Erlangen 19. Juni 1867.
Königlich akademischer Senat!
Unter Zurückstellung der Beilage giebt die unterzeichnete
Fakultät ihre Erklärung dahin ab, daß sie sich zu ihrem Bedauern ausserstand gesetzt findet, Vorschläge zu machen, welche geeignet wären, den für unsere Universität drohenden Verlust abzuwenden, nachdem Herr Professor
Weizsäcker selbst in seinem Anschreiben an Seine Magnificenz de datum 7. Juni sich bereits völlig bestimmt darüber ausgesprochen hat, daß und aus welchen Gründen er entschlossen sei, den an ihn ergangenen Ruf nach Tübingen anzunehmen, falls die königlich
würtembergische
Staatsregierung auf die von ihm zu stellenden Bedingungen eingehen werde. Dem offenbar würde das diesseitige Anerbieten einer bloßen Gehalts- | zulage jene entgegenstehenden Bestimmungsgründe nicht aufzuwiegen vermögen, wenn auch unser Herr College sich nicht schon nach der anderen Seite hin durch seine nach Stuttgart abgegebene gleichlautende Zusage gebunden hätte.
Demnach ist die unterzeichnete Fakultät der Ansicht, daß für jetzt nichts Anderes zu thun sei, als das Ergebniß der zwischen unserm Herrn Collegen und der würtembergischen Staatsregierung eingeleiteten Verhandlung abzuwarten und sich alles Weitere noch vorzubehalten.
Hochachtungsvoll
die philosophische Fakultät.
Dr. Carl Hegel
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Akademischer Senat der königlichen Universität ErlangenAkademischer Senat der königlichen Universität Erlangen
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Universitätsarchiv Erlangen: Personalakten Erlanger Professoren 1856-1901
.
UA Erlangen-Nürnberg
1000
Weizsäcker, Julius Friedrich LudwigJulius Weizsäcker
HiKo
11730804818281889Weizsäcker, Julius Friedrich Ludwig (1828–1889), in Öhringen geborener Historiker, der nach seinem Studium der evangelischen Theologie und seiner Habilitation im Fach „Geschichte“ an der Universität Tübingen im Jahre 1863 ordentlicher Professor für Geschichte an der Universität Erlangen wurde, 1867 in Tübingen, 1872 in Straßburg, 1876 in Göttingen und 1881 in Berlin. Von 1860 bis 1889 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann Leiter der Abteilung „Deutsche Reichstagsakten, Ältere Reihe“ der Historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften, von 1862 bis 1870 deren außerordentliches, darnach deren ordentliches Mitglied.
Stuttgart, auch: Stuttgard48.7784485,9.1800132Am Neckar gelegene Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Württemberg.
Unterzeichnete, unterzeichneteUnterzeichner oder Unterzeichnerin eines Dokuments, Briefes, Schreibens, Antrags etc.; auch als Synonym für: dienstlich und im amtlichen Auftrag unterzeichnende, unterschreibende Person, Behörde, Institution etc.
Philosophische Facultät (Fakultät) der Universität ErlangenDie Philosophische Fakultät an der Universität Erlangen war in zwei Sektionen gegliedert, was in dieser Form innerhalb der Universität nur in der Philosophischen Fakultät existierte. 1881, kurz nachdem alle naturwissenschaftlichen Fächer in die Philosophische Fakultät übergegangen waren, hatte man diese in eine „Philosophisch-historische“ und eine „Mathematisch-naturwissenschaftliche“ Sektion unterteilt. Ab dem Sommersemester 1903 findet sich die Unterteilung in Sektionen auch im akademischen Personalstandsverzeichnis, und 1922 wurde die Bezeichnung „Sektion“ in „Abteilung“ geändert. 1928 wurden die naturwissenschaftlichen Fächer in eine eigene Fakultät ausgegliedert.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Universität TübingenIm Jahre 1477 auf Veranlassung Graf Eberhard im Bart (1455-1496), ab 1495 Herzog Eberhards I. von Württemberg, gegründete Universität am Neckar.
königlichAuf einen König bzw. auf ein Königreich bezogen, dazu gehörend, diesem zuzuordnen.
Würt(t)embergisch, würt(t)emberger, Würt(t)embergerZu Württemberg gehörend, Württemberg zuzuordnen, auf Württemberg bezogen; in Württemberg lebender oder von dort stammender Mensch.
Regierung, württembergische, auch: Staatsregierung, würt(t)embergischeHöchste Institution eines Staates, die die Politik sowohl nach Innen wie nach Außen leitet, lenkt und beaufsichtigt, wobei Regierung allgemein für die Tätigkeit des Herrschens, die Ausübung der Staatsgewalt steht – hier bezogen auf die württembergische Herrschaftsgewalt; Württemberg war von 1806 bis 1918 ein als Königreich unter der Dynastie des Hauses Württemberg bestehender Staat im Südwesten Deutschlands.