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Karl Hegel an Johann Sigmund Karl Tucher, Erlangen, 3. Januar 1868

Lieber Vater!

Bei Gelegenheit des Jahresabschlusses meiner Rechnungen fand ich beifolgendes Papier, de dato 1. Mai 1863, worauf ich das Eingebrachte an Capitalien meiner lieben Frau verzeichnet habe. Warum ich unter die Capitalien auch Rentenscheine zum Betrage von 97 florin 11 Kreuzer aufgenommen habe, weiß ich mich nicht mehr zu erinnern: vermuthlich sind es nur die bis dahin erhaltenen Zinsen oder Renten aus den drei Rentenscheinen, à 100 florin das Stück, welche Du die Güte hattest mir später zu übergeben. Dann hätte ich sie wohl besser weggelassen, ebenso wie die Haushaltungsbeiträge, welche ich jährlich von Deiner Güte erhalten habe und welche mit dem Laufenden zur Verwendung gekommen sind.

Mein Wunsch ist nun, das Capitalienverzeichniß bis auf die Gegenwart vervollständigt zu sehen, und meine Bitte, daß Du die Güte haben wollest, die mir seit jener Zeit (1. Mai 1863) bis heute weiter übergebenen Capitalien noch mit Deiner eigenen Hand hinzuzufügen, damit das Blatt bei meinem Ableben zur Beglaubigung hinsichtlich des von meiner lieben Frau Eingebrachten zu dem hinterlassenen Gesammtvermögen dienen könne.

Die Meinigen sind gestern bei schlechtem Wetter ganz wohl und munter und reichlich beladen mit Koffern, Kisten und Bündeln hier angekommen. Heute Nachmittag begrüßten wir die lieben Grundherrs auf der Durchreise nach Schweinfurt, welche uns die neuesten Nachrichten von unserem Luischen mittheilten.

Herzliche Grüße an die liebe Mutter, welcher das Ausruhen nach der anstrengenden Weihnachtszeit und die wieder eingekehrte Stille im Haus wohl thun wird.

In herzlicher Liebe und Verehrung
Dein Sohn
Karl Hegel.