Ich habe Ihren lieben Brief sehr lange unbeantwortet gelassen, hauptsächlich aus dem Grunde, weil ich wegen des von Ihnen gewünschten Exemplars der Chroniken nach München geschrieben und erst auf Antwort von dort wartete. Ich freue mich Ihnen nun anzeigen zu können, daß von dem 6. Bande (Braunschweig)1 noch ein Exemplar für Sie verfügbar zurückgeblieben ist, welches Ihnen Hirzel zusenden wird. Eine Zusicherung auch in Bezug auf die folgenden noch erscheinenden Bände kann ich Ihnen damit freilich nicht geben, doch werde ich Sie gern, wenn es sein kann, berücksichtigen.
Es hat mich sehr gefreut zu hören, daß es Ihnen und den Ihrigen in Würzburg fortdauernd wohl geht. Dies sagte mir Ihr Herr Schwiegervater am 2. Weihnachtsfeiertag in Nürnberg, als ich bei ihm mich nach Ihnen | erkundigte, denn ich hoffte halb und halb Sie selbst in seiner Wohnung anzutreffen. Aber Sie waren verhindert zu dem Fest nach Nürnberg zu kommen und versparen sich dies wohl auf eine günstigere Jahreszeit.
Auch von meinen Freund Wegele habe ich lange nichts gehört; hoffentlich geht es ihm gut.
Von Kern hörte ich das Letzte durch Sie; er scheint durch seine Vorlesungen so beschäftigt zu sein, daß er an die NürnbergerChroniken2 nicht mehr denkt, und auch mir ist es recht, wenn er mich noch eine Zeit lang in Ruhe läßt.
Schröder hat seine Arbeit bei den StraßburgerChroniken3 vollendet; sie bestand in Revision des Textes zum Zweck der Feststellung der Umlaut- oder Doppellautzeichen und Verzeichnung der Varianten einiger Handschriften. Ich schicke Ihnen auf beiliegendem | Blatt4 eine kurze Übersicht der gewählten Bezeichnungen im Anschluß an die Handschriften, worüber wir uns schon zum voraus im Allgemeinen verständigt haben, und bitte Sie mir zu schreiben, ob Sie mit der Anwendung einverstanden sind. Ich habe vorgezogen roet zu schreiben statt roet, um jenes oe von diesem oe, den gewöhnlichen Umlaut zu unterscheiden: – roét würde sich schlecht im Druck ausnehmen, darum lieber einfach roet.
Mit herzlichem Gruß und Glückwunsch zum neuen Jahr
der Ihrige Carl Hegel
Notabene Das Blatt erbitte ich mir gelegentlich wieder zurück.
Weinhold, Karl Gotthelf JakobKarl Weinholdhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz121631.html#ndbcontent11880652118231901 Weinhold, Karl Gotthelf Jakob (1823–1901), war Germanist. 1850 ging er als erster ordentlicher Professor für Deutsche Sprache und Literatur an die Universität Krakau, 1851 wechselte er nach Graz, 1861 nach Kiel, 1876 nach Breslau, um schließlich von 1889 an bis zu seiner Emeritierung 1901 an der Universität Berlin zu wirken.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin
: PAW (1812-1945), II-III-121. 123; II-V-53, 64, 77, 153.
BBAW Berlin1000
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 6, Die Chroniken der niedersächsischen Städte. Braunschweig, bearb. von Ludwig
Hänselmann
, Bd. 1, Leipzig 1868. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59553/edition/55554 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 6, Braunschweig, Bd. 1
1868
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 10, Die Chroniken der fränkischen Städte. Nürnberg, bearb. von Theodor
Kern
, Bd. 4, Leipzig 1872. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59557/edition/54948 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 10, Nürnberg, Bd. 4
1872
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 8, Die Chroniken der oberrheinischen Städte, Straßburg, bearb. von Karl
Hegel
, Bd. 1, Leipzig 1870. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59555/edition/54954 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 8, Straßburg, Bd.1
1870
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 9, Die Chroniken der oberrheinischen Städte. Straßburg, bearb. von Karl
Hegel
, Bd. 2, Leipzig 1871. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59556/edition/55556 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 9, Straßburg, Bd. 2
1871
Hirzel, Salomon11909851218041877Hirzel, Salomon (1804–1877), in Zürich geborener Verleger aus Schweizer Kaufmanns- und Gelehrtenfamilie, der zusammen mit seinem Schwager Karl August Reimer (1801–1858) im Jahre 1830 die seit 1680 bestehende Weidmann‘sche Buchhandlung in Leipzig übernahm. 1853 gründete er in Leipzig den S. Hirzel Verlag, in dem die von Karl Hegel (1813–1901) im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften edierten „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ erschienen.
Wegele, Franz XaverFranz Xaver Wegele
HiKo
11930313218231897Wegele, Franz Xaver (1823–1897), in Landsberg am Lech geborener Historiker, der an den Universitäten München und Heidelberg studierte und sich im Jahre 1849 habilitierte. Von 1851 bis 1857 war er außerordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Jena, von 1857 bis zu seinem Tode ordentlicher Professor an der Universität Würzburg. Im Jahre 1858 gehörte er, ein Freund Karl Hegels (1813–1901), zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und war von 1873 bis 1897 einer der Redakteure bei der Allgemeinen Deutschen Biographie (ADB).
Schnizlein, Adalbert Carl11684881218141868Schnizlein, Adalbert Carl (1814–1868), in Feuchtwangen geborener Botaniker, der nach einer Apotheker-Ausbildung ab 1834 an der Universität München Pharmazie studierte, 1836 an der Universität Erlangen promoviert wurde und sich dort 1845 habilitierte. Im Jahre 1850 wurde er außerordentlicher Professor für Botanik und Direktor des Erlanger Botanischen Gartens.
Hankel, Hermann11645378818391873Hankel, Hermann (1839–1873), in Halle an der Saale geborener Mathematiker, der nach seinem Studium bei verschiedenen Gelehrten 1867 an der Universität Leipzig außerordentlicher Professor wurde. 1868/69 war er ordentlicher Professor an der Universität Erlangen und von 1869 bis zu seinem Tode an der Universität Tübingen.
Kern, TheodorTheodor Kern11614072018361873Kern, Theodor (1836–1873) wurde am 5. Mai 1836 in Bruneck in Tirol im Kaisertum Österreich geboren und starb am 18. November 1873 in Veytaux am Genfer See. Theodor Kern stammte aus einer österreichisch-badischen Handwerker- und Beamtenfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte seit 1853 zunächst Jura, später Geschichte und Philologie in Innsbruck, Göttingen, Heidelberg und München. Julius Ficker in Innsbruck, Georg Waitz in Göttingen, Ludwig Häusser in Heidelberg sowie Heinrich Sybel in München waren seine akademischen Lehrer. Das Staatsexamen für das Höhere Lehramt hatte er 1857 „mit glänzendem Erfolg“ absolviert. Promoviert worden war er als Schüler Ludwig Häussers im darauffolgenden Jahr 1858 in Heidelberg. 1863 habilitierte er sich über die „Chronik der Stadt Nürnberg vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ und wurde im selben Jahr Privatdozent. Er war seit 1859 erster wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels beim Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“, für das er viele Forschungsreisen unternahm. Mit seiner sehr ordentlichen Arbeitsweise war Karl Hegel als Editionsleiter sehr zufrieden. Ab 1866 war Theodor Kern außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er einen historischen Verein gründete und die „Zeitschrift für Geschichte des Breisgaus“ herausgab. Auch noch in dieser Zeit blieb er dem Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte“ als Mitarbeiter auf Honorarbasis verbunden. 1873 starb der sehr begabte junge Historiker an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Schröder, Carl Gustav TheodorCarl Schröder11707238918401916Schröder, Carl Gustav Theodor (1840–1916), in Waren an der Müritz geborener Bibliothekar, Erzieher, Historiker und Germanist, der zunächst Regierungsrat, später Geheimer Regierungsrat in Mecklenburg-Schwerin war, ein Sohn des Pädagogen und Theologen Ferdinand Schröder (1812–1884). Nach Abschluss seiner Schullaufbahn am Gymnasium in Schwerin studierte er zunächst Jura in Jena, um ab 1860 nach München zu wechseln, wo er bei Konrad Hoffmann (1819–1890) Philologie und Wilhelm Giesebrecht (1814–1889) Geschichte studierte. Seine Promotion erfolgte 1864 an der Universität Rostock. Im selben Jahr stand er in Diensten des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (1823–1883) als Instruktor des Prinzen Friedrich Franz III. (1851–1897), dem späteren Regenten Mecklenburg-Schwerins. Er bearbeitete in den 1860er Jahren, ebenfalls seit 1864, auch Münchener („Denkwürdigkeiten“ des Münchener Patriziers Jörg Katzmair), Regensburger und später auch Kölner Quellen sowie das Register der Straßburger Chroniken-Edition für das Editionsprojekt Karl Hegels (1813–1901) „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, während er dem Großherzoglichen Hause weiter verbunden blieb, das ihm 1885 die Leitung und Neugestaltung der großherzoglichen Regierungsbibliothek in Schwerin übertrug.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Braunschweig (auch: Herzogtum Braunschweig)52.2646577,10.5236066Etwa 70 Kilometer östlich von Hannover und nördlich des Harzes gelegene Haupt- und Residenzstadt des auf dem Wiener Kongreß 1814 gegründeten Herzogtums Braunschweig in der Nachfolge des frühneuzeitlichen Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel.
