10. Sept. Vergebens habe ich mich vorgestern auf der Ausstellung nach den Vettern umgesehen, vergebens sie gestern an den verschiedenen Orten, die ich ihnen in meinem Brief bezeichnet, erwartet: Vielleicht sind sie noch nicht in Paris, vielleicht nicht in dem von Dir genannten Gasthof abgestiegen; so kann ich nur auf einen günstigen Zufall des Zusammentreffens hoffen. Von der Bibliothek aus begab ich mich gestern Nachmittag nach dem Haus der Invaliden (hôtel des Invalides) und dem Dom daselbst, unter dessen Kuppel Napoleons Grabstätte und Denkmal sich befindet. Das letztere ist ein schön geschliffener colossaler Sarkophag von rothem Porphyr, der in einer weiten und runden Vertiefung, ähnlich einem großen Bärenzwinger, mitten in der Kirche steht. Dieser Zwinger des todten Bären, an dessen blutiger Glorie die Franzosen mit Wollust zehren, ist mit Marmor bekleidet und von Todesengeln umgeben; die verblasten Fahnen bündelweis zwischen diesen, auf dem Boden die Namen der Siege, von einem Lorbeerkranz eingefaßt. Eine erstaunliche Menge von Menschen drängte sich vor dem Rund des Zwingers umher, um das Ruhmesdenkmal zu sehen. Das Invalidenhotel ist ein sehr ausgedehntes Gebäude mit großen Höfen; vor dem Eingang liegen die Kanonen, erbeutete natürlich, welche der Stadt Paris Nachricht von wichtigen Ereignissen gaben. Auf dem weiten Wege von dort, den ich zu Fuß | zurücklegte, um einige Gebäude an der Seine besser in der Nähe zu sehen, kam ich auch in das frühere Palais Bourbon, dem großen Platz de la Concorde gegenüber, welches nun dem Corps législatif gehört, wie vorher der Deputirten Kammer. Es war mir von Interesse die geschichtlich gewordenen Räume, besonders den schönen von Marmorsäulen umgebenen Sitzungssaal, eine große Rotunde, zu sehen, wo im Februar 1848 die Herzogin von Orléans die Rechte ihres Sohnes so heldenmüthig vertrat. Abends trieb ich nur auf den Boulevards umher und las Zeitungen; die Menschenmenge ist dort so groß, als ob es immer ein großes Volksfest gäbe; drei Reihen von Wagen fahren nicht selten nebeneinander, so daß man nicht ohne Gefahr und Schwierigkeit die Straße passirt, die Läden strahlen im schönsten Lichterglanz, wie die Straßen selbst, und legen ihr Gold und Silber, ihre Prachtgewänder und allen erdenklichen Luxus zur Schau; es ist ein erstaunlicher Lärm, aber nirgends eine Rohheit, nirgends eine Unordnung oder Unanständigkeit.
Ich war gestern wieder den ganzen Tag allein, da Waitz die Ausstellung besuchte; gegen Abend ging ich von den Boulevards aus nach der rue de l’Échiquier um im Grand Pavillon selbst nach den Vettern zu fragen, und erhielt die Bestätigung, daß sie dort nicht angekommen sind. Die Sammlungen des Louvre sind so groß, die Säle und Corridors, in denen sie aufgestellt sind, so weitläufig, daß ich noch nicht überall hingekommen bin. Ich war gestern in einem anderen Saal der italienischen Bilder und wurde wieder überrascht durch einige bekannte Meisterstücke von Rafael, die ich hier fand, das jugendliche schöne Porträt, welches wir im Kupferstich in der Gartenstube haben, die heilige Margarethe, das Porträt des Grafen Castiglione; durch mehrere Lionardo da Vinci, Tizian, Palma vecchio und andre Größen dieser Art. Die Geburt des Christuskinds von Murillo ist ein Bild von unendlichem Reichtum und unsagbarer Schönheit: dies herrliche Bild hatte ich bisher noch in gar keiner Nachbildung gesehen; es würde auch in solcher gewiß viel mehr verlieren, als selbst die Rafaels, | welche weit weniger Zauber im Colorit besitzen.
