Erlangen, 10. Juli 1868
Lieber Manuel!
Ich bin wieder lange im Rückstand bei unserer Correspondenz geblieben und beginne mit der Mittheilung von unseren hiesigen Erlebnissen und zwar rückwärts vom heutigen Tage an. Wir sind in Sorge wegen des seit einer Woche andauernden Unwohlseins unseres jüngsten Kindes Gottlieb. Nachdem man bis dahin alle Ursache hatte mit seinem glücklichen Gedeihen und fröhlichen Aussehen zufrieden zu sein, stellte sich plötzlich immer mehr zunehmender Durchfall und Appetitlosigkeit ein; vermuthlich hängt dieser Rückgang des Befindens mit den Jahren zusammen oder ist auch durch die plötzliche Abkühlung der Luft bedingt, welche vielleicht eine Erkältung des Kleinen zur Folge gehabt hat; was aber auch die Ursache sein mag, so sind wir in diesem Fall doppelt ängstlich, da es eine gewisse Ähnlichkeit mit der ersten Erkrankung unseres früh verstorbenen vorjüngsten Kindes darbietet.
Mir steht in einigen Wochen die persönliche Theilnahme an dem Bonner Jubiläum in Aussicht, da ich von meinen | Collegen zum Deputirten unserer Universität bei diesem Fest erwählt worden bin. Auf die erste Nachricht hiervon beeilte sich mein trefflicher Freund Ägidi, der vor kurzem seine Vorlesungen in Bonn eröffnet hat, mich als Gast in sein Haus einzuladen, wobei er die Möglichkeit offen ließ, daß auch meine Frau mich begleiten würde. Ich habe diese doppelte Einladung gern angenommen und wünschte sehr, Susannen das Vergnügen der Rheinreise zu gewähren, um mir selbst die Freude ihrer Begleitung zu machen, wenn jetzt nur nicht diese schöne Hoffnung durch das andauernde Leiden des Kindes gestört wird!
Die lutherische Versammlung in Hannover wurde von hier aus durch drei unserer Theologen – Hofmann, Thomasius und Zezschwitz – besucht; sie sind sehr befriedigt über das zahlreiche Erscheinen der Glaubensgenossen und die einmüthige Stimmung, welche in der Versammlung herrschte, zurückgekommen. Auch unser früherer trefflicher College, Harnack aus Dorpat, ist von dort zum Besuch hierher gekommen und erhöht in diesen Tagen unsere Geselligkeit durch seine anregende und liebenswürdige Persönlichkeit. Dabei will ich der abstechenden Wirkung wegen nicht übergehen, daß der alte Lichtfreund
Uhlich für | heute Abend einen Vortrag im Prater angekündigt hat und morgen Nachmittag Gartenfest in Bubenreuth ist, auf welches sich unser Annchen des Tanzvergnügens wegen nicht wenig freut und wozu sie auch noch ihre Freundin und Cousine Rosa Grundherr vom Glockenhof als Gast bei uns eingeladen hat.
Dies bringt mich auf den im Innern völlig neu ausgebauten und auch äußerlich durch Altan und Veranda sehr verschönerten Glockenhof, welcher nun für zwei vollständige Wohnungen oben und unten eingerichtet ist, damit die beiden Brüder Ferdinand und Friedrich mit ihren Familien nebeneinander darin Platz finden können. Ferdinand, Appellationsrath in Eichstädt hat es, nachdem der Oberappellationsrath in München für ihn unerreichbar geworden, endlich glücklich dahin gebracht vorläufig auf ein Jahr in den stillen Hafen arbeitsloser Quiescenz einzufahren und wird ihn schwerlich mit seinem Willen wieder verlassen. Dieser Bruder also bezieht die obere Wohnung des Glockenhofs für Sommer und Winter, Friedrich im Sommer die unten.
