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Karl Hegel an Ferdinand Frensdorff, Erlangen, 15. November 1865

Geehrter Herr Doctor!

Es scheint, daß Hirzel den Band doch noch in diesem Herbst ausgeben will, was jedenfalls sehr erwünscht wäre. Ich schicke jetzt eben die heute morgen erhaltene Correctur des Vorworts zurück. Den Theil habe ich unverändert gelassen außer daß es auf dem Titelblatt zur Linken 4. Band statt 3 heißen muß.1

Nachträglich gebe ich Ihnen noch etwas, das ich in meinen vorigen Schreiben übergangen habe, zur Erwägung anheim. Ich wünsche nämlich daß es Ihnen gefallen möchte die Danksagungen am Schluß der Einleitung wegzustreichen. Theils können diese Danksagungen, insofern sie sich nicht auf ein Ihnen persönlich bewiesenes Entgegenkommen beziehen, sondern auf ein dem Unternehmen selbst bezeigtes wie z. B. die Verleihung des Berliner Manuscripts2 u. A., mir als dem Herausgeber zu. Theils aber habe ich selbst dergleichen Danksagungen grundsätzlich unterlassen, weil ich damit kein Ende finden würde und wohl auch nicht immer die Grenzen richtig zu ziehen wüßte, und weil ich sie für überflüssig halte in dem gewöhnlichen Fall, wo Bibliotheken oder Archivare nur ihre Schuldigkeit thun. Thun sie mehr als das, so läßt sich der Dank dafür auf andere Weise zu erkennen geben, wie durch Schenkung eines Freiexemplars oder durch sonstige persönliche Erwiederung.3

Ich gebe nun freilich zu, daß es in dem vorliegenden Fall Ihnen besonders erwünscht sein mochte, Greiff Ihren persönlichen Dank auch öffentlich auszusprechen und finde, gerade wegen des eigenthümlichen Verhältnisses zu ihm, auch Herberger nicht zu übergehen. Mag dies denn nun sein, wie wohl Herberger den Dank wirklich wenig verdient hat, weniger als Baader in Nürnberg, dem ich nicht gedankt habe – aber alles andere der Art möchte ich am Schluß Ihrer Einleitung gestrichen sehen.4

Hochachtungsvoll
Ihr ergebenster
Carl Hegel.