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Karl Hegel an Ferdinand Frensdorff, Erlangen, 1. März 1864

Sehr geehrter Herr Doctor!1

Sie haben mich sehr erfreut durch Ihre freundliche Zusage.2 Ich darf also auf Ihre Thätigkeit in Augsburg für längere Zeit, ich meine für das ganze Sommer-Semester oder so lange Sie die Arbeit festhält, rechnen. Die Honorarbedingungen, Reisegeld und monatliche Remuneration, bleiben dieselben von früher; wegen des Honorars für die von Ihnen in Göttingen gefertigte Arbeit werden wir uns verständigen. Sie schreiben mir nicht, wie weit Sie mit dem Anonymus sind, auch nicht, daß Sie die von Lexer mir übersandten Sachen wünschen; ich behalte also diese hier zurück. Die Bearbeitung des Zink wird Ihnen gewiß recht viel Freude machen u[nd] recht lohnend sein; sie wird Ihnen auch viel leichter werden, nachdem Sie einmal gelernt haben die Sache anzufassen. Außerdem dürfen wir uns die Arbeit nicht allzu sehr erschweren durch zu viele Zuthaten; die Hauptsache ist doch, daß wir die Chroniken selbst bringen und für die Geschichtsforschung nutzbar machen. Wir sollen sie nicht etwa selbst gleich ganz ausnutzen. Kern thut mir in dieser Hinsicht viel zu viel und darum kommt er auch nur unglaublich langsam vorwärts.

Je ehers Sie kommen können, um so lieber ist es mir; doch steht es natürlich ganz bei Ihnen, wann Sie kommen und beginnen wollen. Da Ende März und Anfang April noch in die Osterwoche3 fallen, würden Sie mich diese Zeit in Nürnberg treffen, wo ich bei Baron von Tucher, Gärten bei Wöhrd, wohne. Kerns Adresse ist jetzt: Gärten hinter der Veste 123a. Doch Sie schreiben mir wohl vorher noch einmal. Grüßen Sie, ich bitte, Herrn Dr. Vogel: ich hoffe daß es ihm wohl geht.

Hochachtungsvoll
der Ihrige
Carl Hegel.