Mit größerem Rechte als der Appellationsrath hat unser Onkel Oberappellationsrath Gottlieb sich den Ruhestand verdient, in welchen er mit Vollendung seines 70. Lebensjahres sofort eingetreten ist. Nachdem er sich einige Wochen in Leitheim wegen seiner Gesundheit aufgehalten hat, ist | er jetzt nach Ems gegangen. Er wird natürlich seinen Wohnort München nicht aufgeben.
Das jungvermählte Paar, Frau Gräfin Caroline und Gatte sind glücklich nach kurzer Hochzeitsreise im Allgäu in Augsburg eingezogen, wo die gute Mutter sie empfing, welche unterdeß die Wohnung mit dem ganzen Hausrath und den Hochzeitsgeschenken vollständig eingerichtet hatte. Die Hochzeit war am 18. Juni Donnerstag. Vorher ging ein glänzender Polterabend, an welchem ein Festspiel in dem Apollosaal im Garten gegeben wurde. Es war von Luise Löffelholz gedichtet und sehr wohl gelungen. Die Hauptrollen führten Carl und Marie Leitheimer aus, doch zeigten sich dabei auch noch andre junge Fräulein z. B. Hannchen Haller im schönsten Glanze. Die Kinder stellten Kobolde, Zwerge und Elfen dar; unser Mundel und der kleine Edi Crailsheim trugen lange Bärte, die sich zu ihren frischen runden Gesichtern gar seltsam ausnahmen; dabei kehrten sie dem Publicum immer das Hintertheil zu, um selbst besser zu sehen, was auf der Bühne vorging. Die Trauung am folgenden Morgen 11 Uhr war in der Lorenzer Kirche, die in Licht und Sonne strahlte; Pfarrer Port vollzog die Handlung und hielt eine ziemlich lange Rede. Das Festessen war im Saal des rothen Rosses bei 46 Personen und wurde nicht zu lang ausgedehnt, da das junge Paar schon um 4 Uhr verschwand. |
Die fremden Gäste waren zahlreich. Außer den sämmtlichen Schwestern und deren Männern und den Tucher’schen Verwandten hatten sich auch die Brockdorf’schen eingefunden. Der alte Brockdorf, Eisenbahninspector in Reichenhall, ehedem schleswigholsteinischer Offizier – eine nicht besonders respectable Erscheinung, zwei Töchter, Schwestern meines neuen Schwagers, liebenswürdig und anspruchslos wie dieser, eine Stiftsdame aus Holstein und eine Tante aus Bamberg. Leider konnte Onkel Gottlieb mit seiner Frau nicht zugegen sein, da er gerade von einem gastrischen Übel befallen in München krank lag. –
Unsere Universität verliert den Physiker Professor
Beetz (aus Berlin, wo er beim Cadettencorps angestellt und zugleich Docent bei der Universität war), der unter glänzenden Bedingungen an das neu errichtete Polytechnicum in München berufen ist. Wir sind dabei, die Vorschläge zur Wiederbesetzung dieser Professur zu machen, und unter denen, die berücksichtigt werden, ist Professor
Paalzow an der Artillerie- und Ingenieurschule und Docent zu Berlin. Er ist von Magnus gut empfohlen, der auch versichert, daß er nicht mehr Augenleidend sei, von dem eines trübe war, da er auf dem einen Auge blind ist und das andere zu sehr angestrengt hatte. Solltest Du Gelegenheit haben, | ungesucht von einem Unbetheiligten etwas über ihn, seine … und Persönlichkeit zu erfahren, so würde es mir lieb sein, wenn Du mir es recht bald mittheilen wolltest.
Du wirst nun wohl nächstens nach Helgoland abreisen; ich wünsche günstiges Wetter und den besten Erfolg. Nimm Dich aber in Acht vor dem Seebad, wenn es Dich aufregt, und bade lieber nicht täglich, wenn Du es nicht ganz gut vertragen kannst. Sonst schadet es mehr als es nützt.
Die leidige Liscow-Knaksche Sache ist nun wohl zur Ruhe gekommen? Die besonnene Erklärung des Consistoriums hat gewiß viel dazu beigetragen, sie aus der Welt zu schaffen.
Meine Frau kommt nicht zum Schreiben an die liebe Clara. Eben jetzt ist Marie Meyer von Nürnberg zum Besuch bei ihr. Grüße die liebe Clara und die Kinder von mir und den Meinigen. Möge es Euch Allen wohl gehen!
Herzlichst
Dein Bruder Karl.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel)Immanuel HegelJurist/Konsistorialpräsident der Provinz Brandenburg11657072518141891 Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel) (1814–1891), Bruder Karl Hegels, studierte von 1832 bis 1834 und von 1835 bis 1836 Jura an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, von 1834 bis 1835 an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München, trat 1836 in den preußischen Staatsdienst ein und war als Verwaltungsjurist in verschiedenen Verwendungen des Königreichs Preußen, vor allem im Staatsministerium, tätig, wurde 1865 Präsident des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, heiratete 1845 Friederike Flottwell (1822–1861) und 1865 Clara Flottwell (1825–1912), beide Töchter des oftmaligen preußischen Oberpräsidenten und Staatsmanns Eduard Heinrich Flottwell (1786–1865), war u. a. Vater des preußischen Verwaltungsbeamten und Politikers Wilhelm (Willi) Hegel (1849–1925), war 1856 Taufpate seines Neffen Georg Hegel (1856–1933).
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Privatbesitz
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Privatbesitz
1000
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
Hegel, Gottlieb (Friedrich)Gottlieb Friedrich Hegel-18671874Hegel, Gottlieb (Friedrich) (1867–1874), achtes und jüngstes Kind Karl und Susanna Maria Hegels (1826–1878). Er wurde am 22. November 1867 im elterlichen Haus in Erlangen geboren und starb dort am 31. März 1874 an der Bräune.
Hegel, August (Friedrich)August Friedrich Hegel-18641865Hegel, August (Friedrich) (1864–1865), dritter Sohn und insgesamt siebtes Kind Susanna Maria Hegels (1826–1878) und Karl Hegels.
Aegidi (Aegidy), Ludwig Karl James11600904718251901Aegidi, Ludwig Karl James (1825–1901), auch Aegidy, in Tilsit geborener Jurist, Politiker und Dichter, der nach seinem Studium an den Universitäten Königsberg, Heidelberg und Berlin im Jahre 1851 promoviert wurde und sich 1853 an der Universität Göttingen habilitierte. Von 1857 bis 1859 war er außerordentlicher Professor für Staatsrecht an der Universität Erlangen, dann bis 1868 am Akademischen Gymnasium in Hamburg und anschließend bis 1871 an der Universität Bonn. Nach seiner Anstellung im Auswärtigen Amt in Berlin von 1871 bis 1877 war er Professor für Staats-, Völker- und Kirchenrecht an der Universität Berlin.
Hofmann, Johannes Christian KonradJohannes Hofmann11870611X18101877Hofmann, Johannes Christian Konrad (1810–1877), in Nürnberg geborener evangelischer Theologe und Gymnasiallehrer, 1841/42 außerordentlicher Professor der Theologie an der Universität Erlangen, ordentlicher Professor an den Universitäten Rostock (1842–1845) und Erlangen (1845–1877).
Thomasius, Gottfried11735025718021875Thomasius, Gottfried (1802–1875), aus der Nähe des fränkischen Neustadt an der Aisch stammender evangelisch-lutherischer Theologe und Nachfahre des frühaufklärerischen Philosophen Christian Thomasius (1655–1728), der von 1821 bis 1825 Theologie und Philosophie an den Universitäten Erlangen, Halle und Berlin studierte und dann zunächst Pfarrer und Gymnasiallehrer in Nürnberg wurde. Von 1842 bis zu seinem Tode war er ordentlicher Professor der Theologie an der Universität Erlangen und Universitätsprediger. Der Ehemann der Caroline Sophie Lehmus war zusammen mit seinem Kollegen Johannes Hofmann (1810–1877) einer der maßgeblichen Theologen der Erweckungsbewegung.
Zezschwitz, Karl Adolf GerhardKarl Adolf Gerhard Zezschwitz11877267818251886 Zezschwitz, Karl Adolf Gerhard (1825–1886), in Bautzen geborener evangelisch-lutherischer Theologe, der nach seinem Studium an der Universität Leipzig Pfarrer wurde. Er habilitierte sich 1857 in Leipzig, wurde dort außerordentlicher Professor, wechselte 1861 nach Neuendettelsau und diente innerhalb der Inneren Mission. Im Jahre 1865 wurde er ordentlicher Professor an der Universität Gießen, 1866 an der Universität Erlangen, dort dazu ab 1867 Universitätsprediger. In zweiter Ehe war er ab 1856 mit der Nürnbergerin Julie Zezschwitz, geb. Meier (1832–1906), verheiratet.
Harnack, Theodosius AndreasOtto Harnack11648335018171889Harnack, Theodosius Andreas (1817–1889), in Sankt Petersburg geborener deutsch-baltischer evangelisch-lutherischer Theologe, der von 1834 bis 1837 an der estnischen Universität Dorpat studierte und nach einer Hauslehrertätigkeit sein Studium an den deutschen Universitäten Berlin, Bonn und Erlangen fortsetzte. Im Jahre 1843 in Dorpat Privatdozent geworden, war er dort 1847/48 außerordentlicher Professor für Praktische Theologie und von 1848 bis 1853 ordentlicher Professor für Praktische und Systematische Theologie. Von 1853 bis 1866 war er Ordinarius an der Universität Erlangen und darnach bis 1875 wieder in Dorpat. In erster Ehe war er mit Maria Harnack, geb. Ewers (1827–1857), verheiratet und wurde Vater von Zwillingssöhnen, des Theologen Adolf Harnack (1851–1930) und des Mathematikers Axel Harnack (1851–1888), sowie des Pharmakologen Erich Harnack (1852–1915) und des Literaturwissenschaftlers Otto Harnack (1857–1914). Die Mutter seiner Kinder starb am 23. November 1857 bei der Geburt Otto Harnacks.
Uhlich, Leberecht11727957917991872Uhlich, Leberecht (1799–1872), im anhaltinischen Köthen geborener protestantischer Theologe, der nach seinem Studium an der Universität Halle als Lehrer und Pfarrer tätig war. In Abkehr vom Pietismus wandte er sich – u. a. den Gottescharakter Jesu leugnend und sein Menschsein betonend – verstärkt dem Rationalismus zu und gründete 1841 den auch als „Lichtfreunde“ bekannt gewordenen, sich als innerkirchliche Opposition verstehenden „Verein der Protestantischen Freunde“. Nach seiner auch vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) betriebenen Amtsenthebung verließ er die preußische Landeskirche und gründete in Magdeburg eine Freireligiöse Gemeinde.
Grundherr, Adolf108003427718481908Grundherr, Adolf (1848–1908), in München geborener vielseitiger bildender Künstler, vor allem Maler und Graphiker. Sein Vater war der königlich bayerische Offizier Sigmund Grundherr von Altenthann und Weiherhaus (1797–1873). Nach dem Abitur am Münchener Maximilians-Gymnasium im Jahre 1868 studierte er an der Universität München zunächst Rechtswissenschaften, wechselte aber 1871 an die Nürnberger Kunstgewerbeschule und ein Jahr später an die Münchener Kunstakademie, um sein ganzes Leben der Kunst zu widmen.
Hegel, Sigmund (Mundel, Mundulus, Munerle)Sigmund Hegel11657085718631945Hegel, Sigmund (1863–1945), sechstes Kind (zweiter Sohn) Karl (1813–1901) und Susanna Maria Hegels, geb. Tucher (1826–1878), Mitglied des Corps Onoldia in Erlangen, Chemiker, Kaiserlicher Geheimer Regierungsrat am Reichspatentamt in Berlin.
Port, Johann Christoph Gottlieb14272632X18071874Port, Johann Christoph Gottlieb (1807–1874), studierte von 1825 bis 1829 evangelische Theologie an den Universitäten Erlangen und Berlin und wurde 1839 Pfarrer an St. Jakob in Nürnberg, 1854 erster Pfarrer an St. Lorenz in Nürnberg. Im Jahre 1842 gründete er das „Unterrichts-Institut für Töchter aus den höheren Ständen“ als Port’sches Privatinstitut, das die Stadt Nürnberg 1864/65 in ihre Obhut übernahm.
Beetz, Friedrich Wilhelm HubertWilhelm Beetz11610899118221886Beetz, Friedrich Wilhelm Hubert (1822–1886), in Berlin geborener Physiker, der nach seinem Studium der Physik und Chemie u. a. am Berliner Kadettenkorps und an der Vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule in Charlottenburg lehrte, einer Vorläuferin der 1879/1884 gegründeten Technischen Universität Berlin. Von 1855 bis 1858 war er ordentlicher Professor an der Universität Bern, von 1858 bis 1868 an der Universität Erlangen und von 1868 bis zu seinem Tode am im selben Jahr 1868 gegründeten Polytechnikum in München, das 1877 die Königlich Bayerische Technischen Hochschule München wurde.
Paalzow, Karl Adolph11767849X18231908Paalzow, Karl Adolph (1823–1908), im havelländischen Rathenow geborener Physiker, der im Jahre 1858 an der Universität Halle promoviert und Professor an der Vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule in Charlottenburg wurde. Nach seiner Habilitation in Berlin wurde er 1869 Professor an der Universität, ging dann an das Königliche Technische Institut in Berlin (Gewerbeakademie) als einem Vorgänger der dortigen Technischen Hochschule und war Professor an der Königlichen Kriegsakademie.
Magnus, Heinrich Gustav11857617818021870Magnus, Heinrich Gustav (1802–1870), in Berlin geborener Physiker und Chemiker, der nach Abitur und Wehrdienst von 1822 bis 1827 an der Universität Berlin studierte und dort promoviert wurde. Internationale Erfahrungen sammelte er in Stockholm und Paris, bevor er sich 1831 in Berlin habilitierte und u. a. an der Vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule lehrte. 1834 wurde er außerordentlicher Professor, 1845 ordentlicher Professor an der Berliner Universität. Verheiratet war er ab 1840 mit Bertha Humblot (1820–1910), einer Tochter des Verlegers Peter Humblot (1779–1828), eines Eigentümers der Verlagsbuchhandlung Duncker & Humblot.
Knak, Gustav 11624369418061878Knak, Gustav (1806–1878), in Berlin geborener lutherischer Theologe, der von 1826 bis 1829 an der Universität Berlin studierte, sich dann der Erweckungsbewegung zuwandte und Pfarrer in Hinterpommern wurde. Von 1850 an war er als Nachfolger Johannes Evangelista Goßners (1773–1858) Pfarrer der Berliner Bethlehemskirche der Böhmisch-lutherischen Gemeinde und wirkte im pietistischen Sinne für die Gedanken der Inneren und Äußeren Mission.
Lisco, Emil Gustav11705897118191887Lisco, Emil Gustav (1819–1887), in Berlin geborener evangelischer Pfarrer, der gegen die Staatskirchenpolitik des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) opponierte und zu einem Verfechter der liberalen Theologie wurde, die sich scharf gegen lutherischen Pietismus und Erweckungsbewegung im Sinne Gustav Friedrich Ludwig Knaks (1806–1878) wandte. Mit seinem noch im Jahre 1872 gedruckten Vortrag „Über das apostolische Glaubensbekenntnis“ löste er den Apostolikumsstreit aus.
Hegel, Susanna Maria Karoline Henriette, geb. Tucher
Susanna Maria Hegel, geb. Tucher116146891918261878Hegel, Susanna Maria Karoline Henriette, geb. Tucher (1826–1878), häufig „Susette“ genannt, Tochter Johann Sigmund Karl Tuchers (1794–1871) und Maria Magdalena Tuchers, geb. Grundherr (1802–1876), Ehefrau Karl Hegels (1813–1901); siehe auch: Tucher, Susanna Maria.
Hegel, Clara (Klara), geb. Flottwell
Clara Hegel, geb. Flottwell116570776?18251912Hegel, Clara (Klara), geb. Flottwell (1825–1912), Tochter Eduard Heinrich Flottwells (1786–1865) und Auguste Flottwells, geb. Lüdecke (1794–1862), jüngere Schwester Friederike Hegels, geb. Flottwell (1822–1861), der ersten Ehefrau Immanuel Hegels (1814–1891) und dessen zweite Ehefrau ab 8. September 1865.
BonnAuf eine römische Gründung zurückgehende alte kurfürstliche Residenzstadt am Rhein mit menschlichen Besiedlungsspuren, die ca. 14.000 Jahre zurückreichen, nach französischer Herrschaft ab 1815 eine Stadt des Königreiches Preußen, etwa 30 Kilometer nördöstllich von Köln gelegen.
Hannover (Stadt)52.3744779,9.7385532Ehemalige welfische Residenz- und Festungsstadt und bis 1866 Hauptstadt des Königreichs Hannover, dann Hauptstadt der preußischen Provinz Hannover, etwa 300 Kilometer westlich von Berlin an der Leine gelegen.
Dorpat58.3801207,26.72245Universitätsstadt in Estland, die seit 1721 zum russischen Zarenreich gehörte.
Bubenreuth49.6277003,11.0143385Etwa vier Kilometer nördlich von Erlangen gelegene Gemeinde, die im Jahre 1810 an das Königreich Bayern kam.
Eichstätt (Eichstädt)48.8933417,11.1838965Die Bischofsstadt Eichstätt liegt an der Altmühl, knapp 100 Kilometer südlich von Nürnberg.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Leitheim48.7436,10.884173637103597Schloß Leitheim ist östlich von Donauwörth und nördlich der Donau gelegen, seit 1835 im Besitz der Nürnberger Patrizierfamilie Tucher.
Ems50.3352062,7.7128538Bade- und Kurort an der Lahn, etwa 90 Kilometer nordwestlich von Frankfurt am Main gelegen, bis 1866 zum Herzogtum Nassau gehörend, dann zum Königreich Preußen.
AllgäuÖstlich des Bodensees sich bis Füssen erstreckende Voralpen- und Alpenregion mit zahlreichen ehemaligen Reichsstädten und Reichsstiften des Heiligen Römischen Reiches wie Kempten als Zentren in einer von Land- und Forstwirtschaft geprägten süddeutschen Landschaft.
Augsburg48.3668041,10.8986971Auf römische Zeit zurückgehende alte Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches und Bischofsstadt am Lech, etwa 65 Kilometer nordwestlich von München gelegen und seit 1806 zum Königreich Bayern gehörig.
Reichenhall47.7222676,12.8760923Kurort in den bayerischen Alpen, etwa 15 Kilometer südwestlich von Salzburg gelegen.In Oberbayern im Berchtesgadener Land gelegener Kurort, circa 23 Kilometer westlich von Salzburg gelegen.
HolsteinZwischen Nord- und Ostsee sowie Elbe im Süden und Eider im Norden gelegenes Land mit wechselnder Zugehörigkeit zum Königreich Dänemark und zum Heiligen Römischen Reich bzw. Deutschen Bund.
Bamberg49.8916044,10.8868478Alte Bischofsstadt in Franken, etwa 60 Kilometer nördlich von Nürnberg an der Mündung der Regnitz in den Main gelegen.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Helgoland54.18004525,7.885362101180695In der Deutschen Buch, nördlich der Ostfriesischen Inseln t gelegene Nordseeinsel. Sie war von 1807 bis 1890 britische Kronkolonie und ging am 1. Juli 1890 an das Königreich Preußen bzw. an das Deutsche Reich über.
Allgemeine Evangelisch-Lutherische KonferenzAm 1. und 2. Juli 1868 fand in Hannover die erste „Allgemeine Evangelisch-Lutherische Konferenz“ statt, die unter großer Beteiligung aus der Sorge veranstaltet wurde, das Königreich Preußen würde die nichtpreußischen evangelischen Kirchengebiete in Deutschland der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union eingliedern wollen, nachdem Preußen den sog. Deutschen Krieg 1866 gewonnen und das Königreich Hannover, die Herzogtümer Schleswig, Holstein, Lauenburg und Nassau, Kurhessen und Frankfurt annektiert hatte. Vgl. dazu: Die allgemeine lutherische Conferenz in Hannover am 1. und 2. Juli 1868, Hannover 1868. Die Konferenz von 1868 markiert den Beginn der „Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands“ VELKD).
LichtfreundeAls „Verein der Protestantischen Freunde“ im Jahre 1841 von dem protestantischen Pfarrer Leberecht Uhlich (1799-1872) gegründete Vereinigung rationalistischer Gläubiger, die bis 1848 nahezu 150.000 Mitglieder in etwa 40 freikirchlichen Gemeinden außerhalb der Landeskirchen hatte.
Prater (Erlangen)Sich seit den 1820er Jahren entwickelnder Schankbetrieb mit Saalbau und Gewächshaus. Zusammen mit dem Pratergarten entstand ein vielbesuchter Vergnügungsort.
Glockenhof (Nürnberg)Seit 1765 gehörte der südöstlich vor der Nürnberger Altstadt gelegene Herrensitz der Familie von Grundherr.
AltanErker oder Wohnraum auf einem Söller, der aus einem oberen Stockwerk eines Gebäudes herausragt.
Apollosaal (Nürnberg)Saal des im klassizistischen Stil erbauten kleinen Gartenpavillons „Apollotempel“, östlich der alten Nürnberger Stadtmauer vor der Vorstadt Wöhrd gelegen.
Sankt (St.) Lorenz (Nürnberg)Südlich der Pegnitz gelegene dreischiffige Basilika, deren Bau in der Mitte des 13. Jahrhunderts begonnen wurde, seit der lutherischen Reformation evangelische Pfarrkirche.
Rothes Roß (Nürnberg)Vom 16. Jahrhundert bis 1887 bestehender Gasthof, der lange Zeit als erste Adresse am Weinmarkt in Nürnberg galt, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeitweise Versammlungsort der Gesellschaft Harmonie.
Kadettenkorps (Preußen)Militärische Erziehungs- und Bildungsinstitution, in der aktive Offiziere die Schulausbildung bis zur Vorbereitung auf eine militärische Berufsausübung vornahmen.
Universität BerlinVom preußischen König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) auf Anregung des Bildungsreformers, Politikers und Diplomaten Wilhelm von Humboldt (1767-1835) im Jahre 1809 gegründete Universität in der preußischen Hauptstadt, die unter ihrem ersten Rektor Theodor von Schmalz (1760-1831) 1810 den Lehrbetrieb aufnahm.
Technische Hochschule MünchenIhre Anfänge reichen ins zweite Drittel des 19. Jahrhunderts zurück, als der bayerische König Ludwig II. (1845-1886) im Jahre 1868 ein neues Polytechnikum gründete, das ab 1877 in „Königlich Bayerische Technische Hochschule München“ umbenannt wurde.
Vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule (Charlottenburg)Im Jahre 1816 gegründete Schule für Artillerie- und Pionier-Offiziere des preußischen Heeres, die 1823 ein von dem Architekten Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) entworfenes Hauptgebäude in Berlin, Unter den Linden, bezog und 1876 nach Charlottenburg umzog.
KonsistoriumOberste kollegiale Verwaltungsbehörde einer evangelischen Landeskirche, durch die der Landesherr sein ihm zustehendes Kirchenregiment ausübte.