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Karl Hegel an Matthias Lexer, Erlangen, 13. September 1865

Sehr geehrter Freund!1

Dr. Frensdorff schreibt mir, daß voraussichtlich mit Bogen 22 der Augsburger Chroniken das Ende seines Manuscripts erreicht sein wird, auf welches Ihr Glossar dann folgen soll. Der vor einigen Tagen gekommene letzte Correcturbogen ist der 20.; von den Aushängebogen, die auch Ihnen zugeschickt worden, ist bis jetzt der 18 der letzte. Es würde gut sein, wenn Sie Herrn Hirzel gefälligst benachrichtigen wollen, daß Sie das Glossar erst ausarbeiten können, wenn Ihnen der Druck vollständig vorliegt: zwar weiß er das schon von früher, doch wird die Erinnerung dazu dienen, daß er wenigstens Druck und Absendung der letzten Correcturbogen möglichst beschleunigt.

Frensdorff hätte an Sie selbst geschrieben, doch wußte er nicht, ob er sich nach Freiburg oder Nürnberg wenden sollte. Wenn es möglich wäre, möchte er das Glossar noch vor dem Druck sehen, zu dem er vielleicht auch einen oder den anderen Beitrag geben könne; doch hält er selbst dies nicht für wohl möglich. Dagegen läßt er Sie bitten, falls Ihnen bei Durchsicht der Bogen Druckfehler oder Fehler vorbeigekommen sein sollten, ihm solche mitzutheilen, damit er sie bei den Berichtigungen berücksichtigen könne. –

Von Kern, der Sie bestens grüßen läßt – ich sprach ihn eben erst – hörte ich zu meinem und meiner Frau innigen Bedauern, daß Ihre liebe Frau eine schwere Niederkunft gehabt hat und daß Ihnen das erste Kindlein, welches mit so vieler Freude erwartet wurde, wieder entrissen worden ist. Das war gewiß ein recht großer Schmerz, der nur langsam zu verwinden ist. Wir haben herzlichen Antheil daran genommen.

Auch uns macht unser jüngstes Kind, der Knabe der im vergangenen December geborgen wurde, durch andauerndes Kranksein viele Sorge; hoffentlich wird er es glücklich überstehen!2

Ich habe zu Anfang dieser Ferien einen kurzen Ausflug in die französische Schweiz gemacht und mich eine Woche am Genfer See3 aufgehalten. Leider war das Wetter im Ganzen wenig günstig. Morgen feiern wir in Nürnberg die Hochzeit meiner Schwägerin Luise, von deren Verlobung mit Hauptmann von Löffelholz in München4 Sie wohl schon gehört haben. Er ist ein vortrefflicher Mann, der das ebenso vortreffliche Mädchen, seine Braut, vollkommen befriedigt und beglückt.

Möge es Ihnen und Ihrer lieben Frau ganz wohl gehen!
Herzlichst grüßend
Ihr
Carl Hegel.