Ich habe gestern den 1. Correcturbogen des 5. Bandes erhalten. Dieser wird den Zink bringen und zwar in extenso. Denn auf Frensdorff Andringen habe ich mich dazu verstanden auch den ersten Theil, der die ältere Chronik wieder giebt, und den Sie für die Varianten verarbeitet hatten, noch aufzunehmen. Weiter kommen Beilagen hinzu, wobei auch Urkunden. Ich bin nun wieder in dem Fall Sie zu fragen, ob Sie die Güte haben wollen, die Ausarbeitung des Glossars auch für diesen Band zu übernehmen, und zwar unter denselben Bedingungen, wie bei dem vorigen? Es würde mich sehr freuen, wenn ich Ihre Zusage erhielte, da ich überzeugt bin, daß Niemand diese Arbeit besser machen könnte als Sie, und weil ich weiß, daß Ihre bisherigen Glossare der Edition der Chroniken zur besonderen Empfehlung gereicht haben.
Mit diesem Antrage verbinde ich aber zugleich noch einen weiter gehenden und größeren für die Zukunft, den ich Ihnen | sei es nur zur vorläufigen Erwägung oder noch besser zur sofortigen definitiven Erklärung vorlegen will. Ich gedenke nämlich – worüber ich jedoch, ehe ich zur Sache komme, noch nicht geredet haben möchte, – jetzt in nächster Zeit die Straßburger Chroniken in Angriff zu nehmen, und suche für diese den philologischen Bearbeiter. Es handelt sich dabei vornehmlich um den Königshofen, von dem bekanntlich zwei deutsche
Redactionen und eine lateinische vorhanden sind. So viel ich bis jetzt sehe, würde nur die ausführlichere deutsche Redaction nebst den Zusätzen des Auszugs in meiner Sammlung zur Publication zu kommen haben. Doch hierüber kann natürlich erst die genauere Kenntniß der Texte in Straßburg die Entscheidung an die Hand geben. Von Fritsche Closener wäre vorläufig noch abzusehen, wenngleich er dem Könighofen vorangehen muß, da bei diesem nur eine Revision des Abdrucks nach der Pariser
Handschrift nothwendig zu sein scheint.
Ich richte nun an Sie die Anfrage, ob Sie wohl geneigt wären, die Bearbeitung des Königshofen in sprachlicher Beziehung auf sich zu nehmen? Von welcher Bedeutung diese Arbeit sein würde, wie viel Ehre sie eintragen kann, brauche ich Ihnen nicht erst zu sagen. Und ich meine, es könnte kaum eine anziehendere Aufgabe auch in dialektischer Beziehung für Sie geben. Wenn ich nur erst den Ausspruch Ihrer Geneigtheit zur Sache gewonnen hätte, würde sich weiter über | die Möglichkeit der Ausführung, Honorarbedingungen und dergleichen reden lassen. Es versteht sich, daß ich Ihnen nicht mehr Zeit daran zu wenden, als Ihre Professur neben den Vorlesungen und in den Ferien zulassen würde. Die Hauptarbeit aber freilich könnte wohl nur in Straßburg selbst ausgeführt werden, da keine Hoffnung sein wird, die wichtigste der befindlichen Handschriften zugeschickt zu erhalten. In den Herbstferien denke ich selbst dorthin zu gehen und Sie könnten mir folgen, sobald Sie mit dem Glossar zu Ende wären. Das ist das Schöne – und ich hoffe nicht bloße Luftgebilde, welches ich mir jetzt vorspiegele! Geben Sie mir, ich bitte, eine erwünschte freundliche Antwort!
Kern, der eben bei mir war, will übermorgen von hier abreisen und Mitte der nächsten Woche in Freiburg eintreffen. Er läßt Ihnen einstweilen für Ihre Schreiben danken und wird Ihnen seine Ankunft noch genauer anzeigen.
Mit den besten Empfehlungen an Ihre liebe Frau
treulich
der Ihrige
Carl Hegel.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Lexer, MatthiasMatthias Lexer11905732818301892Lexer, Matthias (1830–1892), in Kärnten geborener Privat- und Gymnasiallehrer, Sprachwissenschaftler und Lexikograph, der 1861 wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels am Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde und ihm auch nach seinem Ausscheiden verbunden blieb. 1863 wurde er außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor für Deutsche Philologie an der Universität Freiburg im Breisgau und war von 1868 bis 1890 Ordinarius an der Universität Würzburg. Im Jahre 1891 folgte er einem Ruf an die Universität München, verstarb aber ein Jahr später.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Bayerische Staatsbibliothek (BSB), München
: Döllingeriana II.
BSB München
1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 5, Die Chroniken der schwäbischen Städte. Augsburg, bearb. von Ferdinand
Frensdorff
, Bd. 2, Leipzig 1866. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59552/edition/54958 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 5, Augsburg, Bd. 2
1866
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 8, Die Chroniken der oberrheinischen Städte, Straßburg, bearb. von Karl
Hegel
, Bd. 1, Leipzig 1870. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59555/edition/54954 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 8, Straßburg, Bd.1
1870
Zink (auch: Zeng, Zengg, Zingg), Burk(h)ard11889018213961474 oder 1475Zink (auch: Zeng, Zengg, Zingg), Burk(h)ard (1396–1474 oder 1475), war Augsburger Chronist und Fernhandelskaufmann. Seine Chronik wurde von Karl Hegel (1813–1901) im Rahmen seines Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgegeben.
Frensdorff, FerdinandFerdinand Frensdorffhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz17060.html#ndbconte11677010418331931Frensdorff, Ferdinand (1833–1931), in Hannover geborener Jurist und Historiker, der von 1853 bis 1857 an den Universitäten Heidelberg, Berlin, Leipzig und Göttingen Rechtswissenschaften studierte und 1857 in Göttingen promoviert wurde. Er war Mitarbeiter Karl Hegels bei dem Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahre 1863 habilitierte er sich an der Universität Göttingen und wurde 1866 außerordentlicher, dann dort von 1873 an bis zu seinem Lebensende ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften und Rechtsgeschichte. Im Studienjahr 1887/88 war er Rektor der Universität Göttingen.
Königshofen, Jakob (Jacob) Twinger11915235513461420 Königshofen, Jakob (Jacob) Twinger, oder Jakob von Köngishofen (1346–1420), Geschichtsschreiber von Straßburg und als Priester ordinirt seit 1382, Kapitelherr von St. Thomas in Straßburg seit 1395; er verfasste eine Chronik von Straßburg, die Karl Hegel (1813–1901) im Rahmen seines monumentalen Editionswerks der Städtechroniken im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgab. Siehe auch: Twinger von Königshofen, Jakob.
Closener, Fritsche118669567erwähnt 1349vor 1373Closener, Fritsche (erwähnt 1349, † vor 1373), war ein Straßburger Chronist und katholischer Geistlicher, als dessen wichtigstes Werk seine deutschsprachige Straßburger Chronik angesehen wird, in der die bischöfliche und Stadtgeschichte Straßburgs mit der Welt- und Reichsgeschichte verknüpft dargestellt werden. Die Chronik wurde von Karl Hegel (1813–1901) im Rahmen des von ihm geleiteten Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München 1870 im ersten Straßburger Band, zugleich Band 8 der Gesamtreihe, veröffentlicht; überdies verfasste Karl Hegel in der ADB einen Artikel über Closener. Vgl. DB .
Kern, TheodorTheodor Kern11614072018361873Kern, Theodor (1836–1873) wurde am 5. Mai 1836 in Bruneck in Tirol im Kaisertum Österreich geboren und starb am 18. November 1873 in Veytaux am Genfer See. Theodor Kern stammte aus einer österreichisch-badischen Handwerker- und Beamtenfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte seit 1853 zunächst Jura, später Geschichte und Philologie in Innsbruck, Göttingen, Heidelberg und München. Julius Ficker in Innsbruck, Georg Waitz in Göttingen, Ludwig Häusser in Heidelberg sowie Heinrich Sybel in München waren seine akademischen Lehrer. Das Staatsexamen für das Höhere Lehramt hatte er 1857 „mit glänzendem Erfolg“ absolviert. Promoviert worden war er als Schüler Ludwig Häussers im darauffolgenden Jahr 1858 in Heidelberg. 1863 habilitierte er sich über die „Chronik der Stadt Nürnberg vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ und wurde im selben Jahr Privatdozent. Er war seit 1859 erster wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels beim Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“, für das er viele Forschungsreisen unternahm. Mit seiner sehr ordentlichen Arbeitsweise war Karl Hegel als Editionsleiter sehr zufrieden. Ab 1866 war Theodor Kern außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er einen historischen Verein gründete und die „Zeitschrift für Geschichte des Breisgaus“ herausgab. Auch noch in dieser Zeit blieb er dem Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte“ als Mitarbeiter auf Honorarbasis verbunden. 1873 starb der sehr begabte junge Historiker an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Baden47.4736827,8.3086822Etwa 60 Kilometer östlich von Basel und etwa 20 Kilometer nordwestlich von Zürich gelegene Stadt im Schweizer Kanton Aargau.
Straßburg48.584614,7.7507127Ehemalige Reichs-, Universitäts- und Bischofsstadt am Westufer des Rheines und an der Ill zwischen Vogesen im Westen und Schwarzwald im Osten gelegen.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Großherzogthum, GroßherzogtumTerritorium unter der Herrschaft eines Großherzogs.
Großherzogthum, GroßherzogtumTerritorium unter der Herrschaft eines Großherzogs.
in extensoLateinische Wendung für: in aller Ausführlichkeit, vollständig.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Stadtchroniken, Städtechroniken, auch: ChronikenIm Rahmen von Stadtgeschichtsschreibung und -forschung geschriebene, teilweise auch edierte Chroniken von Städten. Karl Hegel (1813-1901) gab im Rahmen seiner Leitung des umfangreichen wissenschaftlichen Editionsunternehmens für die Münchener Historische Kommission „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ – angefangen mit seiner Geburtsstadt Nürnberg – solche Städtechroniken heraus.
Variante, VariantenIm Rahmen einer historisch-kritischen Edition abweichende Lesart einer Textstelle bei mehreren Fassungen eines Textes.
Urkunde, Urkunden, urkundliche DenkmälerAus dem Althochdeutschen von „urchundi“ für „Zeugnis“ stammender Begriff für ein historisches Dokument in Form eines geschriebenen, nicht literarischen Textes, der im engeren Sinne eine rechtskräftige Niederschrift einer schriftlichen, in bestimmter, wenn auch wechselnder Form abgefassten Erklärung über rechtliche Vorgänge darstellt, welche in der abendländischen Geschichte seit der römischen Antike belegt ist.
GlossarErklärendes Wörterverzeichnis zu einer Textedition.
EditionWissenschaftliche, zumeist auch historisch-kritische Ausgabe einer schriftlichen historischen Quelle, z. B. in Form einer Handschrift, eines gedruckten Textes etc.
Straßburger, StraßburgischZu Straßburg gehörend, auf Straßburg bezogen, Straßburg zuzuordnen.
Königshofen's ChronikDer Straßburger Historiograph, Priester, Kanoniker an St. Thomas in Straßburg, Historiker und Chronist Jakob Twinger bzw. Jakob von Königshofen (1346-1420) verfasste eine umfangreiche Chronik von Straßburg in deutscher Sprache, die er zunächst durch eine lateinische Materialsammlung vorbereitet hatte. Diese Chronik hatte Karl Hegel in seiner Editionsreihe, die er für die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgab, selbst bearbeitet und veröffentlicht. Karl Hegel (1813-1901) veröffentlichte zu diesem Chronisten und seiner Chronik auch einen Artikel in der Deutschen Biographie, vgl. dazu: DB , sowie
Chroniken der deutschen Städte, Bd. 8, Straßburg, Bd.1,
und
Chroniken der deutschen Städte, Bd. 9, Straßburg, Bd. 2.
Deutsch/deutsch, Deutsche/r; DeutschesAuf die deutschen Staaten bezogen, den deutschen Staaten zuzuordnen, zu den deutschen Staaten gehörend; deutschsprachig; deutsche Sprache; Angehörige/r der deutschen Staaten, Deutschlands.
Redaction, Redactionen (Redaktion)Redaktion hier als Tätigkeit in Bezug auf die Herausgabe einer historisch-kritischen Quellen-Edition; auch: Zeitungsredaktion.
Fritsche Closener (Chronik)Fritsche Closener (erwähnt 1349, † vor 1373) war ein Straßburger Chronist und katholischer Geistlicher, als dessen wichtigstes Werk seine deutschsprachige Straßburger Chronik angesehen wird, in der die bischöfliche und Stadtgeschichte Straßburgs mit der Welt- und Reichsgeschichte verknüpft dargestellt wird. Die Chronik wurde von Karl Hegel (1813-1901) im Rahmen des von ihm geleiteten Edition-Unternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München 1870 im ersten Straßburger Band, zugleich Band 8 der Gesamtreihe, veröffentlicht; überdies verfasste Karl Hegel in der ADB einen Artikel über Closener, vgl. DB .
RevisionInnerhalb des Druckwesens verwendeter Begriff bezüglich des Durchsehens, Überprüfens eines Druckabzugs auf ordnungsgemäße Ausführungen gewünschter Änderungen bzw. Korrekturen hin; auch Zeitkorrektur bei Abiturprüfungen.
PariserHier in der Bedeutung zu Paris gehörend, auf Paris bezogen, Paris zuzuordnen.
Chronikenhandschrift(en), Chroniken-Handschrift(en)Schriftliche historische Quellen, die „Chroniken“ beinhalten.
HonorarbedingungenKonditionen bezüglich der Entlohnung.
Professur, ProfeßurLehramt an einer Universität oder Hochschule.
Vorlesung(en)Lehrveranstaltung(en) an Universitäten.