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Theodor Knochenhauer an Karl Hegel, Bamberg, 24. Juni 1865

Geehrtester Herr Professor!2

Da der Monatsschluß herannaht, erlaube ich mir die beifolgende Quittung Ihnen zuzusenden.

Endlich hat sich ein hochweiser Magistrat bewogen gefunden, mein Gesuch gnädig zu bescheiden, und seit einigen Tagen bin ich auf dem Magistrat beschäftigt. Das Warten wird aber diesmal gut belohnt. Das Archiv befindet sich auf dem Michelsberg und soll über 2000 Urkunden enthalten3; mir liegen jetzt zunächst die von der städtischen Registratur aufbewahrten Regesten derselben vor. Es sind dieselben von Rudhard4 und vom Stadtpfarrer Schweitzer angefertigt, sehr hübsch abgeschrieben und chrono- logisch geordnet. Von den in unserm Bericht gegebenen Urkunden sind demnach mehrere vorhanden und auch sonst manche für die eben betreffenden Jahre recht wichtigen. Um mich überhaupt zu orientiren und behufs der Einleitung, sehe ich zunächst die Regesten durch; dann werden die von mir gewünschten Stücke vom Michelsberg heruntergebracht. Es ist hier jedenfalls noch mehr Stoff als auf dem Königlichen Archiv für die speciell städtischen Sachen; von Rechnungsbüchern und dergleichen finde ich aber gar nichts angemerkt. Es ist mir sehr erwünscht, daß ich nun wieder in ungehindertem Fahrwasser bin. Heute ist Feiertag5 und Alles geschlossen. – Ich befinde mich hier in der schönen Natur und auch in geselligen Kreisen sehr wol und wünsche nur, daß auch die Wissenschaft mit meinem hiesigen Aufenthalt zufrieden sein könne.

Hochachtungsvoll
Theodor Knochenhauer.