Hier folgt die Quittung mit meinem besten Danke.
Der Vorlesungsplan hat bis jetzt nur im Badischen an beiden Universitäten Beifall gefunden; Waitz und Sybel haben sich auch durch eine Sammlung abgekauft, in München weist es Giesebrecht in größter Verstimmung von sich, von dem man mir sagt, er scheine aus Verdruß über Geibels Behandlung nur auf die Gelegenheit zu warten München und Baiern zu verlassen. Unser Aufruf hat, wo wir nicht persönlich nach halfen, so gut wie keinen Erfolg gehabt. Ich dachte mir das wohl. Stein ist kein Name der im Volke zieht. Als Comitéleiter dürfte ich dies freilich nicht sagen.
Auch uns war es eine Freude Dich, einmal wieder bei uns gesehen zu haben; Schade daß man nicht mehr und geflissentlicher sich aufsucht. Es kommt die Zeit wo man es zu spät beklagt. Meiner Frau geht es Gottlob nun regelmäßig, wenn auch langsam besser. Ihr Zustand war für sie ½ Jahr lang in Wahrheit sehr peinvoll, und wurde es zuletzt mir selber. Seit sie wieder ausgehen und spielen darf, ist schon ihr Humor so viel besser geworden, daß dieß allein nothwendig gut auf ihr ganzes Befinden weiter wirken muß.
Freut Ihr Euch inzwischen an euer Jugend. Etwas der Art haben wir jetzt auch im Hause. Eine junge Wildbadnerin von einer sehr schönen Stimme und musikalischen Anlagen ist für den Winter bei uns, an der wir große Freude haben. Zum Glück ist meine Frau so weit, daß sie sie begleiten darf. Es wird ihr leichter über den Winter helfen.
Den Gedanken im Frühling oder Sommer bei euch einmal anzuklopfen, haben wir nicht aus den Augen verloren. Mit herzlichsten Grüßen an alle die Deinigen.
Dein stets getreuer
Gervin.
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Heidelberg49.4093582,8.694724Alte Universitätsstadt am Neckar, seit 1803 zum Großherzog Baden gehörend und mit Eisenbahnanschluß seit 1840. Circa 90 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegen, war die Stadt mit ihrer malerischen Schloßruine einer der Hauptorte der Romantik.
Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (StBPK), Berlin
NL Hegel 15, Fasz. IV, 3.
SBPK Berlin
1000
Waitz, GeorgGeorg Waitz
HiKo
11905914218131886Waitz, Georg (1813–1886), in Flensburg geborener Historiker, der nach einem breiten geisteswissenschaftlichen, juristischen und theologischen Studium an den Universitäten Kiel und Berlin 1836 promoviert wurde. Nach seiner Tätigkeit bei den Monumenta Germaniae Historica wurde er 1842 ordentlicher Professor der Geschichtswissenschaft an der Universität Kiel, wechselte 1848 als Ordinarius an die Universität Göttingen und wurde 1858 Gründungsmitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Als er 1875 Präsident der Monumenta Germaniae Historica in Berlin wurde, ging er gleichzeitig an die Universität Berlin. Er war in erster Ehe mit Clara Schelling (1818–1857), einer Tochter des Philosophen Friedrich Wilhelm Schelling (1775–1854), verheiratet, in zweiter Ehe mit Helene Franziska Friederike Hartmann (1831–1915), einer Tochter des Generals Georg Julius Hartmann (1774–1856).
Sybel, HeinrichHeinrich Sybel
HiKo
11862022318171895Sybel, Heinrich (1817–1895), in Düsseldorf geborener Historiker, Politiker und Archivar, der nach seinem Studium im Jahre 1838 an der Berliner Universität promoviert und 1840 an der Universität Bonn habilitiert wurde. Als ordentlicher Professor wirkte er an den Universitäten Marburg (1845–1856), München (1856–1861) und Bonn (1861–1875) und übernahm von 1875 bis 1895 als Direktor die Leitung der Preußischen Staatsarchive. Im Jahre 1858 gehörte er in München zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, gründete 1859 die Historische Zeitschrift und war von 1886 bis 1895 Präsident der Historischen Kommission in München. Im Jahre 1848 war er Mitglied des Frankfurter Vorparlaments, 1850 Mitglied des Erfurter Unionsparlaments, von 1874 bis1880 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses.
Giesebrecht, Wilhelm FriedrichWilhelm Giesebrecht
HiKo
11871736718141889Giesebrecht, Wilhelm Friedrich (1814–1889), in Berlin geborener Historiker, der 1851 außerordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Königsberg wurde, von 1857 bis 1861 dort Ordinarius und anschließend bis 1889 an der Universität München war. Im Jahre 1858 wurde er Gründungsmitglied der Historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften und von 1862 bis 1889 deren Sekretär. Im Jahre 1875 wurde er Mitglied der neugeschaffenenen Zentraldirektion der MGH in Berlin und wurde Mitglied des Verwaltungsrates und Gelehrtenausschusses des GNM in Nürnberg.
Geibel, Emanuel11853811X18151884Geibel, Emanuel (1815–1884), aus Lübeck gebürtiger deutscher Dichter, der in erster Linie Lyriker war, dessen Gedichtbücher in hohen Auflagen Verbreitung fanden. Mit seinem großen Liederwerk, das zahlreiche Komponisten zu Vertonungen anregte, erfreute er sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts großer Popularität. Am bekanntesten ist sein Frühlingslied „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus“.
Stein, Heinrich Friedrich KarlHeinrich Friedrich Karl Stein11861727317571831Stein, Heinrich Friedrich Karl (1757–1831), in Nassau an der Lahn geborener preußischer Staatsmann, Verwaltungs- und Staatsreformer sowie Gründer der Monumenta Germaniae Historica.
Schelver, Victorie (Victoria), verh. GervinusVictorie Schelver, verh. Gervinus11659528018201893Schelver, Victorie (Victoria) (1820–1893), Gesang- und Klavierlehrerin, Musikwissenschaftlerin, Ehefrau von Georg Gottfried Gervinus jun. (1805–1871).
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Bayern (Baiern)Das Königreich Bayern bestand von 1806 bis 1918.
Erich, auch: Erec/Erek/ErikSpitz- bzw. Kosename für Karl Hegel (1813-1901) von seinem Jugendfreund Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) verwendet.
Quittung, Quittungen„Quittung“ bzw. „Quittungen“ hier als finanzverwaltungsspezifische Abrechnungsgrundlage zu verstehen, bezogen auf das umfangreiche Editionsunternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, das Karl Hegel (1813-1901) für die Münchener Historische Kommission leitete, und welche für die Ausbezahlung der Remuneration an den jeweiligen Mitarbeiter erforderlich war. Dieser musste im Vorfeld eine solche Quittung als Beleg ausstellen und an den Abteilungsleiter übermitteln. Die Abrechnung erfolgte hierbei zumeist monatsweise, weswegen gelegentlich auch der Begriff „Monatsquittung“ geläufig war, für Zwischenabrechnungen oder vorläufige „Quittungen“ der Begriff „Interimsrechnung“.
BadischAuf das Großherzogtum Baden bezogen, ihm zuzuordnen, es beinhaltend; auch substantiviert als das „Badische“.
Universität, UniversitätenGemeinschaft von Lehrenden und Lernenden der Fächer Theologie, Juristprudenz sowie der vorbereitenden Studien der „artes liberales“ gegen Ende des 12. Jahrhunderts in Europa (Paris, Bologna, Oxford), Medizin folgte bald darauf als Fach, womit „Universität“ als Gemeinschaft aller Wissenschaften galt („studium generale“); heute in mehrere Fakultäten gegliederte die Gesamtheit der Wissenschaften umfassende Lehr- und Forschungsstätte für wissenschaftliche Ausbildung und Forschung.
Universität Freiburg (im Breisgau)Auf das Jahr 1457 zurückgehende Universität in Freiburg im Breisgau und damit einer der ältesten Universitäten innerhalb des deutschen Sprachraums.
Universität HeidelbergIm Jahre 1386 auf Weisung von Papst Urban VI. (etwa 1318-1389) von Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz (1309-1390) gegründete Universität in der Neckar-Stadt, die 1806 unter dem badischen Großherzog Karl Friedrich (1728-1811) vor allem vom badischen Minister und Diplomaten Sigismund Karl Johann Reitzenstein (1766-1847) reformiert wurde.
ComitéKomitee, Ausschuss.
Stein-Denkmal, Steindenkmal (Nassau)Denkmal des in Nassau an der Lahn geborenen Staats- und Verwaltungsreformers Reichsfreiherr Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein (1757-1831), das ihm zu Ehren im Jahre 1872 errichtet wurde.
WildbadnerinEine aus „Wildbad“ (im Schwarzwald gelegener Kurort) stammende, weibliche Person.