Würzburg49.79245,9.932966Alte Bischofsstadt am Main, etwa 100 Kilometer nordwestlich von Nürnberg und etwa 110 Kilometer südöstlich von Frankfurt am Main auf der Fränkischen Platte zwischen Steigerwald im Osten und Spessart im Westen gelegen.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
Tübingen48.5236164,9.0535531Stadt am Neckar im Königreich Württemberg mit 1477 gegründeter Universität, etwa 40 Kilometer südlich von Stuttgart gelegen.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Universität ErlangenDie im Jahre 1743 gegründete Universität Erlangen gewann im 19. Jahrhundert innerhalb des katholisch geprägten Königreichs Bayern durch ihre evangelische Theologische Fakultät als wissenschaftliche Ausbildungsstätte protestantischer Geistlicher für die neue, nach 1806 erst entstehende Bayerische Landeskirche eine besondere Bedeutung. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die „Erlanger Theologie“ durch große Geschlossenheit und Einheitlichkeit im Sinne des „Neuluthertums“ gekennzeichnet.
Universität, UniversitätenGemeinschaft von Lehrenden und Lernenden der Fächer Theologie, Juristprudenz sowie der vorbereitenden Studien der „artes liberales“ gegen Ende des 12. Jahrhunderts in Europa (Paris, Bologna, Oxford), Medizin folgte bald darauf als Fach, womit „Universität“ als Gemeinschaft aller Wissenschaften galt („studium generale“); heute in mehrere Fakultäten gegliederte die Gesamtheit der Wissenschaften umfassende Lehr- und Forschungsstätte für wissenschaftliche Ausbildung und Forschung.
SemesterHier in der Bedeutung von: Studienhalbjahr an einer Universität.
BotanikerWissenschaftler, der auf dem Gebiet der Botanik (Pflanzenkunde/Phytologie/Pflanzenwissenschaft) forscht.
ZoologeWissenschaftler, der auf dem Gebiet der Tierkunde als biologische Disziplin arbeitet.
Vorlesung(en)Lehrveranstaltung(en) an Universitäten.
Nürnberger, NürnbergischZu Nürnberg gehörend, Nürnberg betreffend, Nürnberg bezeichnend etc.
Straßburger, StraßburgischZu Straßburg gehörend, auf Straßburg bezogen, Straßburg zuzuordnen.
RevisionInnerhalb des Druckwesens verwendeter Begriff bezüglich des Durchsehens, Überprüfens eines Druckabzugs auf ordnungsgemäße Ausführungen gewünschter Änderungen bzw. Korrekturen hin; auch Zeitkorrektur bei Abiturprüfungen.
Variante, VariantenIm Rahmen einer historisch-kritischen Edition abweichende Lesart einer Textstelle bei mehreren Fassungen eines Textes.
Druck, Drucke„Druck“ als Abkürzung oder Synonym für Drucklegung gebraucht, darüber hinaus auch für ein fertiges Druckerzeugnis (z. B. Kunstdruck, gedruckte Edition einer handschriftlichen Quelle etc.) stehend, somit auch im Sinne von „alte Drucke“.
Notabene, nota beneAus dem Lateinischen stammende formelhafte Redewendung mit der wörtlichen Bedeutung „merke wohl“ in Sinne von „wohlgemerkt“ oder „übrigens“ und „nebenhergesagt“.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis