Mit Vergnügen habe ich schon gestern die von Ihnen für das Glossar gebrauchten Stücke zurückerhalten. Der Inhalt der Adresse wäre mir beinahe entgangen, da die hiesige Post nur an leere Adressen gewöhnt ist und der Briefträger solche in der Regel nicht mit abgiebt. Ihre sprachlichen Bemerkungen und nachträglichen Berichtigungen habe ich dankbar acceptirt. Wegen der bedenklichen oder zweifelhaften Stellen werde ich noch in den Handschriften selbst nachsehen. Ihre Erklärung von: ‚nach dem Datum ringen’ wird allerdings wohl durch den Sinn gefordert, aber in den Worten ist dieser doch schwer zu finden. Ohne Zweifel haben Sie recht, daß Öchen Eigenname sein muß. Ich werde Ihnen noch schreiben, wie ich die vorhin erwähnte Stelle und die ‚werdenlichen Weppner’ gefunden habe. In der deutschen
Chronik Anhang II habe ich nach Ihren Vorschlägen geändert, auch das ‚erlengen’ aufgenommen, wo die Handschrift deutlich erleegen hat, aber Fehler dieser Art hat sie zu Dutzenden. | Ich habe heute den 15. Correcturbogen zurückgeschickt und weiß nicht, weshalb die Aushängebogen so lange ausbleiben, da wie sie erst bis Bogen 10 haben. Mit dem Druck geht es jetzt so rasch wie möglich vorwärts: in jeder Woche 2 Bogen.
Recht überrascht wurde ich auch durch die frühere Sendung, die mir die vollständige Abschrift des Mülich nebst Anhang und Zusätzen brachte. Ihre begleitenden Bemerkungen werden zur Nachachtung dienen. Es freut mich sehr für Sie, daß Sie diese sorgfältige wie mühsame Arbeit so bald haben zum Abschluß bringen können, und es ist mir ein dringendes Anliegen Ihnen das Honorar für dieselbe so bald als möglich zu verschaffen, so lange unsere Gelder noch fließen. Denn vom 1. October an weiß ich bis heute noch nicht, wie es weiter gehen wird. Nun wünsche ich aber von Ihnen selbst zu hören, in welcher Weise ich am besten den Umfang, welchen das Manuscipt in Druck einnehmen wird, schätzen lassen könnte, ohne Sie auf irgend eine Art zubenachtheiligen. Sie sagten mir, daß das Original, von welchem die Blattzahlen angemerkt sind, gleichmäßig Blatt für Blatt geschrieben sei; ich finde, daß mit dem Anfang die Blattzahlen bis zu 213 fortgehen. Werden Sie es nun für billig ansehen, daß ich etwa die 5 oder 10 ersten Blätter Notabene
Notabene ich meine die des Originals, deren Zahlen am Rande des Manuscripts bemerkt sind – aus Ihrem Manuscript absetzen lasse, um danach den Umfang des Ganzen zu veranschlagen | und per Druckbogen mit 10 florin zu honoriren? und wie verhält es sich mit den Zusätzen? in wie weit sind Sie in jene Blätterzahl von 213 mit in begriffen oder besonders zu veranschlagen? Endlich die Handschriftenbeschreibung, welche 20 Blatt in Ihrem Manuscript ausmacht. – Wollen Sie mir gefälligst Ihre Meinung sogleich mittheilen, damit ich sofort das Weitere veranlassen und das Honorar auch in diesem Monat flüssig machen kann, weil sonst Giesebrecht, unser Secretär, durch den die Zahlungen vermittelt werden, vielleicht abreist und dann größere Weitläufigkeiten entstehen.
Von Kern habe ich gestern auch Nachricht aus Karlsruhe vom 10 des Monats erhalten: er schreibt mir daß er unwohl geworden sei und eine Zeitlang das Bett hüten mußte, sich erst jetzt wieder besser befinde und nun nach Heidelberg gehen wolle. Da konnte er sie freilich nicht in Freiburg besuchen.
Hochachtungsvoll und ergebenst
der Ihrige
Carl Hegel.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Lexer, MatthiasMatthias Lexer11905732818301892Lexer, Matthias (1830–1892), in Kärnten geborener Privat- und Gymnasiallehrer, Sprachwissenschaftler und Lexikograph, der 1861 wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels am Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde und ihm auch nach seinem Ausscheiden verbunden blieb. 1863 wurde er außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor für Deutsche Philologie an der Universität Freiburg im Breisgau und war von 1868 bis 1890 Ordinarius an der Universität Würzburg. Im Jahre 1891 folgte er einem Ruf an die Universität München, verstarb aber ein Jahr später.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Bayerische Staatsbibliothek (BSB), München
: Döllingeriana II.
BSB München
1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 3, Die Chroniken der fränkischen Städte. Nürnberg, bearb. v. Ferdinand
Frensdorff
, Bd. 3, Leipzig 1864. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59550/edition/54957/content )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 3, Nürnberg, Bd. 3
1864
Neuhaus
, Helmut: 150 Jahre Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Eine Chronik, München 2008.
Neuhaus
, 150 Jahre Historische Kommission
2008
Mülich, Hektor (Hector)Hector Mülich11873735Xum 14201489 oder 1490Mülich, Hektor (Hector) (ca. 1420–1489/1490), war Augsburger Chronist, Bürger, Kramer, Zunftmeister, Ratsherr und Historiker, dessen Chronik über Augsburg von Karl Hegel (1813–1901) im Rahmen seiner umfangreichen Städtechroniken-Edition im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München im Jahr 1865 herausgegeben wurde.
Giesebrecht, Wilhelm FriedrichWilhelm Giesebrecht
HiKo
11871736718141889Giesebrecht, Wilhelm Friedrich (1814–1889), in Berlin geborener Historiker, der 1851 außerordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Königsberg wurde, von 1857 bis 1861 dort Ordinarius und anschließend bis 1889 an der Universität München war. Im Jahre 1858 wurde er Gründungsmitglied der Historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften und von 1862 bis 1889 deren Sekretär. Im Jahre 1875 wurde er Mitglied der neugeschaffenenen Zentraldirektion der MGH in Berlin und wurde Mitglied des Verwaltungsrates und Gelehrtenausschusses des GNM in Nürnberg.
Kern, TheodorTheodor Kern11614072018361873Kern, Theodor (1836–1873) wurde am 5. Mai 1836 in Bruneck in Tirol im Kaisertum Österreich geboren und starb am 18. November 1873 in Veytaux am Genfer See. Theodor Kern stammte aus einer österreichisch-badischen Handwerker- und Beamtenfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte seit 1853 zunächst Jura, später Geschichte und Philologie in Innsbruck, Göttingen, Heidelberg und München. Julius Ficker in Innsbruck, Georg Waitz in Göttingen, Ludwig Häusser in Heidelberg sowie Heinrich Sybel in München waren seine akademischen Lehrer. Das Staatsexamen für das Höhere Lehramt hatte er 1857 „mit glänzendem Erfolg“ absolviert. Promoviert worden war er als Schüler Ludwig Häussers im darauffolgenden Jahr 1858 in Heidelberg. 1863 habilitierte er sich über die „Chronik der Stadt Nürnberg vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ und wurde im selben Jahr Privatdozent. Er war seit 1859 erster wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels beim Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“, für das er viele Forschungsreisen unternahm. Mit seiner sehr ordentlichen Arbeitsweise war Karl Hegel als Editionsleiter sehr zufrieden. Ab 1866 war Theodor Kern außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er einen historischen Verein gründete und die „Zeitschrift für Geschichte des Breisgaus“ herausgab. Auch noch in dieser Zeit blieb er dem Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte“ als Mitarbeiter auf Honorarbasis verbunden. 1873 starb der sehr begabte junge Historiker an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Baden, GroßherzogtumDas im Jahre 1806 gebildete Großherzogtum Baden lag im Südwesten des Gebietes des Deutschen Bundes, dann des Deutschen Reiches zwischen Bodensee, Rhein und Tauber und grenzte von Westen aus im Uhrzeigersinn an Elsaß, Pfalz, Südhessen, Unterfranken und – von Norden nach Süden quer durch den Schwarzwald – an das Königreich Württemberg und an die Schweizer Eidgenossenschaft.
Karlsruhe49.0068705,8.4034195Im Jahre 1715 als neue Haupt- und Residenzstadt der Markgrafschaft Baden-Durlach angelegte Planstadt, etwa 70 Kilometer nordwestlich von Stuttgart gelegen nahe dem rechten Ufer des Rheines in der Oberrheinischen Tiefebene, östlich der königlich-bayerischen Rheinpfalz, seit 1806 Residenz der Großherzöge von Baden.
Heidelberg49.4093582,8.694724Alte Universitätsstadt am Neckar, seit 1803 zum Großherzog Baden gehörend und mit Eisenbahnanschluß seit 1840. Circa 90 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegen, war die Stadt mit ihrer malerischen Schloßruine einer der Hauptorte der Romantik.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Großherzogthum, GroßherzogtumTerritorium unter der Herrschaft eines Großherzogs.
GlossarErklärendes Wörterverzeichnis zu einer Textedition.
Addreße, Adresse, AdreßeHier gebraucht im Sinne einer politischen Meinungsäußerung bzw. Willenskundgebung, die von einzelnen Personen oder Gruppen an ein Staatsoberhaupt oder die jeweilige Regierung gerichtet ist, zumeist in schriftlicher Form; auch gebraucht im Sinne von: „Glückwunschadresse“ als besonderes, zumeist gedrucktes aufwändiges Glückwunschschreiben mehrerer Personen an eine bestimmte Person oder Institution; auch: Postadresse, Anschrift.
Handschrift, HandschriftenIn Handschrift verfasste zumeist ältere historische Quelle(n).
weppnerSynonym zu: „wappner“ aus dem Mittelhochdeutschen für u. a. „gewappneter“ und „edelknecht“, „knappe“ bzw. „(schwer) bewaffente Bürger“ (bei Städten) oder Söldner.
Deutsch/deutsch, Deutsche/r; DeutschesAuf die deutschen Staaten bezogen, den deutschen Staaten zuzuordnen, zu den deutschen Staaten gehörend; deutschsprachig; deutsche Sprache; Angehörige/r der deutschen Staaten, Deutschlands.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Stadtchroniken, Städtechroniken, auch: ChronikenIm Rahmen von Stadtgeschichtsschreibung und -forschung geschriebene, teilweise auch edierte Chroniken von Städten. Karl Hegel (1813-1901) gab im Rahmen seiner Leitung des umfangreichen wissenschaftlichen Editionsunternehmens für die Münchener Historische Kommission „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ – angefangen mit seiner Geburtsstadt Nürnberg – solche Städtechroniken heraus.
AushängebogenErste Druckbögen, die eine abschließende Kontrolle ermöglichen, bevor die Auflage eines Buches gedruckt wird.
Bogen (Papierbogen)Papierbogen mit einem vorgegebenen Maß (z. B. für die Drucklegung von Büchern).
Druck, Drucke„Druck“ als Abkürzung oder Synonym für Drucklegung gebraucht, darüber hinaus auch für ein fertiges Druckerzeugnis (z. B. Kunstdruck, gedruckte Edition einer handschriftlichen Quelle etc.) stehend, somit auch im Sinne von „alte Drucke“.
Mülich’sche ChronikAugsburger Stadtchronik von Hektor Mülich (ca. 1420-um 1489/1490), Augsburger Chronist, Bürger, Kramer, Zunftmeister, Ratsherr und Historiker, welche von Karl Hegel (1813-1901) im Rahmen seiner Städtechroniken-Editionsreihe im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, 4. Band der Gesamtreihe, 1. Band Augsburg, im Jahr 1865 herausgegeben wurde.
NachachtungHier gebraucht im Sinne von: Nachprüfung, Nachverfolgung.
Honorar, HonorarienVergütung; „Honorarien“ als veralteter Plural von „Honorar“, hier gebraucht im Sinne von Vergütung einer nebenberuflichen Tätigkeit oder einer freien Mitarbeit.
Manuscript, ManuskriptManuskript; Manuskript hier auch bezogen auf die Edition von Stadtchroniken Karl Hegels (1813-1901) im Sinne einer Niederschrift des editionsreifen Textes als Vorlage für den Setzer.
Notabene, nota beneAus dem Lateinischen stammende formelhafte Redewendung mit der wörtlichen Bedeutung „merke wohl“ in Sinne von „wohlgemerkt“ oder „übrigens“ und „nebenhergesagt“.
Florin, florin (fl.)Gulden, von 1849 bis 1936 Silbermünze zu zwei Schilling; siehe auch: Gulden.