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Karl Hegel an Matthias Lexer, Erlangen, 25. November 1865

Sehr geehrter Freund!1

Ich habe vor einigen Tagen die letzten Correcturen der Einleitung zum 4 Bande der Städtechroniken erhalten, dessen Ausgabe wir also wohl noch zu Ende dieses Monats erwarten dürfen, denn Hirzel eilt so viel als möglich um für die Herbstversendung nicht zu spät zu kommen. Von Ihrem trefflichen Glossar, für welches ich Ihnen zu besonderem Dank verpflichtet bin, liegen mir die Correcturbogen schon länger vor, von den Aushängebogen freilich nur der erste (Bogen 2). Ich will es deshalb nicht länger anstehen lassen, Ihnen das Honorar im Betrage von 132 florin (für 2 ¾ Bogen) zu überreichen und sende gleichzeitig mit diesem Brief Anweisung und Quittung nach München. Sollte von dort aus noch eine besondere Quittung von Ihnen verlangt werden, so wollen Sie gefälligst um über die Summe im Ganzen quittiren, ohne die specielle Berechnung nach Bogenzahl „a für Anfertigung des Glossars zum vierten Bande.“

Der nächste Band wird hoffentlich im kommenden Jahr den Zink bringen und ich rechne schon zum voraus auf Ihr Glossar auch für diesen. Möchte Ihnen dann nur mehr Ruhe und Muße dazu vergönnt sein als diesmal! Sie wissen ja, daß der Druck in diesem Jahre aus einem besonderen Grunde stille stand, der hoffentlich nicht wiederkehren wird.

Die Freiexemplare für Sie und Kern werde ich schicken, so bald sie kommen, doch müssen sie leider den langen Umweg über München machen.

Kern bitte ich bestens zu grüßen. Es freut mich, daß es mit seinen Vorlesungen über Erwarten gut gegangen ist; nun wird er ja wohl gesicherten Boden in Freiburg gewonnen haben. Sagen Sie ihm doch, daß ich Weizsäcker heute schon viel gefaßter in seinem großen und leidenschaftlichen Schmerz gefunden habe2; für das Hauswesen und die Kinder ist durch ein sehr gut empfohlenes älteres Fräulein3 gesorgt, das er angenommen hat.

Mit den besten Wünschen für Ihr und Ihrer lieben Frau Wohlbefinden und mit herzlichen Grüßen
der Ihrige
Carl Hegel