Ich übersende Dir durch Postanweisung die Summen von 45 florin 30 Kreuzer oder 26 Thalern als Ertrag einer Sammlung, welche ich in Gemeinschaft mit Stintzing bei unseren Collegen an der Universität zum besten des Steindenkmal bei Nassau veranstaltet habe und bitte mir darüber gefälligst einen Empfangsschein zukommen zu lassen.
Eine öffentliche Sammlung für irgendwelchen Zweck dürfen wir in Bayern nicht veranstalten ohne ausdrückliche königliche Genehmigung, welche im vorliegenden Falle zu erhalten wenigstens zweifelhaft ist. Es fiel mir gerade nicht ein, daß dies auch auf öffentliche Vorträge Anwendung findet, als zwischen uns von solchen die Rede war. Hoffentlich wird indessen der Aufruf auch an anderen Orten nicht ganz ohne Erfolg bleiben.
Mein kurzer Aufenthalt bei Dir und Deiner lieben Frau, der uns alte liebe Erinnerungen wieder auffrischen ließ, ist mir sehr viel werth. Ich habe gefunden, daß wir trotz Entfernung und Zeit, wir doch innerlich nahe geblieben sind und uns bald wieder verstehen. Möchte nur das Augenleiden der lieben Victorie bald vorübergehen! Ich habe, obwohl sie so gar nicht darüber klagte, doch empfunden, wie viel sie entbehrt, und innigen Antheil daran genommen.
Für Dein schönes Buch1 danke ich herzlich; ich habe es auch meiner Frau und Tochter2 näher zu bringen gesucht. Der Messias wird jetzt bei mir im Hause, wie im akademischen Singverein daran genommen.
Meine Frau grüßt bestens: sie ist jetzt eben mit den Vorbereitungen zu einem Tanzvergnügen in unserem Hause beschäftigt, weil unsere Tochter Anna zur Zeit noch ebenso gerne tanzt als singt; das wird in wenigen Jahren vorüber sein! Eine vergnügte Jugend zu sehen, gehört zu den Freuden des Alters, die wir, meine Frau und ich, uns gern einmal gönnen.