Ich habe Ihre Sendung vom 19 dieses Monats erhalten und die Quittung nach München geschickt. Es freut mich zu hören, daß Sie mit Ihren Arbeiten in Augsburg bis Ende August fertig zu werden hoffen; es bleibt Ihnen dann in den Ferien noch weitere Zeit zur Ausarbeitung, so daß wir im Herbst mit dem Druck beginnen können, ohne eine Unterbrechung fürchten zu müssen. Die Hauptfrage freilich ist nun die, welche neue Gestalt unsere Commission künftig annehmen wird, da bei der jetzt endlich erfolgten Einladung zur Sitzung am 28. September ihr eine durchgreifende Umgestaltung angekündigt ist. Ich fürchte, das wird eine Aufteilung sein; doch ist wohl kein Zweifel daran zu hegen, daß die schon vollendeten oder nahezu vollendeten Arbeiten auch noch herausgegeben werden; und sollte dies selbst nicht mehr im Namen der Commission geschehen, so würde mich doch niemand hindern es in meinem Namen zu thun. Aber so weit wird man es doch nicht kommen lassen! –
Sie wünschen zu Anfang des kommenden Monats auf kurze Zeit nach München zu gehen: ich bin ganz damit einverstanden und zweifle nicht, daß Sie sowohl auf dem Archiv
| als in der Bibliothek keine Schwierigkeit finden werden: Nöthigenfalls würde Ihnen Professor
Giesebrecht zu Hülfe kommen.
Ob die von Steichele edirten Augsburger
Annalen von Johannes Frank in unserer Sammlung erscheinen werden oder nicht, kann ich mit Bestimmtheit für jetzt schon deshalb nicht mit Gewißheit sagen, weil ich nicht weiß, wie weit diese noch fortgesetzt werden wird. Ich kenne sie nur oberflächlich, werde sie mir aber zur genaueren Einsicht kommen lassen.
Ich habe Abstand genommen, Ihnen die Berliner
Handschrift No. 415 nach Augsburg schicken zu lassen, da Sie sie wohl noch in Göttingen brauchen werden, und es sich daher mehr zu empfehlen schien dies abzuwarten, um nicht die Handschrift zwei Mal hin und her zu schicken.
Die Abschrift der Mülich’schen Chronik habe ich jetzt allerdings vollständig in Händen, kann sie aber noch nicht gleich schicken, weil ich sie noch einige Tage für einen bestimmten Zweck brauche. Ob es sich dann noch, wenn Sie aus München zurückkommen, verlohnen würde, Sie nach Augsburg zu übersenden, erwarte ich von Ihnen aus München zu hören: eventuell sollten Sie dieselbe in Augsburg vorfinden.
Herrn Greiff meinen freundlichen Gruß, die Zettel habe ich erhalten. Mit besten Wünschen für Ihr Wohlbefinden
Hochachtungsvoll
der Ihrige
Carl Hegel.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Frensdorff, FerdinandFerdinand Frensdorffhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz17060.html#ndbconte11677010418331931Frensdorff, Ferdinand (1833–1931), in Hannover geborener Jurist und Historiker, der von 1853 bis 1857 an den Universitäten Heidelberg, Berlin, Leipzig und Göttingen Rechtswissenschaften studierte und 1857 in Göttingen promoviert wurde. Er war Mitarbeiter Karl Hegels bei dem Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahre 1863 habilitierte er sich an der Universität Göttingen und wurde 1866 außerordentlicher, dann dort von 1873 an bis zu seinem Lebensende ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften und Rechtsgeschichte. Im Studienjahr 1887/88 war er Rektor der Universität Göttingen.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
SUB Göttingen
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SUB Göttingen
1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Neuhaus
, Helmut: 150 Jahre Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Eine Chronik, München 2008.
Neuhaus
, 150 Jahre Historische Kommission
2008
Giesebrecht, Wilhelm FriedrichWilhelm Giesebrecht
HiKo
11871736718141889Giesebrecht, Wilhelm Friedrich (1814–1889), in Berlin geborener Historiker, der 1851 außerordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Königsberg wurde, von 1857 bis 1861 dort Ordinarius und anschließend bis 1889 an der Universität München war. Im Jahre 1858 wurde er Gründungsmitglied der Historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften und von 1862 bis 1889 deren Sekretär. Im Jahre 1875 wurde er Mitglied der neugeschaffenenen Zentraldirektion der MGH in Berlin und wurde Mitglied des Verwaltungsrates und Gelehrtenausschusses des GNM in Nürnberg.
Steichele, Anton 11723715918161889Steichele, Anton (1816–1889) aus einer Rotgerber-Familie aus Mertingen stammend, älterstes von zehn Kindern, studierte nach Abschluss der Lateinschule in Dillingen zunächst Philosophie, um dann in München katholische Theologie u. a. bei Ignaz Döllinger (1799–1890) zu studieren. 1841 wurde er Domvikar und bischöflicher Archivar in Augsburg, wo er auch als Katechet an der dortigen Schule St. Anna tätig war; 1844 avancierte er zum bischöflichen Sekretär und wurde zum Geistlichen Rat ernannt, 1847 als Domherr in das Augsburger Domkapitel gewählt, zu dessen Dompropst (Vorsitzender) er 1873 wurde, Steichele widmete sich vornehmlich der Geschichtswissenschaft und publizierte mehrere kirchenhistorische Werke. 1878 wurde er auf Vorschlag König Ludwigs II. von Bayern (1845–1886) Bischof von München und Freising.