Ich besuchte nachher noch das weitläufige Palais de Justice auf der Seine Insel oder Cité, wo auch die Kirche Notre Dame steht und bestieg den Thurm St. Jacques, der sich gerade mitten in der Stadt unweit vom Hotel de Ville und dem Boulevard Sevastopol befindet. Man überblickt von dort besser als sonstwo, die ungeheure Häusermasse dieser Stadt, die Länge ihrer neuen mitten durchgebrochenen Straßen, den Lauf der Seine mit den vielen Brücken, die in der Mehrzahl prahlerische Siegesnamen führen, den großen Umkreis der äußeren Umwallung und Befestigung.
In’s Theater ging ich nicht, um mich vom Abend vorher zu erholen, denn die Hitze, die Anstrengung des Sehens und die späte Dauer hatten mich sehr ermüdet; indessen kam ich von den Boulevards und dem Lesezimmer doch erst um ½ 12 Uhr nach Hause. Für heute habe ich mich mit Waitz verabredet uns in der Bibliothek zu treffen.
Ich schicke diesen Brief heute morgen ab und adressire ihn nach Simmelsdorf auf die Gefahr hin, daß er Dich dort nicht mehr trifft, im Fall Du wirklich schon übermorgen Simmelsdorf verläßt; doch, denke ich, wirst Du wahrscheinlich Dich bewegen lassen – ich kenne Deine Schwächen etc. – noch den Sonntag über dort zu bleiben und so käme der Brief noch recht.
Ich will entweder Sonnabend oder Sonntag Abend von hier abreisen und bin dann den andern Mittag in Heidelberg, wo ich mich einen halben Tag und die Nacht aufhalten werde, doch könnte es sein, daß ich noch einen Tag länger festgehalten würde, wenn ich die Freunde dort finde. Der Brief, den ich dort von Dir poste restante erwarte, wird mir sagen, | wo Du bist und mich erwartest. Lebe wohl, liebes Suschen, ich grüße die Kinder, die lieben Eltern und Verwandten.
Dein Geliebter und Getreuer.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Hegel, Susanna Maria Karoline Henriette, geb. Tucher
Susanna Maria Hegel, geb. Tucher116146891918261878Hegel, Susanna Maria Karoline Henriette, geb. Tucher (1826–1878), häufig „Susette“ genannt, Tochter Johann Sigmund Karl Tuchers (1794–1871) und Maria Magdalena Tuchers, geb. Grundherr (1802–1876), Ehefrau Karl Hegels (1813–1901); siehe auch: Tucher, Susanna Maria.
Paris48.8588897,2.3200410217200766An der Seine gelegene Hauptstadt des Kaiserreichs Frankreich.
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Neuhaus
, Helmut: Paris im Hochsommer 1867, in: AKG 106 (2024), S. 441-466.
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, Paris im Hochsommer 1867
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Gervinus
, Georg Gottfried: Leben. Von ihm selbst (1860), Leipzig 1893.
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, Leben
1893
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, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
Rozière, Eugène deEugène de Rozière11666887318201896Rozière, Eugène de (1820–1896), Generalinspekteur der französischen Archives nationales in Paris, Professor, Senator, Mitglied der Königlich Preußischen und der Königlich Bayerischen Akademien der Wissenschaften ab 1864.
Vernet, Horace11880424317891863Vernet, Horace (1789–1863), französischer Historienmaler.
Roche, Paul de la (Delaroche, Paul)11605766117971856Roche, Paul de la (Delaroche, Paul) (1797–1856), französischer Historienmaler.
Ingres, Jean-Auguste-Dominique 11855560X17801867Ingres, Jean-Auguste-Dominique (1780–1867), französischer Maler.
Napoleon I.11858640817691821Napoleon I., auch Napoléon Bonaparte (1769–1821), war ein aus korsischer Familie stammender französischer General, der infolge der Französischen Revolution in der Armee durch sein militärisches Talent aufstieg und auf diese Weise die Macht in Frankreich ergreifen konnte; von 1799 bis 1804 fungiere er als Erster Konsul der Französischen Republik, anschließend bis 1814, sowie ein weiteres Mal 1815, schließlich als Kaiser der Franzosen.
Helene Luise Elisabeth d‘Orléans, geb. Herzogin zu Mecklenburg-Schwerin10193099218141858Helene Luise Elisabeth d‘Orléans, geb. Herzogin zu Mecklenburg-Schwerin (1814–1858), war verheiratet mit dem früh verstorbenen Ferdinand Philippe d’Orléans (1810–1842), dem einst nachfolgeberechtigten Sohn des französischen Königs Louis-Philippe (1773–1850), der in der Februar-Revolution 1848 abgesetzt wurde und ins Exil nach England ging. Für dessen Enkel, ihren ältesten Sohn Louis Philippe Albert (1838–1894), kämpfte die Herzogin von Orléans am 24. Februar 1848 erfolglos vor der Nationalversammlung um den französischen Thron.
Kübel, Robert Benjamin11658075518381894Kübel, Robert Benjamin (1838–1894), im württembergischen Kirchheim unter Teck geborener evangelischer Theologe, der nach seinem Studium zunächst in den Pfarrdienst ging. 1875 wurde er außerordentlicher, 1889 ordentlicher Professor der Theologie an der Universität Tübingen.
Kern, TheodorTheodor Kern11614072018361873Kern, Theodor (1836–1873) wurde am 5. Mai 1836 in Bruneck in Tirol im Kaisertum Österreich geboren und starb am 18. November 1873 in Veytaux am Genfer See. Theodor Kern stammte aus einer österreichisch-badischen Handwerker- und Beamtenfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte seit 1853 zunächst Jura, später Geschichte und Philologie in Innsbruck, Göttingen, Heidelberg und München. Julius Ficker in Innsbruck, Georg Waitz in Göttingen, Ludwig Häusser in Heidelberg sowie Heinrich Sybel in München waren seine akademischen Lehrer. Das Staatsexamen für das Höhere Lehramt hatte er 1857 „mit glänzendem Erfolg“ absolviert. Promoviert worden war er als Schüler Ludwig Häussers im darauffolgenden Jahr 1858 in Heidelberg. 1863 habilitierte er sich über die „Chronik der Stadt Nürnberg vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ und wurde im selben Jahr Privatdozent. Er war seit 1859 erster wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels beim Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“, für das er viele Forschungsreisen unternahm. Mit seiner sehr ordentlichen Arbeitsweise war Karl Hegel als Editionsleiter sehr zufrieden. Ab 1866 war Theodor Kern außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er einen historischen Verein gründete und die „Zeitschrift für Geschichte des Breisgaus“ herausgab. Auch noch in dieser Zeit blieb er dem Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte“ als Mitarbeiter auf Honorarbasis verbunden. 1873 starb der sehr begabte junge Historiker an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Waitz, GeorgGeorg Waitz
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11905914218131886Waitz, Georg (1813–1886), in Flensburg geborener Historiker, der nach einem breiten geisteswissenschaftlichen, juristischen und theologischen Studium an den Universitäten Kiel und Berlin 1836 promoviert wurde. Nach seiner Tätigkeit bei den Monumenta Germaniae Historica wurde er 1842 ordentlicher Professor der Geschichtswissenschaft an der Universität Kiel, wechselte 1848 als Ordinarius an die Universität Göttingen und wurde 1858 Gründungsmitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Als er 1875 Präsident der Monumenta Germaniae Historica in Berlin wurde, ging er gleichzeitig an die Universität Berlin. Er war in erster Ehe mit Clara Schelling (1818–1857), einer Tochter des Philosophen Friedrich Wilhelm Schelling (1775–1854), verheiratet, in zweiter Ehe mit Helene Franziska Friederike Hartmann (1831–1915), einer Tochter des Generals Georg Julius Hartmann (1774–1856).
Patti, Adelina11923532318431919Patti, Adelina (1843–1919), spanische Opernsängerin, eine der berühmtesten und bedeutendsten Koloratursopranistinnen ihrer Zeit.
Raffael (Raffaello Sanzio da Urbino)11859778714831520Raffael (Raffaello Sanzio da Urbino) (1483–1520), auch: Rafael, Raphael, aus Urbino in den Marken gebürtiger italienischer Maler und Architekt.
Vinci, Leonardo11944800914521519Vinci, Leonardo (1452–1519), italienischer Maler, Bildhauer und Architekt.
Tiziano Vecellio1186229941488/14901576Tiziano Vecellio (1488/1490–1576), venezianischer Maler.
Palma il vecchio, Jacopo118976435um 14801528Palma il vecchio, Jacopo (um 1480–1528), venezianischer Maler.
Murillo, Bartolomé Esteban11858586X16181682Murillo, Bartolomé Esteban (1618–1682), spanischer Maler.
Straßburg48.584614,7.7507127Ehemalige Reichs-, Universitäts- und Bischofsstadt am Westufer des Rheines und an der Ill zwischen Vogesen im Westen und Schwarzwald im Osten gelegen.
FrankreichNach der Französischen Revolution von 1789 wurde das in Westeuropa am Atlantik gelegene Frankreich 1791 konstitutionelle Monarchie, 1793 Republik, 1804 Kaiserreich, 1830 Königreich, 1848 wieder Republik, 1852 erneut Kaiserreich und von 1871 bis 1940 zum dritten Mal Republik.
DeutschlandKulturgeschichtlich ist damit der Raum deutscher Nation und Sprache gemeint, wo „Teutschland“ im Laufe der Frühen Neuzeit eine Kurzbezeichnung für das „Heilige Römische Reich teutscher Nation“ wurde. Im 19. Jahrhundert wurde „Deutschland“ immer mehr zur inoffiziellen Bezeichnung für die deutschsprachigen Gebiete Mitteleuropas, zunächst das Gebiet des 1815 gegründeten Deutschen Bundes, dann des 1871 gegründeten Deutschen Reiches.
SeineIn Burgund entspringender, Frankreich von Südosten nach Nordwesten durchquerender, teilweise stark mäadernder Fluß, der bei Le Havre in den Ärmelkanal mündet.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Simmelsdorf49.5972637,11.3379197Namengebender Sitz der Nürnberger Patrizier-Familie Tucher von Simmelsdorf, 1598 erworben, nordöstlich der alten Reichsstadt Nürnberg gelegen. Das Alte Tucher-Schloß, ursprünglich ein Wasserschloß, wurde in den 1830er Jahren im gotischen Stil umgebaut, das „Neue Herrenhaus“ 1808 erbaut.
Montmartre (Paris)48.8867054,2.3415715Das Gebiet um den Märtyrerhügel nördlich der Pariser Innenstadt gehörte sein 1860 als neuer Stadtteil zur französischen Hauptstadt.
Île de la Cité48.85470505,2.3474846899114032Seine-Insel mit der Kathedrale Notre Dame und dem Palais de Justice.
Heidelberg49.4093582,8.694724Alte Universitätsstadt am Neckar, seit 1803 zum Großherzog Baden gehörend und mit Eisenbahnanschluß seit 1840. Circa 90 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegen, war die Stadt mit ihrer malerischen Schloßruine einer der Hauptorte der Romantik.
Palast Luxemburg, Palais de Luxembourg (Paris)Inmitten eines großen Parks, des Jardin du Luxembourg, steht das zu Beginn des 17. Jahrhunderts erbaute Palais du Luxembourg, das seit 1852 Sitz des französischen Senates ist.
