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Karl Hegel an Ferdinand Frensdorff, München, 02. Oktober 1865

Geehrter Herr Doctor!1

Nach Besprechung mit Professor Waitz habe ich Ihnen 500 florin von hier aus zugeschickt, welche ich als Jahresremuneration (vom 1. October 1864 bis actuell September 1865) für Sie in Rechnung gestellt habe, um Ihnen auf diese Weise ein besseres Honorar für Ihre im Laufe dieses Jahres ausgeführten Arbeiten zuzusenden, als es sonst nach dem ein für alle Mal festgestellten niedrigen Honorarsatz von 10 florin pro Druckbogen möglich gewesen wäre. Ich wünsche sehr, daß dieser Modus auch in Ihren Augen als der richtige und angemessene erscheinen möchte, bitte jedoch sich hierüber ohne Rückhalt gegen mich auszusprechen.

Sie werden ohne Zweifel mit Register und Einleitung noch viel zu schaffen haben und zwar unter dem Drängen des Verlegers, der den Band nicht später als Ende dieses Monats ausgeben will.

Hoffentlich wird auch Professor Lexer zur rechten Zeit fertig sein. Kern hat Ihnen noch einen zutreffenden Nachtrag geliefert.

Für den nächsten Band Augsburg möchte ich noch in diesen Ferien die Karte mit dem alten Stadtplan vorbereiten. Roger konnte wegen seines medicinischen Examens nicht zur Ausführung der Zeichnung kommen. Doch will ich jetzt noch einmal bei ihm anfragen, im anderen Fall aber den Herrn Egloff in Nürnberg damit beauftragen, der freilich Augsburg nicht oder wenig kennen wird. Haben Sie vielleicht den kleinen Stadtplan, der sich in Ihren Händen befindet, mit Andeutungen für die Zeichnungen versehen? ich möchte bitten, wenn Sie ihn entbehren können, ihn mir zu übersenden.

Unsere Commissionssitzung wird Montag den 2 October (ich schreibe dies schon am Morgen des Tages, an welchem ich den liegen gebliebenen Brief fortsetze2) zu Ende gehen und denke ich morgen3 Mittag wieder in Erlangen zu sein.4

Waitz hat noch in Salzburg zu thun, was ihn wohl zwei Tage länger aufhalten wird. Lappenberg und Häusser sind aus Gesundheitsrücksichten ausgeblieben, Droysen wie schon mehrere Jahre nicht gekommen; dafür ist Sybel wieder erschienen.

Der Etat für unsere fortlaufenden Arbeiten müßte zum Theil beträchtlich reducirt werden, da wir die Geschichte der Wissenschaften5 in dieselben aufzunehmen hatten, und neue Arbeiten können selbstverständlich nicht unternommen werden.

Ihre Einleitung möchte ich wo möglich vor dem Druck noch sehen, ich würde sie nur kurz aufhalten und direkt nach Leipzig zum Druck schicken.

Leben Sie wohl.

Mit herzlichem Gruß
der Ihrige
Carl Hegel.