Frank, Johannes104079495seit 1447 in Augsburg wirkend1472Frank, Johannes († 1472), war seit 1447 in Augsburg, trat 1451 in das Kloster St. Ulrich und Afra ein, 1458 wurde er zum Priester geweiht; er wirkte auch als Illuminator, Buchmaler, Chronist und Historiker. Er verfasste Jahrbücher, die von Karl Hegel (1813–1901) sogenannten „Augsburger Annalen“, insbesondere über die Jahre von 1430 bis 1462 in Augsburg.
Greiff, BenediktBenedikt Greiff11683035218031871Greiff, Benedikt (1803–1871), Gymnasiallehrer, war unter dem Augsburger Stadtbibliothekar und Rektor des Gymnasiums bei St. Anna, Georg Caspar Mezger (1801–1874), seit 1841 auch Unterbibliothekar der Königlichen Kreis- und Stadtbibliothek Augsburg und Sekretär des Historischen Vereins für den Regierungsbezirk von Schwaben und Neuburg.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Augsburg48.3668041,10.8986971Auf römische Zeit zurückgehende alte Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches und Bischofsstadt am Lech, etwa 65 Kilometer nordwestlich von München gelegen und seit 1806 zum Königreich Bayern gehörig.
Göttingen51.5328328,9.9351811Circa 100 Kilometer südlich von Hannover und südwestlich des Harzes gelegene Stadt mit einer 1737 eröffneten Universität.
Doctor, DoktorDoktor als höchster akademischer Grad und Bezeichnung für jemanden, der einen Doktor-Titel trägt.
Quittung, Quittungen„Quittung“ bzw. „Quittungen“ hier als finanzverwaltungsspezifische Abrechnungsgrundlage zu verstehen, bezogen auf das umfangreiche Editionsunternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, das Karl Hegel (1813-1901) für die Münchener Historische Kommission leitete, und welche für die Ausbezahlung der Remuneration an den jeweiligen Mitarbeiter erforderlich war. Dieser musste im Vorfeld eine solche Quittung als Beleg ausstellen und an den Abteilungsleiter übermitteln. Die Abrechnung erfolgte hierbei zumeist monatsweise, weswegen gelegentlich auch der Begriff „Monatsquittung“ geläufig war, für Zwischenabrechnungen oder vorläufige „Quittungen“ der Begriff „Interimsrechnung“.
Druck, Drucke„Druck“ als Abkürzung oder Synonym für Drucklegung gebraucht, darüber hinaus auch für ein fertiges Druckerzeugnis (z. B. Kunstdruck, gedruckte Edition einer handschriftlichen Quelle etc.) stehend, somit auch im Sinne von „alte Drucke“.
Königlich Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv (München)Vorläufer des heutigen Bayerischen Hauptstaatsarchivs in München, welches seit 1812 so benannt war und seit 1826 zusammen mit den ihm unterstellten Regionalarchiven in den Regierungsbezirken dem Innenministerium unterstellt wurde; das Königlich Bayerische Allgemeine Reichsarchiv befand sich zusammen mit der Hof- und Staatsbibliothek in dem 1843 fertiggestellten Monumentalbau in der Münchener Ludwigstraße 16; nach der Revolution 1918 wurde es im Jahr 1921 in Bayerisches Hauptstaatsarchiv umbenannt.
Bayerische Staatsbibliothek, München1558 als Hofbibliothek gegründete Staatsbibliothek, die im Lauf ihrer Geschichte und innerhalb verschiedener Quellen unterschiedlich benannt bzw. bezeichnet wird (z. B.: königliche Hofbibliothek, Königlich bayerische Hofbibliothek, Königliche Staatsbibliothek, Königliche Staats- und Hofbibliothek).
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Augsburger Annalen (Frank)Der Geistliche, Illuminator und Chronist Johannes Frank († 1472) war seit 1447 in Augsburg, und verfasste Jahrbücher zu Augsburg, die von Karl Hegel (1813-1901) sogenannten „Augsburger Annalen“, insbesondere über die Jahre 1430-1462, welche schließlich im vierten Band zu Augsburg, Band 23 der Gesamtreihe des von ihm geleiteten Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München im Jahr 1894 in Leipzig erschienen.
AugsburgerZu Augsburg gehörend, Augsburg betreffend, auf Augsburg bezogen; in Augsburg lebender Mensch bzw. lebende Menschen.
AnnalenJahrweise geordnete geschichtliche Aufzeichnungen (aus dem Lateinischen von „annus“) bereits in den frühen Hochkulturen.
Berliner, BerlinerinZu Berlin gehörend, auf Berlin bezogen, Berlin zuzuordnen; in Berlin bzw. Preußen lebende, arbeitende und sich damit entsprechend (preußisch) identifizierende Menschen – auch im politischen (kleindeutschen) Sinne.
Handschrift, HandschriftenIn Handschrift verfasste zumeist ältere historische Quelle(n).
Mülich’sche ChronikAugsburger Stadtchronik von Hektor Mülich (ca. 1420-um 1489/1490), Augsburger Chronist, Bürger, Kramer, Zunftmeister, Ratsherr und Historiker, welche von Karl Hegel (1813-1901) im Rahmen seiner Städtechroniken-Editionsreihe im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, 4. Band der Gesamtreihe, 1. Band Augsburg, im Jahr 1865 herausgegeben wurde.