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Karl Hegel an Ferdinand Frensdorff, Nürnberg, 28. September 1863

Geehrter Herr Doctor!

Seit unserem Abschied in Berchtesgaden haben wir nichts mehr von einander gehört. Sie wußten wohl eigentlich nicht, wo Sie mich aufsuchen sollten. Ich habe aber seit dem 12. d[ieses] [Monats] meinen Aufenthalt hier in Nürnberg, wo sich auch meine Familie befindet, genommen. Am 2. Oct[ober], kommenden Freitag, will ich mit dem Frühzug nach München u[nd] werde Vormittags durch Augsburg kommen: es würde mich freuen Sie dort auf dem Bahnhof zu begrüßen. Vorher aber muß ich noch Abrechnung mit Ihnen machen, um meine Jahresrechnung, die ich der Commission vorzulegen habe, noch hier abschließen zu können. Wollen Sie mir daher gefälligst umgehend Ihre monatliche Quittung zum September und abgesondert von dieser eine Liquidation für Reisekosten etc.: Fahrgeld nach München u[nd] zurück und für so viel Tage, als Sie dort gearbeitet haben, Diäten à 3 ½ fl. (2 Th.) zusenden, so daß ich Ihre Sendung bis übermorgen1 oder spätestens Donnerstag2 früh erhalte. Derselben ersuche ich Sie ferner eine ganz kurze und sumarische Relation über Ihre bisherigen Arbeiten beizulegen, welche ich für meinen Jahresbericht brauche, Sie soll nur zu meiner eigenen Orientirung dienen, damit ich nichts Wesentliches übergehe, wenn ich von demjenigen zu reden haben werde, was für die Bearbeitung der Augsburgischen Chroniken3 geschehen, so wie von denjenigen, was in Hinsicht auf dies im nächsten Jahr zu erwarten steht. –

Band 2 der Nürnb[erger] Chroniken4 ist im Druck noch nicht vollendet – wir stehen beim 28. Bogen – u[nd] ich habe eben erst noch hier eine Abhandlung geschrieben, welche für eine der letzten Beilagen zum Schürstab bestimmt ist. Doch hoffe ich daß der Band Ende October erscheinen kann. Gestern morgen hat uns Dr. Lexer verlassen, nachdem er seine hiesigen Arbeiten, namentlich auch das Glossar zum 2. Bande abgeschlossen hat. –

Also auf baldiges Wiedersehen!

Hochachtungsvoll
der Ihrige
Carl Hegel.

P. S. Meine hiesige Adresse ist: Bei Freiherr v[on] Tucher, Gärten bei Wöhrd.