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Theodor Knochenhauer an Karl Hegel, Bamberg, 22. September 1865

Geehrtester Herr Professor!1

Über die Reiderscher Sammlung habe ich vom Stadtpfarrer Schweizer, der sich sehr gefällig beweist, näheren Aufschluß erhalten. Im Anfang ist sie ganz, auch die Manuscripte für das Nationalmuseum nach München abgeführt worden. Darauf hat der historische Verein hier Manuscripte um 100 florin erworben. Stadtpfarrer Schweizer, der selbst mit Freiherrn von Aretin verhandelt hat, läßt die Möglichkeit zu, daß sich noch Bamberger Sachen dort befinden. Besonders gern hätte ich über das Jahr 1438, in dem der Bischof verjagt worden sein soll, näheren Aufschluß. Bei der früheren Unzugänglichkeit der Sammlung, besonders für Kenner, denen von Reider seine besten Sachen besonders verborgen haben soll, läßt sich vielleicht doch noch ein Fund machen.

Die vom historischen Verein erworbenen Urkunden sollen in den Händen des Curatus Besterreicher2 sein, der bis jetzt krank war. Ich werde ihn demnächst besuchen. Eine Handschrift hat sich bis jetzt noch nicht gefunden. Die über den Markgrafenkrieg hat hier jedenfalls existirt. Schweitzer hat sie im Jahr 1847 für den hiesigen Kalender benutzt3, weiß aber nicht mehr, woher er sie hatte. Vielleicht findet wenigstens sie sich im Archiv vor.

Dr. Rapp bittet mich, Ihnen seine Hochachtung auszudrücken. Mitte October geht er nach München auf Urlaub. Bis dahin werden die Bamberger Sachen geordnet sein. – Mit den Bauernkriegssachen werde ich nächstens fertig sein; dann hoffe ich das Stück schnell zu erledigen.

In München4 bitte ich, mich Herrn Professor Waitz mit freundlichem Gruß zu empfehlen.

Hochachtungsvoll

Theodor Knochenhauer