Erlangen, 29. Juni 1867.
Hochwohlgeborner Herr!
Hochgeehrter Herr
Decan!
Durch die von der hochverehrlichen Juristenfacultät zu Halle mir zuerkannte und an dem Jubelfest der Universität verkündigte Auszeichnung finde ich mich weit über Erwarten und Verdienst geehrt. Eine Anerkennung diser Art, von hochgeachteten Männern der Wissenschaft freiwillig gewährt, ist wie ein freundliches Geschenk des Himmels zu betrachten und gehört gewiß zu dem Schätzenswerthesten, was einem Sterblichen zu Theil werden kann. Und für mein persönliches Gefühl wird die Empfindung der Freude und des Dankes noch dadurch erhöht, daß solche Ehre von Seiten einer preußischen Universität mir zukommt, von einer berühmten Juristenfakultät | des Staates mir erwiesen wird, dem ich die Grundlagen und den besten Theil meiner Bildung verdanke, mit dem ich mich fortdauernd in den Wurzeln meines Lebens verwachsen fühle, in welchem ich den geistigen wie politischen Führer von Deutschland erkenne.
Möge Ew. Spectabilität hieraus die Fülle meiner Dankbarkeit ermessen, mit der ich mich der hochverehrlichen Juristenfacultät von Halle fortan verpflichtet erkenne und mögen Sie sich, ich bitte ergebenst darum, auch dieser selbst von dem Ausdruck meiner Gefühle Kenntniß geben.
Euer Spectabilität danke ich herzlich für die Übersendung des so schön ausgestatteten Ehrendiploms, welches ich wie ein unschätzbares Besitzthum und als Symbol fortdauernder geistiger Verbindung mit den hochverehrten Gebern heilig halten werde.
Genehmigen Sie die Versicherung aufrichtiger Verehrung, mit der ich mich unterzeichne als
Ew. Spectabilität
ganz ergebener
Carl Hegel.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Dekan der Juristischen Fakultät der Universität Halle-WittenbergDekan der Juristischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Privatbesitz
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Privatbesitz
1000
Neuhaus
, Helmut: Karl Hegel – Historiker im 19. Jahrhundert. Unter Mitarbeit von Katja Dotzler, Christoph Hübner, Thomas Joswiak, Marion Kreis, Bruno Kuntke, Jörg Sandreuther und Christian Schöffel (= Erlanger Studien zur Geschichte, Bd. 7/Katalog zur Ausstellung des Instituts für Geschichte der Universität Erlangen-Nürnberg vom 20. November bis 16. Dezember 2001), Erlangen, Jena 2001.
Karl Hegel – Historiker im 19. Jahrhundert
2001
Witte, Johann Heinrich Friedrich Karl11876959618001883Witte, Johann Heinrich Friedrich Karl (1800–1883), in Lochau geborener Jurist sowie Übersetzer und Erforscher des Werkes des florentinischen Dichters und Philosophen Dante Alighieri (1265–1321). Er war von 1823 bis 1829 außerordentlicher, dann bis 1834 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Breslau sowie ab 1834 Ordinarius für Römisches Recht an der Universität Halle.
Halle51.4825041,11.9705452Universitätsstadt an der Saale, nordwestlich von Leipzig gelegen, 1680-1701 kurbrandenburgisch, dann Stadt des Königreiches Preußen.
Universität Halle-WittenbergIm Jahre 1694 auf Veranlassung Kurfürst Friedrichs III. (1657-1713) von Brandenburg, ab 1701 erster König in Preußen, gegründet, wurde die Friedrichs-Universität im 18. Jahrhundert zu einem Zentrum von Aufklärung und Pietismus. 1817 wurde sie mit der schon 1502 von Kurfürst Friedrich dem Weisen (1463-1525) von Sachsen betriebenen und dem römisch-deutschen König Maximilian I. (1459-1519) gegründeten Universität Wittenberg verbunden zur preußischen „Königlichen Vereinigten Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg“.