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Susanna Maria Hegel, geb. Tucher, an Karl Hegel, Nürnberg, 29. Dezember 1865

Lieber Herzens Mann!

So eben erhalte ich Deinen lieben Brief2, wofür ich Dir herzlich danke. So still es bei Dir ist, so unruhig ist es hier und dieß ist auch der Grund, daß ich Dir nicht eher schrieb; Gottlob geht es aber Allen gut, auch Mundel ist trotz eines sehr heftigen Schnupfens wohl und heiter, Gott gebe, daß keine Masern im Hintergrund lauern. Das Eisvergnügen ist schon vielfach gepflegt worden. Georg war einige Male unter Friedrichs Anleitung draußen, einige Male auch allein und versichert, er könne schon ganz gut fahren, auch Caroline und Anna haben es probiert.

Tief betrübt hat mich die Nachricht von der gestörten Hochzeitsfeier bei Heiders, die arme Frieda, die nun hoffte, endlich am Ziel zu sein, und der arme Mann, dessen Glück so bald zerstört wird. Dagegen habe ich mich sehr über die guten Nachrichten von Schmidtleins gefreut, Gott gebe, daß es so gut fort geht.  

Du fragtest wegen der Besuche von Dorsch, genau aufgeschrieben habe ich sie nicht, aber meiner Schätzung nach sind’s gewiß 50, er kam ja ein Vierteljahrlang theils täglich theils mehrmals die Woche, 30 fl scheint mir nicht zu viel.

Hast Du schon Thomasius gesprochen, und freute er sich des Bildes?

Leb wohl, Liebster, ich schreibe in Eile, da ich heute Abend noch zu Luise Schwarz soll; bei Lina steht’s noch unverändert, doch geht’s ihr gut.

Schönste Grüße von Allen, am wärmsten aber von Deiner Susanna.