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Karl Hegel an Karl Halm, Erlangen, 4. April 1864

Verehrter Herr College!

Ich erlaube mir Ihnen hierdurch zwei junge Historiker als meine Mitarbeiter für die Herausgabe deutscher Städtechroniken1 bestens zu empfehlen, auf die Sie ihnen bei Benutzung der Münchener Bibliothek, so weit thunlich, Ihre gütige Unterstützung gewähren möchten. Der eine ist Dr. Frensdorff aus Göttingen, der in diesem Sommer seine Arbeiten in Augsburg fortsetzen wird und der Ihnen bereits im vorigen Jahre bekannt geworden ist; der andere Candidat Carl Schröder aus Schwerin, ein specieller Schüler von Giesebrecht, welcher einige Regensburger Sachen bearbeiten soll. Da ich junge einheimische Gelehrte, welche für diese Arbeiten befähigt wären und mir zur Verfügung stünden, nicht auffinden kann, bin ich zur Zeit immer noch an fremde gewiesen; es liegt aber in der Natur der Sache, daß ich unter gleichen Voraussetzungen jene aus mehr als einem Grunde vorziehen würde.

Ich muß Sie noch um Verlängerung der Benutzung des Cod. lat. 472 in 4to2 bitten, da ich der darin enthaltenen Chronikentexte, die eben jetzt zum Druck kommen sollen, auch bei der Correctur nicht wohl entbehren kann.

Auf die in diesen Tagen stattfindende Auction der Bertram’schen Bibliothek zu Regensburg sind Sie wohl schon aufmerksam gewesen. Unter den Ratisbonensia S. 42 des Katalogs sind no. 2027 – 2034 einige werthvolle Handschriften, namentlich 2029, aufgeführt, welche für die Münchener Bibliothek angeschafft zu werden verdienten.

Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr
ergebenster
Carl Hegel.