Knochenhauer, TheodorTheodor Knochenhauer106801292718421869Knochenhauer, Theodor (1842–1869), hatte in Berlin und Göttingen Philologie, Geschichte sowie Nationalökonomie studiert und war 1863 als Schüler Georg Waitz’ in Göttingen mit seiner Dissertation über die „Geschichte Thüringens in der karolingischen und sächsischen Zeit“ zum Dr. phil. promoviert worden. Nachdem er kurzzeitig als Privatsekretär des Archivars Johann Martin Lappenberg (1794–1865) in Hamburg gearbeitet hatte, legte er 1864/65 das Oberlehrerexamen ab und wirkte eine Zeit lang als Lehrer. 1865 gab er seine Lehrertätigkeit auf und begann, auf Empfehlung Waitz’ als Mitarbeiter Karl Hegels (1813–1901) zuerst in Nürnberg, später in Bamberg Chroniken zu sichten. In den Jahren zwischen 1864 und 1869 stand Theodor Knochenhauer in regem Briefkontakt mit Karl Hegel. In diesen Briefen berichtete er zumeist über den Fortgang seiner Forschungen. Mit nicht ganz 27 Jahren beging er Selbstmord. Hegel, der dem Bearbeiter der Bamberger Chroniken noch zu Lebzeiten zugesagt hatte, „daß sie so lange liegen bleiben“, bis er „zu ihrer Vollendung und Ergänzung abkommen können werde“, hatte wohl aus Gründen der Pietät sich gegen eine Publikation derselben in überarbeiteter Fassung entschieden, so daß diese erst nach Hegels Tod mit dem entgegenkommenden Einvernehmen der Münchener Historischen Kommission in der Publikationsreihe „Fränkische Chroniken“ der Gesellschaft für fränkische Geschichte erscheinen konnten. Sie wurden in der Historischen Zeitschrift positiv rezensiert.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Bamberg49.8916044,10.8868478Alte Bischofsstadt in Franken, etwa 60 Kilometer nördlich von Nürnberg an der Mündung der Regnitz in den Main gelegen.
Universitätsbibliothek (UB) Erlangen-Nürnberg, Erlangen: Ms. 2053; Ms. 2069; Ms. 2306; Rar V, 11
.
UB Erlangen-Nürnberg
1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Chroust
, Anton/
Knochenhauer
, Theodor: Chroniken der Stadt Bamberg. 1. Hälfte. Chronik des Bamberger Immunitätenstreites von 1430-1435. Mit einem Urkundenanhang. Nach einem Manuskripte von Th[eodor] Knochenhauer. Neu bearbeitet und hg. von Anton
Chroust
(= Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte. 1. Reihe. Fränkische Chroniken, Bd. 1, 1. Hälfte, postum), Leipzig 1907.
Chroust/Knochenhauer
, Chroniken Stadt Bamberg 1. Hälfte
1907
Chroust
, Anton/
Knochenhauer
, Theodor: Chroniken der Stadt Bamberg. 2. Hälfte. Chronik zur Geschichte des Bauernkrieges in der Markgrafenfehde in Bamberg. Mit einem Urkundenanhang. Bearbeitet und hg. von Anton
Chroust
(= Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte. 1. Reihe. Fränkische Chroniken, Bd. 1, 2. Hälfte, postum), Leipzig 1910.
Chroust/Knochenhauer
, Chroniken Stadt Bamberg 2. Hälfte
1910
Bensen, Heinrich WilhelmHeinrich Wilhelm Bensen11612225017981863Bensen, Heinrich Wilhelm (1798–1863), war Historiker und Subrektor in Rothenburg.
Waldau, Georg Ernst11550481817451817Waldau, Georg Ernst (1745–1817), Prediger, evangelischer Theologe, Historiker, Lehrer, der auch verschiedene historische Abhandlungen verfasste, die vereinzelt im Rahmen der im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München unter der Leitung Karl Hegels (1813–1901) erarbeiteten „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ rezipiert wurden.
Ebner, Hieronymus Wilhelm11633400216731752Ebner von Eschenbach, Hieronymus Wilhelm (1673–1752), entstammte aus der Patrizierfamilie Ebner in Nürnberg und war Diplomat, Historiker, Gelehrter, Förderer der Aufklärung sowie Begründer einer der wertvollsten und größten Privatbibliotheken seiner Zeit, der sogenannten „Ebnerschen Bibliothek“ bzw. „Bibliotheca Ebneriana“.
Heller, Joseph11871016817581849Heller, Joseph (1758–1849), war ein Kunstschriftsteller, Kunstsammler und Privatgelehrter in Bamberg, der auch als Kunsthistoriker und Heimatforscher wirkte.
Heerdegen, Johann Friedrich12888125917581838Der in Fürth geborene, ursprünglich als Schuhmacher ausgebildete und später als Fürther Buchhändler, Bücher-Antiquar und Auktionator wirkende Johann Friedrich Heerdegen (1758–1838) gründete die nach seinem Nachnamen benannte, seit 1835 in Nürnberg ansässige Buchhandlung bzw. Bibliothek, die nach seinem Tod von seinem Schwiegersohn Friedrich Schreiber weitergeführt wurde, während sein Sohn Johann im väterlichen Hause in Fürth Ende der 1820er Jahre eine Spiegel-Fabrikation eröffnete und seither führte.
Börner, Johann Andreas 11622495917851862Börner, Johann Andreas (1785–1862), war Kunsthändler, Marktvorsteher und Handelsgerichts-Assessor in Nürnberg, seit 1830 wirkte er dort auch als Bücher- und Kunstauktionator, während er selbst ebenfalls kunstwissenschaftlich und künstlerisch tätig war.
Kern, TheodorTheodor Kern11614072018361873Kern, Theodor (1836–1873) wurde am 5. Mai 1836 in Bruneck in Tirol im Kaisertum Österreich geboren und starb am 18. November 1873 in Veytaux am Genfer See. Theodor Kern stammte aus einer österreichisch-badischen Handwerker- und Beamtenfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte seit 1853 zunächst Jura, später Geschichte und Philologie in Innsbruck, Göttingen, Heidelberg und München. Julius Ficker in Innsbruck, Georg Waitz in Göttingen, Ludwig Häusser in Heidelberg sowie Heinrich Sybel in München waren seine akademischen Lehrer. Das Staatsexamen für das Höhere Lehramt hatte er 1857 „mit glänzendem Erfolg“ absolviert. Promoviert worden war er als Schüler Ludwig Häussers im darauffolgenden Jahr 1858 in Heidelberg. 1863 habilitierte er sich über die „Chronik der Stadt Nürnberg vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ und wurde im selben Jahr Privatdozent. Er war seit 1859 erster wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels beim Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“, für das er viele Forschungsreisen unternahm. Mit seiner sehr ordentlichen Arbeitsweise war Karl Hegel als Editionsleiter sehr zufrieden. Ab 1866 war Theodor Kern außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er einen historischen Verein gründete und die „Zeitschrift für Geschichte des Breisgaus“ herausgab. Auch noch in dieser Zeit blieb er dem Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte“ als Mitarbeiter auf Honorarbasis verbunden. 1873 starb der sehr begabte junge Historiker an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Fürth49.4772475,10.9893626Etwa zehn Kilometer westlich von Nürnberg am Zusammenfluß von Pegnitz und Rednitz gelegene Stadt des Königreichs Bayern (1808/1818), die 1835 als Endpunkt der ersten deutschen Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth mit der beginnenden Industrialisierung in Berührung kam, 1843 Anschluß an den Ludwig-Donau-Main-Kanal fand und sich mit den Eisenbahnanschlüssen an die Ludwig-Süd-Nord-Bahn und die Ludwigs-West-Bahn der 1860er Jahre zu einer modernen Industriestadt entwickelte.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
BauernkriegBereits zeitgenössische, nicht von den Aufständischen selbst geprägte oder verwendete Bezeichnung vornehmlich für die Ereignisse im Jahr 1525 (mitunter auch im Gebiet des heutigen Franken, in Bamberg speziell in den Jahren 1524/25), in welchem an verschiedenen Orten Bauern, Städter und Bergleute für eine frühe Form von Menschenrechten zwischen den Jahren 1524 bis 1526 in Form von Aufständen eintraten.
Müllner’sche Annalen (Chroniken), Müllnersche Annalen (Chroniken)„Annalen der Reichsstadt Nürnberg“ als Werk des Historiographen, Ratsschreibers, Historikers. Geschichts- und Stadtschreibers Johannes Müllner (1565-1634), zu deren Verfassen er angeregt wurde durch den Augsburger und Nürnberger Chronisten und Benediktiner Sigmund Meisterlin (um 1435 bis nach 1497) und welche als das Hauptwerk Müllners zählen, das er in 25jähriger Arbeit geschaffen hatte. 1623 konnte er das fertige Werk dem Nürnberger Rat übergeben, wofür er als Anerkennung 600 Gulden erhielt. „Die Müllner’schen Annalen“ werden als solche in der Korrespondenz Karl Hegels (1813-1901) mit dem Münchner Bibliotheksdirektor und Philologen Karl Halm (1809-1882) im Zusammenhang mit möglichen Ankäufen von Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek in München erwähnt.
Müllner’sche Annalen (Chroniken), Müllnersche Annalen (Chroniken)„Annalen der Reichsstadt Nürnberg“ als Werk des Historiographen, Ratsschreibers, Historikers. Geschichts- und Stadtschreibers Johannes Müllner (1565-1634), zu deren Verfassen er angeregt wurde durch den Augsburger und Nürnberger Chronisten und Benediktiner Sigmund Meisterlin (um 1435 bis nach 1497) und welche als das Hauptwerk Müllners zählen, das er in 25jähriger Arbeit geschaffen hatte. 1623 konnte er das fertige Werk dem Nürnberger Rat übergeben, wofür er als Anerkennung 600 Gulden erhielt. „Die Müllner’schen Annalen“ werden als solche in der Korrespondenz Karl Hegels (1813-1901) mit dem Münchner Bibliotheksdirektor und Philologen Karl Halm (1809-1882) im Zusammenhang mit möglichen Ankäufen von Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek in München erwähnt.
Bamberger, BambergischZu Bamberg gehörend, auf Bamberg bezogen, Bamberg zuzuordnen.
Geschichte des Bauernkriegs aus einer gleichzeitigen Handschrift (Waldau)1790 in Nürnberg veröffentlichte Monographie des Predigers, Historikers und Lehrers Georg Ernst Waldau (1745-1817) unter dem Titel: „Beytrag zur Geschichte des Bauernkriegs in Franken, besonders im Bißthum Bamberg. Aus einer gleichzeitigen Handschrift herausgeben von Georg Ernst Waldau“.
Urkunde, Urkunden, urkundliche DenkmälerAus dem Althochdeutschen von „urchundi“ für „Zeugnis“ stammender Begriff für ein historisches Dokument in Form eines geschriebenen, nicht literarischen Textes, der im engeren Sinne eine rechtskräftige Niederschrift einer schriftlichen, in bestimmter, wenn auch wechselnder Form abgefassten Erklärung über rechtliche Vorgänge darstellt, welche in der abendländischen Geschichte seit der römischen Antike belegt ist.
Citat, CitateZitat, Zitate.
AnstandsurkundeFriedensurkunde, Waffenstillstandsurkunde etc. als rechtskräftiges Dokument, bezogen auf das frühneuhochdeutschen Nomen „anstand“ für Frieden, Waffenstillstand, Aufschub, Frist, Stillstand.
Original(e), Originalhandschrift(en); OriginalienUrsprüngliche handschriftliche Quelle(n); Originalschriften; Originalwerk (z. B. literarisches Werk etc.).
EntschädigungsurkundeBeglaubigtes Dokument, Dokument mit Rechtskraft hinsichtlich einer Entschädigung.
Handschrift, HandschriftenIn Handschrift verfasste zumeist ältere historische Quelle(n).
Staatsbibliothek BambergBegründet während der Säkularisation 1802/03 als Institution, in der die Bibliotheks-Bestände des ehemaligen Hochstifts Bamberg sowie der Bamberger Universität zusammengeführt wurden. Seit 1803 trug sie den Namen Kurfürstliche Bibliothek, seit 1806 mit Gründung des Königreichs Bayern Königliche Bibliothek, seit 1918 Staatliche Bibliothek und seit 1966 Staatsbibliothek.
Ebnersche BibliothekBibliothek von Hieronymus Wilhelm Ebner von Eschenbach (1673-1752), aus der Patrizierfamilie Ebner in Nürnberg stammend, Gelehrter, Historiker, Förderer der Aufklärung, der die „Bibliothkca Ebneriana“ als Privatbibliothek gründete und diese als eine der wertvollsten und umfangreichsten Privatbibliotheken zur Benutzung für Forschende öffentlich zugänglich machte.
Catalog(e), Katalog(e)Aufstellung, Aufzählung, Verzeichnis bestimmter Gegenstände; auch: Immatrikulationsverzeichnis (Universität).
AntiquarInhaber einer Buchhandlung für nicht mehr lieferbare Bücher, gebrauchte, alte oder antike Publikationen wie entsprechende Monographien, Sammelbände, Schriften, Drucke, Kunstdrucke; Musikwerke etc.
HeerdegenAuf den in Fürth geborenen, ursprünglich als Schuhmacher ausgebildeten späteren Fürther Buchhändler, Bücher-Antiquar und Auktionator Johann Friedrich Heerdegen (1758-1838) zurückgehende, seit 1835 in Nürnberg ansässige Buchhandlung bzw. Bibliothek, die nach seinem Tod von seinem Schwiegersohn Friedrich Schreiber weitergeführt wurde, während sein Sohn Johann im väterlichen Hause in Fürth Ende der 1820er Jahre eine Spiegel-Fabrikation eröffnete und seither führte.
Waldauischer Textsiehe: Waldau
königlichAuf einen König bzw. auf ein Königreich bezogen, dazu gehörend, diesem zuzuordnen.
MarkgrafenkriegIn Nürnberg gab es zwei Markgrafenkriege. Der erste fand als eigentlicher militärischer Konflikt in den Jahren 1449/50 statt, wobei die Vorläufer dafür (Bündnis des Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach (1414-1486) mit den fränkischen Fürsten, Grafen und Rittern) seit 1446 festzumachen sind. Ziel des Markgrafen war es, Nürnberg seiner Hoheitsrechte im weiteren Umkreis und auf längere Sicht seiner politischen Unabhängigkeit zu berauben, was die Stadt durch ihre enorme Finanzkraft – trotz massiver Zerstörungen und Plünderungen auf beiden Seiten – abwehren konnte. Der Konflikt wurde mit dem Laufer Vertrag 1453, in dem Nürnberg sämtliche Hoheitsrechte behaupten konnte, beigelegt. Der zweite Markgrafenkrieg fand zwischen 1552 bis 1554 statt und ging zurück auf die Pläne des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach (1522-1557), der unter Zerstörung der wirtschaftlichen Stellung Nürnbergs und durch die Säkularisierung der Hochstifte ein zollerisches Herzogtum Franken kreieren wollte. Es kam zu mehreren grausam geführten Raubzügen und schweren Verwüstungen besonders in den Bistümern Bamberg und Würzburg sowie im Nürnberger Landgebiet (Lauf, Altdorf, Hersbruck). Auch hiergegen konnte sich die Stadt Nürnberg trotz Belagerung dank seiner nochmals verstärkten Stadtbefestigung wehren, büßte anschließend jedoch durch die enorm hohen Kosten (ca. vier Millionen Gulden) dieser Verteidigung und die durch den Krieg verursachten Schäden ihre bis dahin ungebrochene Finanzkraft ein, wovon sie sich nie mehr richtig zu erholen vermochte.
Nürnberger, NürnbergischZu Nürnberg gehörend, Nürnberg betreffend, Nürnberg bezeichnend etc.
Variante, VariantenIm Rahmen einer historisch-kritischen Edition abweichende Lesart einer Textstelle bei mehreren Fassungen eines Textes.
BaireutherZu Bayreuth gehörend, auf Bayreuth bezogen, Bayreuth zuzuordnen.
Belagerung von 1553Belagerung von Kulmbach und der Plassenburg im Jahr 1553 innerhalb des sogenannten zweiten Markgrafenkriegs, welche zur Zerstörung der Stadt im selben Jahr und der Burg im Folgejahr führte.