Senat (Frankreich)Im zweiten Kaiserreich Frankreichs von 1851 bis 1870 war der Senat das Oberhaus innerhalb des französischen Zweikammersystems.
Weltausstellung (Paris, 1867)Die Weltausstellung ist eine internationale Ausstellung, die sich in der Zeit der Industrialisierung als technische und kunsthandwerkliche Leistungsschau etablieren konnte. Die Entstehung der Weltausstellung geht auf Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819-1861), dem Prinzgemahl der britischen Königin Victoria (1819-1901) zurück. So wurde 1851 im Londoner Hyde Park die erste Weltausstellung feierlich eröffnet, die 1867 in Paris stattgefundene Weltausstellung war die siebte, weltweit, und die zweite in Frankreich, wo 1855 mit der insgesamt vierten schon einmal in Paris eine Weltausstellung stattgefunden hatte. Vom 1. April bis 3. November 1867 fand auf dem Marsfeld in Paris nach 1855 also zum zweiten Mal eine Weltausstellung (Exposition Universelle) in der Regierungszeit Napoleons III. (1808-1873) statt.
Jenabrücke (Paris)Von Kaiser Napoleon I. (1769-1821) veranlaßter, von 1808 bis 1810 erfolgter Bau der Pont d’Iena in Paris zur Erinnerung an die Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806. Die 155 Meter lange Steinbogenbrücke über die Seine verbindet das Champs de Mars, den Ort der Weltausstellung von 1867, mit den Parkanlagen des Trocadéro.
TrocaderoGarten- und Parkanlage mit weitem Blick über Paris, auf einem alten Weinanbaugebiet am Hügel von Chaillot auf der rechten Seine-Seite gestaltet, benannt nach der Insel Trocadéro vor der südspanischen Stadt Cádiz, wo im Jahre 1823 eine französische Armee die Spanische Revolution beendete und die absolutistische Herrschaft des spanischen Königs Ferdinand VII. (1784-1833) wieder errichtete.
Champs Élisées (Paris)Die Avenue des Champs-Élisées reicht in ihren baulichen Anfängen ins letzte Drittel des 17. Jahrhunderts zurück und wurde zum westlich der Tuilerien beginnenden Pariser Prachtboulevard mit einer Länge von nahezu zwei Kilometern.
Kaiserliche Bibliothek (Paris)Die seit dem Mittelalter überlieferten umfangreichen Manuskript- und Buch-Bestände der ursprünglich Königlichen Bibliothek wurden in einem vom französischen Minister Jean-Baptiste Colbert (1619-1683) in der Rue de Richelieu initiierten Gebäude zusammengefaßt, das ab 1854 umgebaut wurde. Ein neuer großer Lesesaal wurde 1868 eröffnet.
Hôtel des Invalides (Paris)Vom französischen König Ludwig XIV. (1638-1715) veranlaßte Heimstätte zur Versorgung kriegsversehrter und berufsunfähig gewordener Soldaten mit Wohnungen und Werkstätten auf der linken Seine-Seite in Paris.
Dôme des Invalides (Paris)Der „Dôme“ ist keine Kirche, sondern Teil der Anlage des Hôtels des Invalides, im Jahre 1840 durch Umbau eines Kirchengebäudes aus der Zeit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert entstanden und zur endgültigen Grabstätte Kaiser Napoleons I. (1769-1821) mit seiner Gruft im Zentrum gestaltet. Nördlich daran schließt sich bis zum Ehrenhof (Cour d’Honneur des Invalides) die Cathédrale Saint-Louis-des Invalides an.
Palais Bourbon (Paris)Auf einen Bau des ersten Drittels des 18. Jahrhunderts für Louise Francoise de Bourbon (1673-1743), eine natürliche Tochter König Ludwigs XIV. (1638-1715), zurückgehend, wurde das Palais 1848 Sitz der Abgeordnetenkammer und dann der gesetzgebenden Nationalversammlung Frankreichs.
Platz de la Concorde (Paris)Seit der Juli-Revolution von 1830 endgültig „Place de la Concorde“ genannt, liegt er in Paris zwischen dem Jardin des Tuileries und dem Beginn der Avenue des Champs-Elisées, seit 1836 weithin sichtbar durch den zentral errichteten Obelisken von Luxor, einem Geschenk Muhammed Ali Paschas (um 1770-1849).
Corps législatifGesetzgebende Versammlung Frankreichs, durch die Verfassung von 1852 eingesetzt.
Deputierten Kammer (Frankreich)Die „Chambre des députés“ war in den Jahren 1814 bis 1848 eine der beiden gesetzgebenden Kammern Frankreichs.
VéfourSeit dem Ende des 18. Jahrhunderts in den Arkaden des Palais Royal in Paris bestehendes Speiserestaurant der gehobenen Ansprüche.
Palais Royale (Paris)Im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts nördlich des Louvre erbauter Stadtpalast, der im Laufe der Zeit wechselnde Verwendungen gefunden hat.
Théâtre-Italien (Paris)Auf eine Theater- und Sängergruppe des späten 18. Jahrhunderts zurückgehende Pariser Operninstitution („italienische Oper“), deren Leitung 1824 der italienische Komponist Gioachino Rossini (1792-1868) übernahm.
Barbier von SevillaGioachino Rossinis (1792-1868) Opera buffa „Il barbiere di Siviglia“ wurde 1816 in Rom uraufgeführt.
RosinaWeibliche Hauptrolle (Mezzosopran oder Sopran) in Gioachino Rossinis (1792-1868) Opera buffa „Il barbiere di Siviglia“.
FigaroRolle des Barbiers (Bariton) in Gioachino Rossinis (1792-1868) Opera buffa „Il barbiere di Siviglia“.
Grand Hôtel du Pavillon (Paris)Grandhotel in der Nähe der großen Boulevards, südlich von Montmartre in der Rue de l‘Échiquier gelegen.
Heilige MargaretheGemälde von Raffael (1483-1520) aus der Zeit um 1518.
Graf CastiglionePorträt des Grafen Baldassore Castiglione (1478-1529), eines aus Mantua stammenden Diplomaten und Schriftstellers, der sich 1514/15 in Rom von dem mit ihm befreundeten Raffael (1483-1520) malen ließ.
„Geburt Christi“Gemälde des spanischen Malers Bartolomé Esteba Murillo (1618-1682) aus dem Jahre 1665.
Palais de Justice (Paris)Umfangreicher Gebäudekomplex des Justizpalastes im westlichen Teil der Île de la Cité in der Seine. Der Bau vor den Erweiterungen im Zweiten Kaiserreich war von 1793 bis 1795 Sitz des Revolutionstribunals.
Notre Dame (Paris)Gotische Kathedrale aus der Zeit von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, im Osten der Seine-Insel Île de la Cité gelegen.
St. JacquesDer gotische Turm „Saint-Jacques“ ist der Glockenturm der ehemaligen Kirche Saint-Jacques-la-Boucherie auf der rechten Seite der Seine unweit der Île de la Cité.
Hôtel de Ville (Paris)Unweit der Île de la Cité auf der rechten Seite der Seine gelegenes, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Stil der Neorenaissance errichtetes Rathaus der französischen Hauptstadt.
Boulevard de Sébastopol (Paris)Im Zuge der umfassenden baulichen Neugestaltung von Paris durch den Stadtplaner Georges-Eugène Haussmann (1809-1891) im 19. Jahrhundert wurde 1854 der Boulevard fertiggestellt, mit dem einer der wichtigsten Straßendurchbrüche von der Île de la Cité nach Norden geschaffen wurde. Zur Erinnerung an den Sieg französischer Truppen Kaiser Napoleons III. (1808-1873) während des Krim-Krieges infolge der Einnahme des Hafens Sewastopol auf der Halbinsel Krim im Jahre 1855 wurde der Boulevard nach dieser Hafenstadt benannt.