Es scheint, daß Hirzel den Band doch noch in diesem Herbst ausgeben will, was jedenfalls sehr erwünscht wäre. Ich schicke jetzt eben die heute morgen erhaltene Correctur des Vorworts zurück. Den Theil habe ich unverändert gelassen außer daß es auf dem Titelblatt zur Linken 4. Band statt 3 heißen muß.1
Nachträglich gebe ich Ihnen noch etwas, das ich in meinen vorigen Schreiben übergangen habe, zur Erwägung anheim. Ich wünsche nämlich daß es Ihnen gefallen möchte die Danksagungen am Schluß der Einleitung wegzustreichen. Theils können diese Danksagungen, insofern sie sich nicht auf ein Ihnen persönlich bewiesenes Entgegenkommen beziehen, sondern auf ein dem Unternehmen selbst bezeigtes wie z. B. die Verleihung des BerlinerManuscripts2 u. A., mir als dem Herausgeber zu. Theils aber habe ich selbst | dergleichen Danksagungen grundsätzlich unterlassen, weil ich damit kein Ende finden würde und wohl auch nicht immer die Grenzen richtig zu ziehen wüßte, und weil ich sie für überflüssig halte in dem gewöhnlichen Fall, wo Bibliotheken oder Archivare nur ihre Schuldigkeit thun. Thun sie mehr als das, so läßt sich der Dank dafür auf andere Weise zu erkennen geben, wie durch Schenkung eines Freiexemplars oder durch sonstige persönliche Erwiederung.3
Ich gebe nun freilich zu, daß es in dem vorliegenden Fall Ihnen besonders erwünscht sein mochte, Greiff Ihren persönlichen Dank auch öffentlich auszusprechen und finde, gerade wegen des eigenthümlichen Verhältnisses zu ihm, auch Herberger nicht zu übergehen. Mag dies denn nun sein, wie wohl Herberger den Dank wirklich wenig verdient hat, weniger als Baader in Nürnberg, dem ich nicht gedankt habe – aber alles andere der Art möchte ich am Schluß Ihrer Einleitung gestrichen sehen.4
Hochachtungsvoll
Ihr ergebenster Carl Hegel.
1Dieser Absatz bezieht sich wie der ganze vorliegende Brief auf die Drucklegung des ersten Bandes mit Augsburger Chroniken im Rahmen der von Karl Hegel (1813-1901) im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgegebenen „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, hier Augsburg, Band 1, Band 4 der Gesamtreihe, der im Hirzel-Verlag in Leipzig 1865 erschien. 2Manuskript, das per Leihverkehr zur Benutzung im Zuge der Erarbeitung der eben genannten Edition zur Verfügung gestellt wurde. 3Wie in
Anmerkung zum Brief vom nt-hglbrf02.11.186501_vfy_xzf_rvb. 4Zu den Konflikten Karl Hegels und seiner Mitarbeiter mit den hier genannten Archivaren sowie zur frühen Phase des Hegelschen Editions-Projekts im Allgemeinen vgl. einführend Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, S. 187-316, und hier insbesondere S. 189 ff.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Frensdorff, FerdinandFerdinand Frensdorffhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz17060.html#ndbconte11677010418331931Frensdorff, Ferdinand (1833–1931), in Hannover geborener Jurist und Historiker, der von 1853 bis 1857 an den Universitäten Heidelberg, Berlin, Leipzig und Göttingen Rechtswissenschaften studierte und 1857 in Göttingen promoviert wurde. Er war Mitarbeiter Karl Hegels bei dem Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahre 1863 habilitierte er sich an der Universität Göttingen und wurde 1866 außerordentlicher, dann dort von 1873 an bis zu seinem Lebensende ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften und Rechtsgeschichte. Im Studienjahr 1887/88 war er Rektor der Universität Göttingen.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
SUB Göttingen
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SUB Göttingen1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Hirzel, Salomon11909851218041877Hirzel, Salomon (1804–1877), in Zürich geborener Verleger aus Schweizer Kaufmanns- und Gelehrtenfamilie, der zusammen mit seinem Schwager Karl August Reimer (1801–1858) im Jahre 1830 die seit 1680 bestehende Weidmann‘sche Buchhandlung in Leipzig übernahm. 1853 gründete er in Leipzig den S. Hirzel Verlag, in dem die von Karl Hegel (1813–1901) im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften edierten „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ erschienen.
Greiff, BenediktBenedikt Greiff11683035218031871Greiff, Benedikt (1803–1871), Gymnasiallehrer, war unter dem Augsburger Stadtbibliothekar und Rektor des Gymnasiums bei St. Anna, Georg Caspar Mezger (1801–1874), seit 1841 auch Unterbibliothekar der Königlichen Kreis- und Stadtbibliothek Augsburg und Sekretär des Historischen Vereins für den Regierungsbezirk von Schwaben und Neuburg.
Herberger, TheodorTheodor Herberger11672820518111870Herberger, Theodor (1811–1870), Archivar in Augsburg.
Baader, JosephJoseph Bader102309235218121884Joseph Baader (1812–1884), wurde am 28. Oktober 1812 als Sohn eines Instrumentenverlegers in Mittenwald geboren und starb am 6. Juni 1884 in München. Nach seiner Schulzeit auf dem Gymnasium in München studierte er dort von 1832 bis 1836 Philologie und Theologie. Es folgten freiberufliche Tätigkeiten als Literat und Journalist, bevor er 1844 Praktikant am Reichsarchiv München wurde, um 1852 als Offiziant ans Bamberger Archivkonservatorium (heutiges Staatsarchiv Bamberg) zu gehen. Seit 1853 war er am Nürnberger Archivkonservatorium, dem heutigen Staatsarchiv in Nürnberg, beschäftigt, zu dessen kommissarischem Leiter er 1854 ernannt wurde. Zum dortigen Amtsvorstand und Archivkonservator wurde er 1856, bevor er 1869 als Reichsarchivrat wieder an das Münchener Reichsarchiv wechselte, wo er 1877 auf eigenen Antrag pensioniert wurde. Von 1858 bis 1883 war er überdies außerordentliches Mitglied der Münchener Historischen Kommission. Joseph Baader erwarb sich große Verdienste um die Ordnung des Nürnberger Staatsarchivs und erhielt wissenschaftliche Anerkennung durch vielfältige Quellenpublikationen (z. B. Nürnberger Polizeiordnungen, kultur- und kunstwissenschaftliche Beiträge). So publizierte er auch in der Editionsreihe „Quellen und Erörterungen zur Bayerischen und Deutschen Geschichte. A. [Alte Folge]“ als achten Band die sogenannte „Schürstabsche Chronik“ (= „Erhard Schürstabs Beschreibung des ersten markgräflichen Krieges gegen Nürnberg. Mit Beilagen über Heer- und Kriegswesen“) im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, die er im Jahre 1860 publizierte. Auch Karl Hegel arbeitete im Rahmen der Herausgabe der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ für die Münchener Historische Kommission an einer Edition dieser Chronik, was zu Spannungen zwischen ihm und Baader führte; dies geht besonders aus den Briefen Karl Hegels an den damaligen Sekretär der Historischen Kommission Heinrich Sybel (1817–1895) hervor. Vgl. dazu besonders
Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
, S. 192–204, 234, 254, und 262
. Zur Biographie Joseph Baaders vgl. überdies Michael Diefenbacher in:
Stadtlexikon Nürnberg
, S. 94, s.v. Baader, Joseph
.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
Doctor, DoktorDoktor als höchster akademischer Grad und Bezeichnung für jemanden, der einen Doktor-Titel trägt.
Correctur, CorrecturenKorrektur bzw. Korrekturen im Rahmen einer historisch-kritischen Edition bzw. Korrekturen im Rahmen einer Drucklegung; auch: Korrekturen von Abiturprüfungen.
Manuscript, ManuskriptManuskript; Manuskript hier auch bezogen auf die Edition von Stadtchroniken Karl Hegels (1813-1901) im Sinne einer Niederschrift des editionsreifen Textes als Vorlage für den Setzer.
Freiexemplar(e), auch verkürzt: Exemplar(e)Kostenlose Abgabe eines oder mehrerer Druck-Erzeugnisses.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis