Der Überbringer dieses, Herr Stud. Zöppritz, ist ein naher Anverwandter von mir, der eine Mono- und Biographie von Jacobi ausarbeitet und dazu gewisse Briefe auf der Erlanger
Bibliothek benutzen will. Ich möchte ihn Dir bestens empfehlen. Sein geheimer Wunsch ist wohl, die Sammlung mit sich nach Hause nehmen zu dürffen (er hat immer mit seinen Körperzuständen zu schaffen;) ob dem aber willfahrt werden kann, wird von euren gesetzlichen Bestimmungen wohl abhängen.
Ich bin hier auf einer Zwischenstation, von wo aus ich mich nach Neapel und Rom für den Winter begeben will. Alte Erinnerungen tauchen nun auf. Es waren schöne Zeiten, da wir uns dort zusammen umtrieben. Von der jetzigen Reise verspreche ich mir nichts ähnliches. Ich weiß nicht, ob in Dir das Preußische Herz so stark schlägt, daß Du Freude an den heurigen Erlebnissen hast. Mir ist mein gutes Deutschland so gut wie begraben, wenn ich mir es unter dem preußischen Regimente denke und die Mannichfaltigkeit des Stammlebens ausgetilgt. Ich bin nicht unzufrieden damit, die nächste Zeit durch einem Winterauffenthalt entfernt zu sein, der mir ärztlich schon vor Jahr und Tag vorgeschrieben war.
An alle die Deinigen die herzlichsten Grüße. In alter Treue
Dein
Gervinus.
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Giessbach46.7349966,8.0240482Etwa 16 Kilometer nordöstlich von Interlaken am Südostufer des Brienzer Sees im Schweizer Kanton Bern gelegener Ort. In der Nähe Giessbachs mündet der gleichnamige Gebirgsbach nach Überwindung seiner hohen Wasserfälle in den Brienzer See.
Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (StBPK), Berlin
NL Hegel 15, Fasz. IV, 3.
SBPK Berlin
1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Zöppritz (Zoeppritz), Rudolf11701135518411873Zöppritz (Zoeppritz), Rudolf (1841–1871), war Sohn des hessischen Unternehmers und liberalen Politikers Karl Adam Zöppritz (1812–1900), wirkte als Privatgelehrter und lebte in Alexandria (Ägypten). Er trat als Herausgeber von Briefen an und von dem Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi (1743–1819) hervor.
Jacobi, Friedrich Heinrich 11855631217431819Jacobi, Friedrich Heinrich (1743–1819), in Düsseldorf geborener Philosoph, Schriftsteller und Wirtschaftsreformer, der von 1807 bis 1812 Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften war.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Neapel (italienisch: Napoli)40.8358846,14.2487679Stadt an der Westküste der Apeninnen-Halbinsel am Golf von Neapel, circa 220 Kilometer südöstlich von Rom entfernt gelegen.
Rom (Roma)41.8933203,12.4829321 Nahe der Westküste der Apeninnen-Halbinsel in Mittelitalien gelegene Hauptstadt des antiken Römischen Reiches, die 1871 Hauptstadt des neuen Königreiches Italien wurde. Der Vatikan als Stadtteil Roms war zugleich Sitz des Papstes als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.
DeutschlandKulturgeschichtlich ist damit der Raum deutscher Nation und Sprache gemeint, wo „Teutschland“ im Laufe der Frühen Neuzeit eine Kurzbezeichnung für das „Heilige Römische Reich teutscher Nation“ wurde. Im 19. Jahrhundert wurde „Deutschland“ immer mehr zur inoffiziellen Bezeichnung für die deutschsprachigen Gebiete Mitteleuropas, zunächst das Gebiet des 1815 gegründeten Deutschen Bundes, dann des 1871 gegründeten Deutschen Reiches.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Hotel Gießbach (Schweiz)Das „Hotel Giessbach“ ist ein noch heute bestehendes, inzwischen restauriertes Grandhotel in der Schweiz bei den Giessbachfällen am Brienzersee (Südostufer) im Oberland von Bern; ersten Tourismus hin zum See und den Wasserfällen, erste Wegerschließungen erfolgten in Giessbach bereits seit 1822, das erste Gasthaus wurde 1832 gebaut. In den 1850er Jahren erwarb der Jurist, Investor, Exilschweizer und das Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Conrad Rappard (1805-1881), der dem Rumpfparlament angehört hatte, 1853 deswegen zu 15 Jahren Haft wegen Hochverrats in Abwesenheit verurteilt worden war und zuvor bereits in die Schweiz geflohen war, unter anderem das Hotel Giessbach, um es zu einem seit 1875 bestehenden Grandhotel auszubauen, in welchem bereits 1866 auch Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) mit seiner Frau Victorie Gervinus, geb. Schelver (1817-1893) urlaubte.
Mono- und Biographie von Jacobi (Zoeppritz)Zweibändig angelegte Publikation von Rudopf Zoeppritz (Zöppritz) von 1869 aus Alexandria über den Philosophen Friedrich Heinrich Jakobi (1743-1819) unter dem Titel: „Aus F. H. Jacobi’s Nachlaß. Ungedruckte Briefe von und an Jacobi und Andre. Nebst ungedruckten Gedichten von Goethe und Lenz“.
ErlangerZu Erlangen gehörend, Erlangen zuzuordnen, auf Erlangen bezogen.
Universitätsbibliothek, Universitäts-Bibliothek ErlangenDie Erlanger Universitätsbibliothek wurde 1743 zusammen mit der Gründung der Universität durch den Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Bayreuth (1711-1763) gegründet und verfügt heute über mehrere Standorte sowie Teilbibliotheken, die sich teilweise auch aus Fusionierungen der Universität und Neugründungen von Fakultäten im weiteren Verlauf der Universitätsgeschichte ergaben.
KörperzuständeWechselhafte körperliche Gesundheit, körperliche bzw. gesundheitliche Konstitution im pejorativen Sinne.
willfahrenjemandes Willen entsprechen (aus dem Mittelhochdeutschen von: „eines willen varen“ als „auf jemanden Willen achten“).
preußischZu Preußen gehörend, auf Preußen bezogen, sich auf Preußen beziehend.
Deutsch-Deutscher Krieg (1866) Der „Deutsch-Deutsche Krieg“, auch Preußisch-Österreichischer Krieg oder Deutscher Krieg, war eine militärische Auseinandersetzung zwischen Österreich als Anführer des Deutschen Bundes und Preußen sowie seiner Verbündeten, die am 14. Juni begann und bis zum 23. August 1866 andauerte; Bayern stand an der Seite der Österreichs. Durch den Sieg Preußens wurde die projektierte Einigung Deutschlands als einheitlicher Bundesstaates in Form der Kleindeutschen Lösung unter preußischer Führung immer wahrscheinlicher, weswegen dieser Krieg auch als der zweite von insgesamt drei sogenannten Einigungskriegen (beginnend mit dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864) bezeichnet wird. Die Gründung des deutschen Kaiserreiches unter den Hohenzollern erfolgte schließlich nach dem „Deutsch-Französischen Krieg“ als drittem und letztem sog. Einigungskrieg 1870/71.
Regiment, preußischesPreußische Führung, hier bezogen auf die Frage nach der deutschen Einigung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, welche mit dem Deutsch-Deutschen-Krieg von 1866 sich immer mehr abzuzeichnen begann.
MannichfaltigkeitMannigfaltikeit, Vielfalt, Buntheit, Fülle, Farbigkeit.
Stammleben(s), Mannichfaltigkeit desSynonym und metaphorischer Sprachgebrauch im Sinne von: Föderalismus.