu können, wie Sie wünschten: in dessen hoffe ich, daß hieraus keine Unbequemlichkeit für Sie entstehen wird, da ich jedenfalls vor Mitte September in Erlangen zurück sein und dann sehr gern den nöthigen Vorschuß auf die am 1. Octoberfällige Remuneration leisten werde.
Es freut mich zu hören, daß Sie mit den „etlichen Geschicht“ zu Ende gekommen sind und sobald die Ordnungen gedruckt sind, an die Ausarbeitung des Glossars gehen wollen. Gewiß werden für dieses die folgenden Bogen und eigentlich wohl nur die Urkundenbeilage noch einigen aber wenigen Stoff als Nachtrag liefern und kann dieser Umstand Sie nicht hindern das Glossar in der Hauptsache schon zum voraus fertig zu machen. Freilich wäre nun sehr zu wünschen, daß wenigstens der Druck der Ordnungen schnell genug gefördert würde, | damit Sie das Glossar noch in Nürnberg, vorbehaltlich jener wenigen Nachträge, ausarbeiten könnten. Da Hirzel an Sie selbst geschrieben hat, so haben Sie gewiß nicht unterlassen in Ihrer Antwort ihm diese Sachlage vorzustellen, wie auch ich es schon früher gethan habe: sollte dennoch der Druck nicht rasch genug voranschreiten, so wäre es ganz gut, wenn Sie noch einmal dürsten; auch aus dem Grunde gut, damit Hirzel uns nicht alle Schuld des verzögerten Abschlusses des Bandes zuschreibe. –
Von Hause habe ich Gottlob recht befriedigende Nachrichten über die fortschreitende Reconvalescenz meiner Kinder; ich selbst befinde mich wohl und schon recht gestärkt durch Bergluft und Salzbäder.3 Hoffentlich wird nun auch das Wetter nach überstandenen 5 kalten Regentagen, schön bleiben;
Endlich erglänzen in der Sonne seit gestern die beschneiten Häupter der Alpen.
Grüßen Sie Kern bestens; möge er mir Nachricht geben über den Fortgang des Drucks und den Abschluß seiner Abhandlung für die Beilage; auch wünsche ich die Aushängebogen, wenn ein Paar beisammen sind, zu erhalten.
Leben Sie wohl!
Ganz der Ihrige Hegel.
1Dieser Brief bezieht sich auf die von Karl Hegel (1813-1901) für die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgegebene Edition der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, hier speziell auf die Edition der Chroniken von Nürnberg und dabei vornehmlich die Drucklegung betreffend; vgl. dazu einführend Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, S. 165 ff.2Bislang noch nicht aufgefunden. 3Im Hegelschen Haus wütete die Krankheit „Typhus“, welche ein neues Kindermädchen aus Nürnberg mitgebracht hatte; auch Karl Hegel (1813-1901) war zuletzt noch davon betroffen, während seine Frau im Wochenbett mit den beiden jüngeren Kindern verschont blieb. Vgl. dazu Neuhaus, Karl Hegels Gedenkbuch, S. 189, hier auch Brief 18630000_80, sowie zur Familie Karl Hegels die Genealogie, s.v. DB .
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Lexer, MatthiasMatthias Lexer11905732818301892Lexer, Matthias (1830–1892), in Kärnten geborener Privat- und Gymnasiallehrer, Sprachwissenschaftler und Lexikograph, der 1861 wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels am Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde und ihm auch nach seinem Ausscheiden verbunden blieb. 1863 wurde er außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor für Deutsche Philologie an der Universität Freiburg im Breisgau und war von 1868 bis 1890 Ordinarius an der Universität Würzburg. Im Jahre 1891 folgte er einem Ruf an die Universität München, verstarb aber ein Jahr später.
Berchtesgaden47.63108,13.0021634Markt im oberbayrischen Berchtesgadener Land mit Schloß der Könige von Bayern, nahe dem Königssee, circa 150 Kilometer südöstlich von München und etwa 25 Kilometer südlich von Salzburg gelegen.
Bayerische Staatsbibliothek (BSB), München
: Döllingeriana II.
BSB München1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
Hirzel, Salomon11909851218041877Hirzel, Salomon (1804–1877), in Zürich geborener Verleger aus Schweizer Kaufmanns- und Gelehrtenfamilie, der zusammen mit seinem Schwager Karl August Reimer (1801–1858) im Jahre 1830 die seit 1680 bestehende Weidmann‘sche Buchhandlung in Leipzig übernahm. 1853 gründete er in Leipzig den S. Hirzel Verlag, in dem die von Karl Hegel (1813–1901) im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften edierten „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ erschienen.
Kern, TheodorTheodor Kern11614072018361873Kern, Theodor (1836–1873) wurde am 5. Mai 1836 in Bruneck in Tirol im Kaisertum Österreich geboren und starb am 18. November 1873 in Veytaux am Genfer See. Theodor Kern stammte aus einer österreichisch-badischen Handwerker- und Beamtenfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte seit 1853 zunächst Jura, später Geschichte und Philologie in Innsbruck, Göttingen, Heidelberg und München. Julius Ficker in Innsbruck, Georg Waitz in Göttingen, Ludwig Häusser in Heidelberg sowie Heinrich Sybel in München waren seine akademischen Lehrer. Das Staatsexamen für das Höhere Lehramt hatte er 1857 „mit glänzendem Erfolg“ absolviert. Promoviert worden war er als Schüler Ludwig Häussers im darauffolgenden Jahr 1858 in Heidelberg. 1863 habilitierte er sich über die „Chronik der Stadt Nürnberg vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ und wurde im selben Jahr Privatdozent. Er war seit 1859 erster wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels beim Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“, für das er viele Forschungsreisen unternahm. Mit seiner sehr ordentlichen Arbeitsweise war Karl Hegel als Editionsleiter sehr zufrieden. Ab 1866 war Theodor Kern außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er einen historischen Verein gründete und die „Zeitschrift für Geschichte des Breisgaus“ herausgab. Auch noch in dieser Zeit blieb er dem Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte“ als Mitarbeiter auf Honorarbasis verbunden. 1873 starb der sehr begabte junge Historiker an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
AlpenHöchstes, bis über 4800 Meter hohes Gebirge zwischen Mittel- und Südeuropa, das sich über 1200 Kilometer hinweg in einem weiten, zwischen 150 und 250 Kilometer breiten Bogen vom ligurischen Teil des Mittelmeeres im Westen bis in die ungarische Ebene im Osten erstreckt.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Remuneration, RemunerationenZusätzliche Bezahlung, Gratifikation; hier auch im Sinne von Gegenleistung(en) und Vergütung(en) gebraucht im Sinne einer regelmäßigen Gehalts- bzw. Lohnzahlung.
Etliche Geschicht, auch: Geschicht von 1488Gemeint ist hier die 1874 in Leipzig im Rahmen des fünften Bandes mit Nürnberger Chroniken und Band 11 der Gesamtreihe des von Karl Hegel (1813-1901) im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München geleiteten Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ erschienene Nürnberger Chronik „‚Etliche Geschicht’ oder wie wir sagen würden: Denkwürdigkeiten aus den Jahren 1488-1491“.
GlossarErklärendes Wörterverzeichnis zu einer Textedition.
Bogen (Papierbogen)Papierbogen mit einem vorgegebenen Maß (z. B. für die Drucklegung von Büchern).
Urkunde, Urkunden, urkundliche DenkmälerAus dem Althochdeutschen von „urchundi“ für „Zeugnis“ stammender Begriff für ein historisches Dokument in Form eines geschriebenen, nicht literarischen Textes, der im engeren Sinne eine rechtskräftige Niederschrift einer schriftlichen, in bestimmter, wenn auch wechselnder Form abgefassten Erklärung über rechtliche Vorgänge darstellt, welche in der abendländischen Geschichte seit der römischen Antike belegt ist.
ReconvalescenzRekonvaleszenz als Erholung von einer (schweren) Krankheit, Genesung, Genesungszeit.
Salzbad, SalzbäderTherapeutisches Bad, Synonym: Solebad, angewendet zur Rekonvaleszenz im Rahmen einer Kur, auch bei Hauterkrankungen, Erkältungskrankheiten, Verdauungsbeschwerden, Stoffwechselstörungen, Nieren- und Harnwegserkrankungen, nervösen Störungen, Störungen der Konzentration und des Schlafes.
Druck, Drucke„Druck“ als Abkürzung oder Synonym für Drucklegung gebraucht, darüber hinaus auch für ein fertiges Druckerzeugnis (z. B. Kunstdruck, gedruckte Edition einer handschriftlichen Quelle etc.) stehend, somit auch im Sinne von „alte Drucke“.
AushängebogenErste Druckbögen, die eine abschließende Kontrolle ermöglichen, bevor die Auflage eines Buches gedruckt wird.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis