Unsere Münchener Conferenz ist vorübergegangen und die Historische Commission in ein neues Lebensjahr eingetreten: mit welchen Hoffnungen und Aussichten – werden Sie schon von ProfessorWaitz erfahren haben. Für die nächste Zukunft wenigstens scheint ihr Bestand gesichert und unsere Arbeiten erleiden keine Unterbrechung. Zudem ich für dieses Jahr, welches bis Ende September 1865 abläuft1, einen Band AugsburgerChroniken versprochen, rechnete ich auf die mir von Ihnen gegebenen Zusage, daß Sie die zuerst für den Druck bestimmten Arbeiten in diesem Herbst zum Abschluß gebracht haben würden.2
Unsere Sorge muß es jetzt sein, daß bei diesem Abschluß nichts für uns Wichtiges übersehen und was etwa bisher übergangen wurde, noch nachträglich berücksichtigt werde. So ist mir die BerlinerHandschrift wieder in den Sinn gekommen, welche ich Ihnen nach Göttingen schicken wollte: ich habe Pertz davon schon gesagt und werde nun auch an ihn schreiben, daß er sie sogleich an die Göttinger Bibliothek absenden möge. Vielleicht ist sie schon für den Anonymus 1 herbeizuziehen. Ferner | sah ich in München zwei Handschriften von Augsburger Chroniken und machte mir daraus die Notizen, die ich Ihnen bei folgend zugehen lasse.3
Sodann die Handschrift B. no. 2028 scheint den Zink mit dem Anonymus zu enthalten: ich hatte keine Zeit dies zu constatiren; Sie werden es aber schon nach den kurzen Auszügen beurtheilen können und vielleicht mir die Beruhigung geben, daß sie schon bei der Bearbeitung des Zink benutzt worden sei.
Ich bin begierig etwas Weiteres von Ihnen zu hören und bitte Sie mir bald zu schreiben.
Hochachtungsvoll
Carl Hegel.
1Gemeint ist das entsprechende Haushaltsjahr der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München; zur wirtschaftlichen Lage der Historischen Kommission in dieser Zeit vgl. Neuhaus, 150 Jahre Historische Kommission, S. 19 f.2Vgl. dazu Chroniken der deutschen Städte, Bd. 4, Augsburg, Bd. 1, im Rahmen von Karl Hegels (1813-1901) umfangreichem Editionsunternehmen im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, der tatsächlich 1865 erschien. 3Notizen wurden nicht gefunden. 4Der 30. Band der Publikationsreihe erschien 1853 in Stuttgart und beinhaltet: „Fastnachtsspiele aus dem fünfzehnten jahrhundert. Dritter theil.“
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Frensdorff, FerdinandFerdinand Frensdorffhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz17060.html#ndbconte11677010418331931Frensdorff, Ferdinand (1833–1931), in Hannover geborener Jurist und Historiker, der von 1853 bis 1857 an den Universitäten Heidelberg, Berlin, Leipzig und Göttingen Rechtswissenschaften studierte und 1857 in Göttingen promoviert wurde. Er war Mitarbeiter Karl Hegels bei dem Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahre 1863 habilitierte er sich an der Universität Göttingen und wurde 1866 außerordentlicher, dann dort von 1873 an bis zu seinem Lebensende ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften und Rechtsgeschichte. Im Studienjahr 1887/88 war er Rektor der Universität Göttingen.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
SUB Göttingen
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SUB Göttingen1000
Neuhaus
, Helmut: 150 Jahre Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Eine Chronik, München 2008.
