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Theodor Knochenhauer an Karl Hegel, Bamberg, 20. Dezember 1865

Geehrtester Herr Profeßor!1

Hoffentlich sind die Bauernkriegssachen glücklich in Ihre Hände genommen. Ich bin seit ihrer Erledigung mit der Abschrift der Schlemmerschen Chronik beschäftigt und habe begonnen, die Archivalien für die markgräflichen Sachen zu durchmustern. Allerdings werden die einschlagenden Quellenstücke zum großen Theil wenigstens eine actenmäßige Erläuterung überhaupt nicht verlangen, aber die vollständige Kenntnisnahme von den hier vorhandenen Archivalien ist doch jedenfalls von Nöthen. Sie sind freilich sehr umfangreich. Da ich die bevorstehenden Festtage meine Eltern zu besuchen gedenke, muß ich noch einmal Ihre Geduld für meine persönlichen Verhältnisse in Anspruch nehmen. Es liegt mir natürlich viel daran, mit meinen Eltern für alle Fälle Rücksprache nehmen zu können, und Sie würden mich daher sehr verbinden, wenn Sie mir zuvor Ihre Meinung darüber mittheilen wollten.– Falls ich zu erwarten habe, im März2 zunächst nach Hause zurückkehren zu müssen, würde ich jetzt nur die Festtage da zubringen; falls ich auf das Gegenteil hoffen könnte, möchte ich mit Ihrer Genehmigung meinen Aufenthalt bis Neujahr ausdehnen. Am Sonnabend denke ich von hier abzureisen. Ich hoffe recht sehr, daß die vorhandene Aussicht sich verwirklichen möge. Indem ich Ihren freundlichen Bemühungen zum Voraus danke und Ihnen und den Ihrigen ein recht frohes Fest wünsche

Hochachtungsvoll
Th. Knochenhauer