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Karl Hegel an Matthias Lexer, Erlangen, 6. Juni 1864

Sehr geehrter Herr Professor!1

Hierneben übersende ich die beiden verlangten Stücke2 für das Glossar: Anfang II, das die Überschrift führen soll: ‚eine deutsche Chronik’ und die Urkunden zu Beilage III. Anfang I wird der lateinische Text des Meisterlin sein; auf die beiden Stücke im Anhang folgen dann drei Beilagen.

Die Paginirung im Anhang II und Beilage III wollen Sie gefälligst so fortführen, wie ich sie in beiden mit Blaustift begonnen habe. In Anhang II habe ich noch mehrere Stücke zu Anfang hinzugefügt und die von Kerler am Rand mit Bleistift bemerkten Lesarten in den Text aufgenommen, wo es mir nöthig schien: sollte dabei ein Mißverständiß vorgefallen sein, ersuche ich Sie es zu berichtigen. Es wird zu erwägen sein, wie Sie es mit den offenbar entstellten Wörtern im Glossar halten wollen: Conjecturen würde ich lieber unter die Varianten oder Noten setzen.

Nachdem ich Ihre letzte Mittheilung benutzt hatte, um Hirzel zur Beschleunigung des Drucks anzutreiben und er hierauf von mir noch mehr Manuscripte verlangt hatte, um zwei Setzer zugleich beschäftigen zu können, welches ich ihm sofort in solcher Menge zugehen ließ, daß es bis zum 19. Druckbogen reichen wird; erwartete ich mit Bestimmtheit wenigstens zwei Correcturbogen wöchentlich zu erhalten, doch ist bis jetzt noch kein rascherer Fortschritt zu bemerken gewesen.

Den Vorschuß von 50 florin werde ich in den nächsten Tagen nebst Ihrem Brief an Schlemmer3 überschicken, wenn ich nicht selbst hinüber komme.

In meinem Hause4 geht es gut. Kern wird wahrscheinlich hierher theilweise übersiedeln, weil er in seiner Wohnung, wegen Lärms von einem Rothschmied, nicht bleiben kann; er will nun hier und in Nürnberg zugleich wohnen.

Das erste von den beiden übersendeten Stücken Anhang II möchte ich gern bald wieder haben (längstens in 14 Tagen), weil ich es noch brauche.

Mit herzlichen Grüßen
der Ihrige
C. Hegel.