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Karl Hegel an Ferdinand Frensdorff, Erlangen, 28. Juli 1864

Geehrter Herr Doctor!1

Ich habe Ihre Sendung vom 19 dieses Monats erhalten2 und die Quittung nach München geschickt. Es freut mich zu hören, daß Sie mit Ihren Arbeiten in Augsburg bis Ende August fertig zu werden hoffen; es bleibt Ihnen dann in den Ferien noch weitere Zeit zur Ausarbeitung, so daß wir im Herbst mit dem Druck beginnen können, ohne eine Unterbrechung fürchten zu müssen. Die Hauptfrage freilich ist nun die, welche neue Gestalt unsere Commission künftig annehmen wird, da bei der jetzt endlich erfolgten Einladung zur Sitzung am 28. September ihr eine durchgreifende Umgestaltung angekündigt ist.3 Ich fürchte, das wird eine Aufteilung sein; doch ist wohl kein Zweifel daran zu hegen, daß die schon vollendeten oder nahezu vollendeten Arbeiten auch noch herausgegeben werden; und sollte dies selbst nicht mehr im Namen der Commission geschehen, so würde mich doch niemand hindern es in meinem Namen zu thun. Aber so weit wird man es doch nicht kommen lassen! –

Sie wünschen zu Anfang des kommenden Monats auf kurze Zeit nach München zu gehen: ich bin ganz damit einverstanden und zweifle nicht, daß Sie sowohl auf dem Archiv als in der Bibliothek keine Schwierigkeit finden werden: Nöthigenfalls würde Ihnen Professor Giesebrecht zu Hülfe kommen.

Ob die von Steichele edirten Augsburger Annalen von Johannes Frank in unserer Sammlung erscheinen werden oder nicht, kann ich mit Bestimmtheit für jetzt schon deshalb nicht mit Gewißheit sagen, weil ich nicht weiß, wie weit diese noch fortgesetzt werden wird. Ich kenne sie nur oberflächlich, werde sie mir aber zur genaueren Einsicht kommen lassen.

Ich habe Abstand genommen, Ihnen die Berliner Handschrift4 No. 415 nach Augsburg schicken zu lassen, da Sie sie wohl noch in Göttingen brauchen werden, und es sich daher mehr zu empfehlen schien dies abzuwarten, um nicht die Handschrift zwei Mal hin und her zu schicken.

Die Abschrift der Mülich’schen Chronik habe ich jetzt allerdings vollständig in Händen, kann sie aber noch nicht gleich schicken, weil ich sie noch einige Tage für einen bestimmten Zweck brauche. Ob es sich dann noch, wenn Sie aus München zurückkommen, verlohnen würde, Sie nach Augsburg zu übersenden, erwarte ich von Ihnen aus München zu hören: eventuell sollten Sie dieselbe in Augsburg vorfinden.

Herrn Greiff meinen freundlichen Gruß, die Zettel habe ich erhalten. Mit besten Wünschen für Ihr Wohlbefinden

Hochachtungsvoll
der Ihrige
Carl Hegel.