Mit größter Bereitwilligkeit und besonderem Vergnügen beehre ich mich allsogleich Ihnen die bezeichnete NürnbergerChronikstante pede zu übersenden in der Hoffnung, es werde Ihnen das ziemliche voluminöse Paket portofrei zukommen, wenn ich die Sendung als amtliche Dienstsache an die Universitäts-Bibliothek addressire, habe ich diesen Weg gewählt, wenigstens empfange und schicke ich ohne Ausstand1 wechselseitig die entliehenen Bücher aus der Nürnberger Staatsbibliothek2 undBamberger Bibliothek portofrei als Dienstsache mit amtlichem Siegel versehen.
Herr ProfessorGiesebrecht, mein sehr verehrter Freund sendet stets allsogleich nach Publikation der Schriften der Historischen Kommission der Bayerischen Academie; weshalb ich auch die verschiedenen Chroniken schnell nach dem Erscheinen empfange, und mich freue, daß schon 4 stattliche Bände den emsigen3 Fortgang bezeugen.
Nachdem ich bereits den Befehl an Sekretär erlassen habe, durch den Bibliotheks-Diener die 5 Foliobände II 59/a-e. hervorzusuchen, um sie allsogleich zu übersenden, findet sich, daß an dem bezeichneten Standorte nur die 4 Bände II. 59 b-e vorhanden sind.
Anfangs erschien mir das Fehlen des ItenFoliobandes unbegreiflich: allein das Nachschlagen des Ausleihjournals bringt mich auf die Vermuthung, daß dieser Ite Band durch den Irrthum des Bibliothekardienersverstellt, und nach einigen Tagen durch genauere Recherche nachgesendet werden solle.
Daß nur eine irrthümliche Verstellung statt haben wird, vermuthe ich deshalb, weil die Handschriften und gedruckten Sachen der Hellerschen Sammlung gleiche Signatur haben, und nur die Ansicht, ob ein Werk gedruckt oder geschrieben ist, den richtigen Standort bezeichnet. Nun haben Sie verehrtester Herr Professor gerade nur diesen I. Band am 29. Juni 1860 entliehen, aber am 3. April 1864 richtig wieder abgeliefert; wahrscheinlich hat nun der Bibliotheks-Diener statt zu den 4 unteren Bänden des Manuscripts – den ersten | Band zu den gedruckten Büchern II.5 gestellt und da das Fach ganz besetzt war, einstweilen an einen anderen Ort gestellt.
Verloren ist dieser Ite Band gewiß nicht – aber wie es bei dergleichen Versehen geschieht, einige Mühe macht es schon, den verirrten Band wieder einzufangen aus den mehr als 10.000 Bänden betragenden Hellerschen gedruckten Büchern.
Sobald er sich vorfindet, soll er unverwandt nachgesendet werden, um aber die gewünschte bald mögliche Zusendung nicht zu verzögern, folgen einstweilen 2-5 Bd. Nach meinen Recherchen hat sich der Ite Band glücklich noch vorgefunden. –
1Unsichere Lesart. 2Gemeint ist wohl die Nürnberger Stadtbibliothek. 3Unsichere Lesart.
Stenglein, MichaelMichael Stenglein11942125918101879Stenglein, Michael (1810–1879), war katholischer Theologe und Bibliothekar in Bamberg, mit dem sich Karl Hegel (1813–1901) im Rahmen seiner Recherchen für die Herausgabe der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München austauschte.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Bamberg49.8916044,10.8868478Alte Bischofsstadt in Franken, etwa 60 Kilometer nördlich von Nürnberg an der Mündung der Regnitz in den Main gelegen.
Giesebrecht, Wilhelm FriedrichWilhelm Giesebrecht
HiKo
11871736718141889Giesebrecht, Wilhelm Friedrich (1814–1889), in Berlin geborener Historiker, der 1851 außerordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Königsberg wurde, von 1857 bis 1861 dort Ordinarius und anschließend bis 1889 an der Universität München war. Im Jahre 1858 wurde er Gründungsmitglied der Historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften und von 1862 bis 1889 deren Sekretär. Im Jahre 1875 wurde er Mitglied der neugeschaffenenen Zentraldirektion der MGH in Berlin und wurde Mitglied des Verwaltungsrates und Gelehrtenausschusses des GNM in Nürnberg.
Döring, Kaspar-In den 1860er Jahren wirkend.Döring, Kaspar, in den 1860er Jahren wirkend, war Sekretär an der Königlichen Bibliothek zu Bamberg.
Heller, Joseph11871016817581849Heller, Joseph (1758–1849), war ein Kunstschriftsteller, Kunstsammler und Privatgelehrter in Bamberg, der auch als Kunsthistoriker und Heimatforscher wirkte.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Nürnberger, NürnbergischZu Nürnberg gehörend, Nürnberg betreffend, Nürnberg bezeichnend etc.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
stante pedeAus dem Lateinischen entlehnte Redewendung („stehenden Fußes“) im Sinne von: sofort, sogleich, unverzüglich, ohne Aufschub, postwendend.
DienstsacheAmtlich-behördliches Schreiben oder eine dementsprechende Angelegenheit.
Universitätsbibliothek, Universitäts-Bibliothek ErlangenDie Erlanger Universitätsbibliothek wurde 1743 zusammen mit der Gründung der Universität durch den Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Bayreuth (1711-1763) gegründet und verfügt heute über mehrere Standorte sowie Teilbibliotheken, die sich teilweise auch aus Fusionierungen der Universität und Neugründungen von Fakultäten im weiteren Verlauf der Universitätsgeschichte ergaben.
Stadtbibliothek (Nürnberg)Die Stadtbibliothek Nürnberg ist mit ihrer 650jährigen Geschichte und bis ins 14. Jahrhundert hineinreichenden Beständen eine der ältesten kommunalen Bibliotheken im deutschen Sprachraum und öffentliche Bibliothek der Stadt Nürnberg
Bamberger, BambergischZu Bamberg gehörend, auf Bamberg bezogen, Bamberg zuzuordnen.
Akademie der Wissenschaften (München)Im Jahre 1759 vom bayerischen Kurfürsten Maximilian III. Joseph (1727-1777) gegründete Gelehrtengemeinschaft, die ab 1783 im ehemaligen Kollegiengebäude des Jesuitenordens, dem Wilhelminum, in der Stadtmitte Münchens untergebracht war.
Notabene, nota beneAus dem Lateinischen stammende formelhafte Redewendung mit der wörtlichen Bedeutung „merke wohl“ in Sinne von „wohlgemerkt“ oder „übrigens“ und „nebenhergesagt“.
vertereLateinisch für: wenden, umwenden; im Sinne von: „Bitte wenden“.
Bibliotheksdiener, Bibliotheks-DienerAngestellter in einer Bibliothek, der vornehmlich für praktische Arbeiten, den Leihverkehr, für Botengänge etc. zuständig war und einem Bibliothekar zur Hand ging.
Hellersche SammlungUmfangreiche, vielfältige und überaus wertvolle Sammlung des in Bamberg geborenen und dort auch wirkenden Kunstsammlers, Kunsthistorikers und Kunstschriftstellers Joseph Heller (1758-1849).
Manuscript, ManuskriptManuskript; Manuskript hier auch bezogen auf die Edition von Stadtchroniken Karl Hegels (1813-1901) im Sinne einer Niederschrift des editionsreifen Textes als Vorlage für den Setzer.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis