Ihre gefällige Sendung1 habe ich promt heute Morgen erhalten. Das Geld werde ich Ihnen von München aus zusenden lassen. –
Bei der Durchsicht meiner Papiere vermißte ich diej[enigen] Notizen, welche ich mir über die Augsb[urger] Chroniken2 gemacht, u[nd] welche, wie ich glaube, ich Ihnen nebst dem Repertorium übergeben habe; vermuthlich sind sie also noch in Ihren Händen. Da ich hoffen darf Sie bei meiner Durchreise3 am Freitag Mittag auf dem Bahnhof zu Augsburg zu treffen, so ersuche ich Sie mir jene Notizen von meiner Hand (nicht das Repertorium) dorthin mitzubringen.
Was Ihr Kommen nach München betrifft, so würden Sie am besten dazu ein Paar Tage der folgenden Woche benützen, wenn Sie nicht gerade die Eröffnung des Octoberfestes dort sein wollten; am Sonntage4 wenigstens werden Sie vermuthlich einen großen Theil von uns nicht in München antreffen.
Hochachtungsvoll
der Ihrige Carl Hegel
1Bislang noch nicht aufgefunden; es wird sich hierbei wohl um die in dem Brief vom 28. September 1863 von Karl Hegel (1813-1901) gewünschten Unterlagen handeln: Quittungen, Liquidationen über Reisekosten, Fahrgeld etc. zur Abrechnung mit seinem Mitarbeiter Ferdinand Frensdorff (1833-1931) sowie den summarischen Bericht über die bisherigen Arbeiten für die Edition der Augsburger Chroniken im Rahmen des Hegelschen umfangreichen Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 14. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Vgl. dazu hier auch den bereits genannten Briefe Hegels an Frensdorff:Brief 18630928_01. Damit erhielt Karl Hegel die erbetenen Unterlagen auch genau zum erwünschten Termin. 2Dies bezieht sich auf die von Karl Hegel herausgegebene Edition der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, hier speziell auf die Erarbeitung des vierten und fünften Bandes der Augsburger Chroniken; vgl. hierzu auch Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, S. 246-262.3Reise Karl Hegels zur 5. Plenarversammlung der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften nach München, die vom 3. bis 9. September 1863 stattfand. Vgl. dazu Neuhaus, 150 Jahre Historische Kommission, S. 16 f. 44. Oktober 1863.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Frensdorff, FerdinandFerdinand Frensdorffhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz17060.html#ndbconte11677010418331931Frensdorff, Ferdinand (1833–1931), in Hannover geborener Jurist und Historiker, der von 1853 bis 1857 an den Universitäten Heidelberg, Berlin, Leipzig und Göttingen Rechtswissenschaften studierte und 1857 in Göttingen promoviert wurde. Er war Mitarbeiter Karl Hegels bei dem Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahre 1863 habilitierte er sich an der Universität Göttingen und wurde 1866 außerordentlicher, dann dort von 1873 an bis zu seinem Lebensende ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften und Rechtsgeschichte. Im Studienjahr 1887/88 war er Rektor der Universität Göttingen.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
SUB Göttingen
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SUB Göttingen1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Neuhaus
, Helmut: 150 Jahre Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Eine Chronik, München 2008.
Neuhaus
, 150 Jahre Historische Kommission
2008
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Augsburg48.3668041,10.8986971Auf römische Zeit zurückgehende alte Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches und Bischofsstadt am Lech, etwa 65 Kilometer nordwestlich von München gelegen und seit 1806 zum Königreich Bayern gehörig.
Doctor, DoktorDoktor als höchster akademischer Grad und Bezeichnung für jemanden, der einen Doktor-Titel trägt.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Stadtchroniken, Städtechroniken, auch: ChronikenIm Rahmen von Stadtgeschichtsschreibung und -forschung geschriebene, teilweise auch edierte Chroniken von Städten. Karl Hegel (1813-1901) gab im Rahmen seiner Leitung des umfangreichen wissenschaftlichen Editionsunternehmens für die Münchener Historische Kommission „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ – angefangen mit seiner Geburtsstadt Nürnberg – solche Städtechroniken heraus.
RepertoriumIm Archivwesen geläufiger Begriff für Findmittel und Findhilfen in Form von Verzeichnissen, Findbüchern (oft auch als Synonym für Repertorium verwendet), Karteien oder Spezialinventare als Ergebnisse der Erschließung und Verzeichnung von Archivalien (z. B. Handschriften), also Beständen eines Archivs, welche auch bestandsbezogen, bestandsübergreifend oder auch archivübergreifend sein können.
Augsburger Bahnhof (auch: Bahnhof zu Augsburg)In Augsburg existierten zu Karl Hegels (1813-1901) Lebenszeit mehrere Bahnhöfe. Es gab den „Bahnhof Augsburg Hochzoll“, den „Bahnhof Augsburg-Oberhausen“ sowie den „Hauptbahnhof“, welcher 1839/40 als Kopfbahnhof vor dem „Roten Tor“ errichtet und 1840 eröffnet wurde und der privaten Eisenbahnlinie München–Augsburg diente. Die Augburger Bahnhöfe wurden mit Pferdebahnen miteinander verbunden. Nach Streckenerweiterungen wurde der Hauptbahnhof auf den Rosenauberg westlich der Altstadt als Durchgangsbahnhof verlegt und nach seiner Fertigstellung 1846 in Betrieb genommen. Es erfolgten weitere An- und Umbaumaßnahmen. In der Hegelschen Korrespondenz wird immer wieder der „Augsburger Bahnhof“ (Hauptbahnhof) erwähnt, wo Karl Hegel unter anderem auch auf seinem Weg zur Historischen Kommission nach München Halt machte, um sich hier mit seinem Mitarbeiter bei der Edition der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, dem Rechtshistoriker Ferdinand Frensdorff (1833-1931), der dort vor Ort an den Augsburger Chroniken arbeitete, zur Besprechung zu treffen.
Octoberfest, München (Oktoberfest)Seit dem zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts jährliche Münchner Landwirtschaftsschau und Volksfest auf der Theresienwiese.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis