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Karl Hegel an Friedrich Weech, Erlangen, 6. Oktober 1868

Sehr geehrter Herr!1

Nach Schluß der diesjährigen Plenarversammlung der historischen Commission2 gedenke ich morgen3 früh von hier nach Straßburg zu reisen4 und werde auf diesem Wege Nachmittags in Carlsruhe eintreffen. Dort bleibe ich ein Paar Stunden, welche mir die Zeit gewähren Sie aufzusuchen und noch ein kurzes litterarisches Geschäft abzumachen, zu dessen rascher Erledigung ich mir Ihre freundliche Beihilfe erbitten möchte. Ich wünsche nämlich die von Mone viel benutzte Handschrift des Königshofen (aus St. Blasien5), welche sich, so viel ich weiß, in der Großherzoglichen Bibliothek befindet, einzusehen. Wäre nun die Bibliothek zwischen 3 und 4 Uhr Nachmittags ohnehin geöffnet, so bedürfte es Ihres Beistandes nicht, im andern Fall aber ersuche ich Sie freundlich mir entweder für diese Stunde gefälligst dort Zutritt zu verschaffen, oder, wenn Sie dies noch einfacher finden, die Handschrift auf Ihr Arbeitslocal im Archiv bringen zu lassen. Nur möge ich auch den Schilter’schen Abdruck des Königshofen dabei haben und bei derselben Gelegenheit auch die Handschrift einer Cölnischen Chronik ansehen, die sich gleichfalls in der Großherzoglichen Bibliothek befinden soll.

Indem ich mich herzlich darauf freue, Sie nach langer Zeit unter sehr veränderten Verhältnissen6 wieder zu sehen, empfehle ich mich

mit vollkommener Hochachtung
ergebenst
Carl Hegel.

P. S. Ich werde vom Bahnhof aus direct nach dem Schloß ins Archiv gehen, um Sie dort zu finden gegen 3 Uhr.