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Karl Hegel an Ferdinand Frensdorff, Erlangen, 4. Juni 1865

Geehrter Herr Doctor!1

So eben erhielt ich den 7. Correcturbogen, der rasch auf den 6. gefolgt ist, zum Beweise, daß der Druck wieder im Gange ist und thunlichst beschleunigt wird. Dem Verleger wird sehr darum zu thun sein, den Band wenigstens noch bis zum Spätherbst fertig zu bekommen, und es wird Ihnen zugemuthet nicht bloß die Correcturen rasch zu besorgen, sondern auch das Register anzufertigen und vor allem mit dem noch fehlenden Manuscript nicht warten zu lassen. Nach dem letzteren mich zu erkundigen ist der Zweck dieser Zeilen. Da ich nicht erwarte, daß die Chronik der Berliner Handschrift für die ältern Geschichten und Sagen sehr viel Erläuterungen oder Untersuchungen nothwendig gemacht haben wird, so wird sie nun wohl in der Zwischenzeit von Ihnen zum Druck fertig gemacht sein, und wäre es mir lieb, wenn Sie sie mir recht bald zur Durchsicht schicken könnten. Zugleich möchte ich von Ihnen hören, wie weit Sie mit den Vorarbeiten für Zink, respective mit der Bearbeitung desselben schon gekommen sind? und ob Sie mir Hoffnung geben können, daß der folgende Band im nächsten Commissionsjahr2 gedruckt werde? Recht wünschenswerth würde mir dies erscheinen. –

Kern ist in Freiburg, doch hat er soviel ich weiß nur eine Remuneration vor der Regierung in Karlsruh erhalten, aber keine Zuhörer gefunden. Ich habe seinen Schritt immer für einen verkehrten angesehen und ihn davon abgemahnt. Ich erwarte ihn bald wieder hier zurück. An Lexer werden die Aushängebögen geschickt, damit er das Glossar vorbereiten kann.

Leben Sie wohl.

Knochenhauer arbeitet in Bamberg, was ich Prof. Waitz mit meinem herzlichen Gruß mitzutheilen bitte. Er gefällt mir recht wohl und greift die Sachen, so viel ich bis jetzt sehe, mit Geschick und Verstand an.

Ergebenst der Ihrige
Carl Hegel