Eben in Simmelsdorf angekommen, beeile ich mich, Dir Nachricht zu geben, denn mich verlangt, ein wenig mit Dir zu plaudern. Es ist Gottlob bis jetzt Alles gut und nach Wunsch verlaufen, ich habe den Tag Deiner Abreise1 zum Packen und Loslösen von zu Hause benützt, die Kinder machten mir’s sehr leicht indem sie gar kein Bedauern über mein Weggehen äußerten, im Gegentheil sich auf ihr Alleinsein und selbständig Wirthschaften freuten und so bin ich mit den zwei Kleinen am Abend um 5 Uhr abgefahren, fand in Nürnberg herzlich liebevolle Aufnahme bei den lieben Eltern während Löffelholz auf dem Glockenhof waren, um Abschied von Großpapa zu nehmen. Sie hatten den ganzen Tag gepackt und eben als ich in den Garten trat fuhr der Wagen mit Aussteuer- und Hausschenk Kisten beladen heraus, Gott segne den neuen Hausstand und behüte unsre Luise.
Sie kamen bald nachher und waren sehr warm und theilnehmend, so daß wir einen gemüthlichen Abend hatten. Friedrich war von Gründlach zurückgekommen, wohin er an dem Nachmittag gegangen war, um Lotte Haller aufzufordern, mit nach Simmelsdorf zu gehen. Er brachte die frohe Botschaft, daß sie die Erlaubniß dazu erhalten habe und so ist das nette frische Mädchen mit uns heute herausgefahren, wodurch das frische jugendliche Element mehr vertreten ist. Die nächste Folge ist natürlich, daß der Bräutigam Welser am Sonntag herauskommt, auch eine Unterbrechung unsers Stilllebens.
Gestern Morgen sind Löffelholz abgereist, Du wirst sie vielleicht schon Gustelchens mehr zurück, ich vergesse, daß ich ihn gehabt und freue mich der zwei Kleinen, die so fröhlich und lieblich herumspringen, und der schönen Aussicht, Dich meinen Liebsten mit den vier Größeren so Gott will in acht Tagen zu begrüßen.
gesehen haben, ich war Nachmittag in der Stadt um Verschiedenes zu besorgen und heute Früh sind wir dann per Omnibus nach unserem lieben Simmelsdorf heraus. Es ist schön hier, lange nicht so staubig und verbrannt als in Nürnberg und so still und freundlich, ich denke und hoffe, daß es mir gut thut. In der andern Umgebung tritt das schmerzliche Bild meines süßenWenn wir nur so schön Wetter behalten, daß wir recht viel in der schönen grün und roth belaubten Verandah sitzen können, denn ich habe nicht vor, viel spaziren zu gehen, es ist am schönsten zu Hause.
Nun möchte ich aber vor Allem wissen und hören, wie es Dir geht München.
wie Du angekommen bist und wie Eure Verhandlungen sich gestalten, wer von Mitgliedern anwesend ist und wie lange Ihr beisammen bleibt. Besonders auch ob Du wieder ganz wohl bist, schone Dich nur recht, denn es ist selbst hier der Contrast der Temperatur Mittags, gegen Abend und Morgen ein sehr starker, wie viel mehr inNun Gott befohlen, mein Geliebter, Gott behüte Dich und uns und führe uns glücklich wieder zusammen, die wir jetzt an 3 verschiedenen Orten zerstreut sind. Die lieben Eltern und Kinder grüßen, der Mundel und Sophiechen können es gar nicht erwarten, bis sie dem Esel einen Besuch abstatten dürfen, sie werden sehr vergnügt und glücklich hier sein.
Leb wohl, ich umarme Dich im Geiste.
Von ganzem Herzen