Neuhaus
, 150 Jahre Historische Kommission
2008
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 4, Die Chroniken der schwäbischen Städte. Augsburg, bearb. von Ferdinand
Frensdorff
, Bd.1, Leipzig 1865. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59551/edition/55553 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 4, Augsburg, Bd. 1
1865
Waitz, GeorgGeorg Waitz
HiKo
11905914218131886Waitz, Georg (1813–1886), in Flensburg geborener Historiker, der nach einem breiten geisteswissenschaftlichen, juristischen und theologischen Studium an den Universitäten Kiel und Berlin 1836 promoviert wurde. Nach seiner Tätigkeit bei den Monumenta Germaniae Historica wurde er 1842 ordentlicher Professor der Geschichtswissenschaft an der Universität Kiel, wechselte 1848 als Ordinarius an die Universität Göttingen und wurde 1858 Gründungsmitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Als er 1875 Präsident der Monumenta Germaniae Historica in Berlin wurde, ging er gleichzeitig an die Universität Berlin. Er war in erster Ehe mit Clara Schelling (1818–1857), einer Tochter des Philosophen Friedrich Wilhelm Schelling (1775–1854), verheiratet, in zweiter Ehe mit Helene Franziska Friederike Hartmann (1831–1915), einer Tochter des Generals Georg Julius Hartmann (1774–1856).
Pertz, Georg HeinrichGeorg Heinrich Pertz
HiKo
11859285817951876Pertz, Georg Heinrich (1795–1876), in Hannover geborener Historiker, Archivar und Bibliothekar, der von 1813 bis 1816 an der Universität Göttingen studierte und promoviert wurde. Er war von 1823 bis 1874 Leiter der Monumenta Germaniae Historica und gehörte im Jahre 1858 zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Zink (auch: Zeng, Zengg, Zingg), Burk(h)ard11889018213961474 oder 1475Zink (auch: Zeng, Zengg, Zingg), Burk(h)ard (1396–1474 oder 1475), war Augsburger Chronist und Fernhandelskaufmann. Seine Chronik wurde von Karl Hegel (1813–1901) im Rahmen seines Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgegeben.
Besold, Christoph11922347315771638Besold, Christoph (1577–1638), Jurist, Historiker und Publizist, der die 1623 erschienene Monographie „Discursus Politici. Argentorati“ verfasste, die von Karl Hegel (1813–1901) rezipiert wurde.
Küchlin, N. N.-15. Jahrhundertca. 15. JahrhundertKüchlin, N. N., wirkte um 1437/42, war Kleriker und Chronist, der zwischen 1437 und 1442 in Augsburg eine entsprechende städtische Reimchronik verfasste. Innerhalb der Forschung wird diskutiert, ob es sich bei dem Verfasser der Augsburger Reimchronik um Johannes Küchlin handelt, der 1443 in der Matrikel der Universität Heidelberg genannt wird, oder um Geiso bzw. Gyso Küchlin, der 1453 als Chorvikar von St. Moritz belegt ist. In den „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ erschien 1865 unter Karl Hegels (1813–1901) Leitung im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München diese Küchlin-Reimchronik als Beilage im ersten Band der Augsburger Chroniken.
Murr, Christoph Gottlieb11906362X17331811Der in Nürnberg geborene Christoph Gottlieb Murr (1733–1811), ursprünglich promovierter Jurist, war ein weitergereister Universalgelehrter, der auch als Kunsthistoriker, Historiker und Zollbeamter wirkte. Er gehörte zu den bedeutendsten und auch vielseitigsten Gelehrten der Reichsstadt Nürnberg im 18. Jahrhundert. Sein umfangreiches Werk umfasste ca. 200 Titel uns verschiedensten Wissensdisziplinen. Überdies führte er einen umfangreichen Briefwechsel mit Gelehrten, Künstlern und Staatsmännern. Von 1775 bis 1789 gab er eine in Nürnberg in 17 Bänden erschienene Zeitschrift heraus. Dieser folgten von 1797 bis 1798 noch zwei Bände des „Neuen Journals zur Litteratur und Kunstgeschichte“ nach.
Peutinger, Conrad11874065214651547Peutinger, Conrad (1465–1547), gehörte seit 1538 zum Augburger Patriziat und dem Reichsadel seit 1547 an, war Jurist, Humanist, Stadtschreiber von Augsburg, Historiker und Archäologe, der über umfangreiche Sammlungen verfügte, sowie über eine überaus umfangreiche Bibliothek (Peutinger’sche Bibliothek ).
Göttingen51.5328328,9.9351811Circa 100 Kilometer südlich von Hannover und südwestlich des Harzes gelegene Stadt mit einer 1737 eröffneten Universität.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Doctor, DoktorDoktor als höchster akademischer Grad und Bezeichnung für jemanden, der einen Doktor-Titel trägt.
Historische Commission/Kommission, MünchenIm Jahre 1858 in München auf Anregung des Berliner Historikers Leopold Ranke (1795-1886) vom bayerischen König Maximilian II. Joseph (1811-1864) bei seiner Akademie der Wissenschaften gegründete Institution zur Erforschung der deutsche Geschichte.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
AugsburgerZu Augsburg gehörend, Augsburg betreffend, auf Augsburg bezogen; in Augsburg lebender Mensch bzw. lebende Menschen.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Druck, Drucke„Druck“ als Abkürzung oder Synonym für Drucklegung gebraucht, darüber hinaus auch für ein fertiges Druckerzeugnis (z. B. Kunstdruck, gedruckte Edition einer handschriftlichen Quelle etc.) stehend, somit auch im Sinne von „alte Drucke“.
Berliner, BerlinerinZu Berlin gehörend, auf Berlin bezogen, Berlin zuzuordnen; in Berlin bzw. Preußen lebende, arbeitende und sich damit entsprechend (preußisch) identifizierende Menschen – auch im politischen (kleindeutschen) Sinne.
GöttingerZu Göttingen gehörend, Göttingen zuzuordnen, auf Göttingen bezogen.
AnonymusSynonym für einen unbekannten Verfasser.
Zink, Zink'sche Chronik/Handschrift; Chronik des Zink; auch: Zeng/ZenggHandschrift des Augsburger Chronisten Burkhard Zink (1396-1474 oder 1475), die von Karl Hegel (1813-1901) im Rahmen seines Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgegeben wurde; innerhalb der Editionsreihe findet sich diese im fünften Band der Gesamtreihe als zweiter Band mit Augsburger Chroniken.
constatirenkonstatieren, feststellen.
Discursus politici. ArgentoratiMonographie des Christoph Besold (1577-1638), Jurist, Historiker, Publizist, die 1623 erschienen war und von Karl Hegel (1813-1901) rezipiert wurde.
Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart 1842 ins Leben gerufene Buchreihe von Seiten des „Litterarischen Vereins“ in Stuttgart, der von 1839 bis 1920 bestand und sich vornehmlich um die Herausgabe deutscher Literatur aus Mittelalter und Früher Neuzeit kümmerte.
Lit(t)erarischer Verein, Stuttgart/Stuttgarter1839 in Stuttgart gegründeter Verein, der von 1839 bis 1920 bestand und die Buchreihe „Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart“ veröffentlichte, die ihren inhaltlichen Schwerpunkt auf der Herausgabe deutscher Literatur aus Mittelalter und Früher Neuzeit hat; im Gegensatz zu dem Verein existiert die Publikationsreihe noch heute.
Collectaneen Auszüge aus literarischen oder wissenschaftlichen Werken; Sammlungen z. B. von Handschriften, Drucken etc.
Peutinger'sche BibliothekUmfangreiche und außergewöhnlich große private Bibliothek des Augsburger Stadtschreibers, kaiserlichen Rates und Humanisten Konrad Peutinger (1465-1547), die noch heute mindestens die Hälfte der Originalbestände umfasst, zu den übrigen anhand alter Kataloge verhältnismäßig präszise Informationen vorliegen; die Peutinger-Bibliothek war mit 10.000 Titeln in 2200 Bänden in ihrer Zeit die größte Privatbibliothek nördlich der Alpen.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis