Den Aschbach werden Sie erhalten haben, Kerler hat ihn, ehe ich ihm Ihre Adresse mittheilte, an Assessor
Zürn geschickt. Auch das Reisegeld im Betrage von 39 florin welches am 14. von hier abgegangen, haben Sie doch bekommen? Und ebenso die Remuneration pro April von München? Die Ankunft der Münchener
Handschriften haben Sie mir angezeigt.
Was den Titel des Anonymus betrifft, so wüßte ich keinen andern als ‚Chronik (nicht Annalen) von – bis –’ oder ‚Chronik aus König Wenzel’s Zeit’. Nicht unbedingt kann ich aber Ihrem Verfahren zustimmen, die falschen Namensformen des Zink im Text zu corrigiren; denn nur wo sie auf offenbaren Schreibfehlern beruhen halte ich dies für zulässig, nicht aber, wo der Autor selbst den Namen unrichtig geschrieben haben kann, weil es wesentlich mit zur Charakteristik seines Werks dient, in wie fern er gut oder nicht gut unterrichtet war, oder | eine gute oder ungenaue Vorlage zur Benutzung gehabt hat. Die richtige Namensform ist in Anmerkung darunter zu setzen; im anderen Fall, wo das offenbare Versehen der Abschrift im Text corrigirt wird, kommt die unrichtige Schreibweise in die Varianten, wie wir es z. B. auch bei Uman Stromer
und sonst gehalten haben.
Sie werden also von Montag an das städtische Archiv wieder zugänglich finden und mit den Arbeiten für Zink in diesem beginnen. Hierbei möchte ich Ihnen nun noch folgenden Gesichtspunkt dringend empfehlen. Sie haben im vergangenen Sommer für Anonymus I das archivalische Material aus dem 14. Jahrhundert ganz durchgearbeitet und
excerpirt und, wie ich gesehen, so viel nur irgend möglich, davon in die Noten aufgenommen. In Folge dessen sind mir diese fast zu sehr vollgestopft mit Sachen erschienen, die wenn auch durch irgend einen Anknüpfungspunkt mit dem Texte verbunden doch nicht eigentlich zur Abklärung oder Ergänzung derselben dienen, wie z. B. die immer wiederkehrenden Angaben der Kosten der Missionen und dergleichen. Indessen wird man sich dies wohl für das 14 Jahrhundert noch gern gefallen lassen, wo das archivalische Material überhaupt nicht so richtig zufließt, wie später; doch für das 15 Jahrhundert und besonders für die Ausführlichkeit der Zink’schen | Chronik würde eine solche Verwerthung des archivalischen Materials nicht wohlgethan, und ich wünsche daher, daß Sie es sich von vorn herein zur Aufgabe machen, in den Noten nur das Nothwendige zur Erklärung, Erläuterung und Berichtigung anzufügen. In dieser Absicht aber würde sich, wie mir scheint, der umgekehrte Weg von dem, den Sie bisher bei Ihren archivalischen Arbeiten verfolgt haben, empfehlen, so daß Sie vom Texte des Zink ausgehen und indem Sie sich an die Stelle des Lesers versetzen, sich fragen, wo es einer Erläuterung oder Ergänzung bedarf, und darauf die bezügliche archivalische Untersuchung anstellen. Auf andere Weise wäre kein Weiterkommen und würden wir uns von unserem Hauptzweck der Chronikenedition zu weit entfernen. Denn auch das wollen Sie gefälligst von Anfang an ins Auge fassen, daß es in Ansehung aller Umstände höchst wünschenswerth erscheint, wie ich auch zur Zeit noch die bestimmte Erwartung hege, daß Sie mit dem Zink und den kleineren Stücken, die Sie schon unter Händen haben, in diesem Sommer fertig werden, so daß wir mit dem Druck der Augsburger
Chroniken im Herbst nicht bloß beginnen, sondern ihn auch ununterbrochen fortsetzen können.
Weizsäcker ist gestern hier angekommen. Die Ernennung Löhers zum Archivdirector hat, wie Sie schon aus den Zeitungen ersehen haben, ungeheures Aufsehen erregt: Sie ist in der That unbegreiflich.
Hochachtungsvoll
der Ihrige
Carl Hegel
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Frensdorff, FerdinandFerdinand Frensdorffhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz17060.html#ndbconte11677010418331931Frensdorff, Ferdinand (1833–1931), in Hannover geborener Jurist und Historiker, der von 1853 bis 1857 an den Universitäten Heidelberg, Berlin, Leipzig und Göttingen Rechtswissenschaften studierte und 1857 in Göttingen promoviert wurde. Er war Mitarbeiter Karl Hegels bei dem Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahre 1863 habilitierte er sich an der Universität Göttingen und wurde 1866 außerordentlicher, dann dort von 1873 an bis zu seinem Lebensende ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften und Rechtsgeschichte. Im Studienjahr 1887/88 war er Rektor der Universität Göttingen.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
SUB Göttingen
.
SUB Göttingen
1000
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 4, Die Chroniken der schwäbischen Städte. Augsburg, bearb. von Ferdinand
Frensdorff
, Bd.1, Leipzig 1865. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59551/edition/55553 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 4, Augsburg, Bd. 1
1865
Aschbach, Joseph11905931218011882Aschbach, Joseph (1801–1882), Historiker, war zunächst Gymnasiallehrer in Frankfurt am Main, bevor er 1842 Universitätsprofessor in Bonn wurde, um dann 1853 nach Wien zu gehen; sein Werk wurde im Rahmen des Hegelschen Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ vornehmlich von Seiten des Mitarbeiters Ferdinand Frensdorff (1833–1931) rezipiert.
Kerler, Dietrich
HiKo
11575220X18371907Kerler, Dietrich (1837–1907), Historiker und Bibliothekar, Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek Würzburg, 1883 außerordentliches Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er war Mitarbeiter Karl Hegels (1813–1901) bei seinem großen Editionsunternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ für die Historische Kommission.
Zürn, Georg11886123918341884Zürn, Georg (1834–1884), in Würzburg geborener Jurist, der an der Universität seiner Heimatstadt von 1852 bis 1856 Rechtswissenschaften studierte und an der Universität Erlangen promoviert wurde. Von 1856 an war er Richter in Würzburg und Pfarrkirchen sowie 1864 in Augsburg, von 1865 bis zu seinem Lebensende war er Erster Bürgermeister von Würzburg.
Anonymus-Der Name „Anonymus“ wird bei Karl Hegel im Zusammenhang mit seinem Editions-Unternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ vornehmlich gebraucht für unbekannte Verfasser von Augsburger Stadtchroniken. Gelegentlich findet auch eine Nummerierung statt, die differenziert in: „Anonymus I“ oder „Anonymus II“ etc. Auch im Kontext der Auffindung und Bearbeitung von Nürnberger Chroniken wird dieser gelegentlich verwendet - fällt hier aber nicht weiter ins Gewicht.
Wenzel, König des Heiligen Römischen Reiches11863134913611419Wenzel (1361–1419), aus dem Geschlecht der Luxemburger stammend, war von 1863 bis zu seinem Tod 1419 König von Böhmen und von 1376 an bis 1400 römisch-deutscher König.
Zink (auch: Zeng, Zengg, Zingg), Burk(h)ard11889018213961474 oder 1475Zink (auch: Zeng, Zengg, Zingg), Burk(h)ard (1396–1474 oder 1475), war Augsburger Chronist und Fernhandelskaufmann. Seine Chronik wurde von Karl Hegel (1813–1901) im Rahmen seines Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgegeben.
Stromer (Stromeir, Stromeyr), Ulman11893325613291407Stromer, Ulman (1329–1407), auch Stromeir oder Stromeyr, Nürnberger Ratsherr, Kaufmann und Chronist, legte die Gründungsgeschichte des Stromerschen Unternehmens in seinem seit 1385 niedergeschriebenen „Püchel von mein geslecht und von abentewr“ dar, welche zur ersten Familienchronik in deutscher Sprache avancierte. Dieses „Püchel“ wurde von Karl Hegel (1813–1901) in seinem umfangreichen Editionsunternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ für die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München gleich im ersten Band dieser Edition im Jahr 1862 herausgegeben und mit einer ausführlichen Einleitung des Herausgebers selbst versehen.
Weizsäcker, Julius Friedrich LudwigJulius Weizsäcker
HiKo
11730804818281889Weizsäcker, Julius Friedrich Ludwig (1828–1889), in Öhringen geborener Historiker, der nach seinem Studium der evangelischen Theologie und seiner Habilitation im Fach „Geschichte“ an der Universität Tübingen im Jahre 1863 ordentlicher Professor für Geschichte an der Universität Erlangen wurde, 1867 in Tübingen, 1872 in Straßburg, 1876 in Göttingen und 1881 in Berlin. Von 1860 bis 1889 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann Leiter der Abteilung „Deutsche Reichstagsakten, Ältere Reihe“ der Historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften, von 1862 bis 1870 deren außerordentliches, darnach deren ordentliches Mitglied.
Löher, FranzFranz Löher
HiKo
11767685318181892Löher, Franz (1818–1892), in Paderborn geborener Historiker und Archivar, der nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Halle, Freiburg und München sowie umfangreicher Reisetätigkeit im europäischen Ausland im Jahre 1841 in Berlin und 1845 in Paderborn seine Examina ablegte. Neben seiner politischen Tätigkeit war er schriftstellerisch und wissenschaftlich tätig, wurde 1851 an der Universität Freiburg promoviert und 1852 an der Universität Göttingen habilitiert. Nachdem er 1858 zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gehörte, wurde er ein Jahr später Inhaber eines für ihn geschaffenen Lehrstuhls für allgemeine Literaturgeschichte sowie Länder- und Volkskunde an der Universität München und 1864 Leiter des bayerischen Reichsarchivs.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Doctor, DoktorDoktor als höchster akademischer Grad und Bezeichnung für jemanden, der einen Doktor-Titel trägt.
AssessorDienstbezeichnung von Universitätsabsolventen, die nach dem Studium das Erste und nach dem Referendariat das Zweite Staatsexamen abgelegt haben.
Reisegeld, ReisegelderReise- oder Fahrgeld bezeichnet ausgezahltes Geld von Seiten des Arbeitgebers für eine Dienstreise des Mitarbeiters, siehe auch: Reisekosten und Reisediäten.
Florin, florin (fl.)Gulden, von 1849 bis 1936 Silbermünze zu zwei Schilling; siehe auch: Gulden.
Remuneration, RemunerationenZusätzliche Bezahlung, Gratifikation; hier auch im Sinne von Gegenleistung(en) und Vergütung(en) gebraucht im Sinne einer regelmäßigen Gehalts- bzw. Lohnzahlung.
Münchener, Münchner, MünchnerinZu München gehörend, München zuzuordnen, auf München bezogen; dort lebender bzw. von dort stammender Mensch.
Handschrift, HandschriftenIn Handschrift verfasste zumeist ältere historische Quelle(n).
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Stadtchroniken, Städtechroniken, auch: ChronikenIm Rahmen von Stadtgeschichtsschreibung und -forschung geschriebene, teilweise auch edierte Chroniken von Städten. Karl Hegel (1813-1901) gab im Rahmen seiner Leitung des umfangreichen wissenschaftlichen Editionsunternehmens für die Münchener Historische Kommission „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ – angefangen mit seiner Geburtsstadt Nürnberg – solche Städtechroniken heraus.
AnnalenJahrweise geordnete geschichtliche Aufzeichnungen (aus dem Lateinischen von „annus“) bereits in den frühen Hochkulturen.
Chronik aus König Wenzel’s ZeitArbeitstitel für eine Augsburger Chronik, die im Rahmen des großangelegten Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ erschien und im ersten Band mit Chroniken von Augsburg, Band 4 der Gesamtreihe, 1865 in Leipzig veröffentlicht wurde.
Variante, VariantenIm Rahmen einer historisch-kritischen Edition abweichende Lesart einer Textstelle bei mehreren Fassungen eines Textes.
Stadtarchiv AugsburgArchiv der Stadt Augsburg, seit ca. dem 16. Jahrhundert bestehend mit bis ins 11. Jahrhundert zurückreichendem Archivgut.
excerpirenexzerpieren, zusammenfassenden Auszug aus einem Schriftstück herstellen.
Note, NotenHier im Sinne von: Fußnote(n) bzw. Fußnotentext(en) und Anmerkung(en) in Form eines wissenschaftlichen Anmerkungsapparats; auch Abitur-Prüfungsnote(n) bzw. Zensuren im Allgemeinen.
Zink, Zink'sche Chronik/Handschrift; Chronik des Zink; auch: Zeng/ZenggHandschrift des Augsburger Chronisten Burkhard Zink (1396-1474 oder 1475), die von Karl Hegel (1813-1901) im Rahmen seines Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgegeben wurde; innerhalb der Editionsreihe findet sich diese im fünften Band der Gesamtreihe als zweiter Band mit Augsburger Chroniken.
ChronikeneditionEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901).
EditionWissenschaftliche, zumeist auch historisch-kritische Ausgabe einer schriftlichen historischen Quelle, z. B. in Form einer Handschrift, eines gedruckten Textes etc.
Druck, Drucke„Druck“ als Abkürzung oder Synonym für Drucklegung gebraucht, darüber hinaus auch für ein fertiges Druckerzeugnis (z. B. Kunstdruck, gedruckte Edition einer handschriftlichen Quelle etc.) stehend, somit auch im Sinne von „alte Drucke“.
AugsburgerZu Augsburg gehörend, Augsburg betreffend, auf Augsburg bezogen; in Augsburg lebender Mensch bzw. lebende Menschen.
Archivdirector, ArchivdirektorLeiter, Vorstand eines Archivs.