XML PDF

Karl Hegel an Ferdinand Frensdorff, Erlangen, 18. Dezember 1863

Geehrter Herr Doctor!

Professor Lexer geht nun an die Bearbeitung der Mülich’schen Chronik u[nd] bedarf dabei der Handschrift des Anonymus II so wie auch seiner Correspondenz Augsb[urger] Chroniken. Wollen Sie daher ihm gefälligst beides übersenden, oder wenn Sie das eine oder andere nicht sogleich missen können, sich darüber durch directe Correspondenz mit ihm verständigen.

Übrigens hat Lexer gefunden, daß die Mülich’sche Handschrift1 die er bisher für das Original gehalten (in der Augsb[urger] Stadtbibl[iothek]) nicht eigentlich die Mülich’sche Chronik, sondern eine Überarbeitung derselben von Marx Walther ist.

Die ursprüngliche Mül[ich’sche] Chronik sei in cod. 2872 enthalten u[nd] gehe nur bis 1487; diese hat Demer mit Zusätzen vermehrt u[nd] bis 1499 fortgesetzt, u[nd] so wieder Mathias Werlich3 bis 1527.

Es würde mir lieb sein von Ihnen zu erfahren, wie weit Sie mit Ihrer Bearbeitung gekommen sind u[nd] ob sie leicht u[nd] rasch fortschreitet. Herberger hat natürlich nach seiner Weise gar nicht geantwortet u[nd] weiß ich nicht, ob er etwas thut oder nicht.

Ich bitte Professor Waitz u[nd] Dr. Vogel zu grüßen.

Kern ist mit seinem Register noch nicht fertig! Es wird, fürchte ich, eine Art Monstrum werden.

Hochachtungsvoll
der Ihrige
Carl Hegel