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Karl Hegel an Ferdinand Frensdorff, Erlangen, 5. November 1863

Geehrter Herr Doctor!1

Ihre Quittungen sind nach München abgegangen u[nd] werden Sie das Geld von dort erhalten. Ich habe ausdrücklich geschrieben, daß man es Ihnen in preußischen Courant schicken soll. Herberger’s Brief2 ist beantwortet. Er soll den Zink bearbeiten das ist commentiren von da an, wo der Anonymus aufhört. Ich hielt es für nöthig, ihm eine sehr ausführliche Instruction zu ertheilen, um mich nachher auf sie beziehen zu können, wenn er mir wie ich befürchte, verkehrte Sachen macht. Eine Untersuchung über die Topographie im Zusammenhang mit Zink und zum Zweck der Anfertigung eines Stadtplans für das Ende des 15 Jahrhunderts habe ich ausdrücklich noch von ihm gewünscht. Ich bin begierig was er zu Stande bringt! Wenn er mir die Arbeit nicht zur größeren Hälfte fertig bis Anfang März3 vorlegt, will ich – nicht länger an ihn gebunden sein. Eine Probe des Anfangs erwarte ich sobald als er sie vorlegen kann. Ich weiß nicht, ob ich Sie darauf aufmerksam gemacht habe, wie sehr es sich empfiehlt, die Noten möglichst getrennt auf einzelne Quartblätter zu schreiben, zumal wo sie im Text weit auseinander liegen, damit man Text und Noten bei der Correctur des Drucks leicht im Manuscript beisammen haben kann und auch der Setzer beides leicht zusammen findet. Am Rand des Notenblatts oben muß die Seite des Textes oder der Halbbogen zu dem die Noten gehören mit rother Tinte bemerkt sein.

Lexer hat mir aus Freiburg geschrieben, daß er Zeit finde, die Mülich’sche Chronik, von der ich ihm schon früher gesagt, zu bearbeiten. Dazu brauche ich nun die Handschriftenbeschreibungen, die sich auf dieselbe beziehen und die zum Theil wohl noch in Ihren Händen sind. Wollen Sie mir gefälligst solche zusammenlegen und herschicken. Ich selbst habe nur zwei Handschriften verzeichnet, die aber wohl die wichtigsten sind; nämlich Augsb[urger] Stadtbibliothek in von Halder’s Bibliothek no. 537 u[nd] Stuttgarter Hofbibl[iothek] no. 161. Es ist mir nicht erinnerlich, ob Lexer noch andere in Augsburg gefunden hat.

Den freundlichen Gruß von Waitz erwidere ich bestens. Auch Dr. Vogel von hier bitte ich zu grüßen, wenn Sie ihn sehen.

Hochachtungsvoll
der Ihrige
Carl Hegel

P. S. An Pertz habe ich etwa vor 8 Tagen geschrieben daß er die Handschrift des Anonymus an die Göttinger Bibl[iothek] zum Gebrauch für Sie übersenden möge. Sie wird wohl schon dort sein.